Eigentlich bin ich noch ziemlich platt von der Adventskalener-Aktion, die mir jeden Tag ein Kapitel auf dem Blog abgenötigt hat. Außerdem hatte ich mir fest vorgenommen, 2013 keine guten Vorsätze zu fassen. (Oh, das ist ja schon einer, ei verbibscht!)
Aber dann kam Miss Magerite mit ihrer UFO-Aktion .
Und wenn es etwas gibt, um das ich mich kümmern muss, dann sind das all die UFO’s die sich bei mir herumtreiben. Und weil gemeinsam aufräumen so viel schöner ist, als das alleine vor sich hin werkeln in der Kemenate, bin ich mit dabei.
Hier also: Alle meine Ufo’s oder Die schonungslose Wahrheit
Manche meiner Ufo’s sind so alt, dass ich nicht einmal mehr weiß, wann ich sie angefangen habe. UFO Nr. 1: Der Pyjama für den Gatten, zum Beispiel könnte direkt mein ältestes sein:
Das sollte einmal ein Pyjama für den Ehemann werden. Alles ist komplett zugeschnitten, sogar das Gummiband für die Taille. Ob das noch passt? Was tun damit?
Das nähe ich auf jeden Fall fertig!
UFO Nr.2 Die Bluse für die Schwester
Diese Bluse sollte mal ein Geburtstagsgeschenk für meine Schwester werden. Sie hat sogar ganz schicke Knöpfe dafür besorgt. Der Schnitt ist aus einer alten Brigitte und was auch immer man über die Brigitte sagen will, eine Nähzeitung ist sie nicht. Das sieht man am Kragen, der überhaupt nicht sitzt!
Was tun damit?
- Schwester fragen, ob sie die Bluse noch haben will
- Anprobieren, ob sie mir vielleicht passt
- Neuen Kragen konstruieren, das ist bereits im meinem Kopf passiert, als ich neulich nachts nicht einschlafen konnte.
UFO Nr.3 Zwei gemusterte Blusen
Das sollten mal Blusen werden. Was habe ich mir bloß bei solchen Mustern gedacht? Da sie bereits zugeschnitten und teilweise genäht sind, kann man sie nicht einmal zum Probenähen verwerten. Sogar für Patchwork-Flicken finde ich die Muster zu schrecklich. Falls irgendjemand genau so einen Stoff gesucht hat:
- Material: Viskose , sehr flatterig
- Schnitt: Hemdbluse mit Teilungsnaht vorne und 3/4-Ärmel mit Schlitz ohne Manschette, nicht datierbar
- Burda-Größe 38
Gebt einen Kommentar ab, wenn ihr die haben wollt, ansonsten ist das definitiv ein Teil für die Tonne.
UFO Nr. 4: Die Winter-Bermuda
Das hier war mal ein Faltenrock, den ich mir in den 80-ern genäht habe. Dann dachte ich, dass ich ein paar Winterbermudas bräuchte. Das muss so in den 90-ern gewesen sein, als Frau so etwas trug. Nun finde ich ja Wintershorts eigentlich sehr schick, aber meine Große hat mich derartig verunsichert („Mama, dafür bist Du zu alt!“), dass ich ihr meine hübsche graue Shorts kampflos überlassen habe. Bei diesem Teil sieht man aber deutlich, dass es mit dick machenden Bundfalten geplant ist, deshalb wurde es auch nie genäht. Was also tun damit?
- Entscheiden, ob ich mit 44 tatsächlich zu alt bin für Wintershorts
- Wenn ja: Probieren, ob der Stoff für Modell129 aus der aktuellen Burda reicht
- Entscheiden, ob ich diese Farbe wirklich tragen will
- Wenn ja: Probe-Shorts tragen
- Wenn zu alt für Shorts, vielleicht Rock aus dem Stoff und den Resten nähen
- Wenn das alles nicht geht: Ab damit und in den Trichter!
Ufo Nr. 5: Die Entbindungssocken
Habe ich schon erwähnt, dass ich ab und zu auch stricke? Als ich mit meiner Großen (ja genau, dieselbe, die gesagt hat, ich wäre zu alt für Shorts) schwanger war, dachte ich, es wäre gemütlich, ein paar Socken zu stricken, die ich dann im Kreissaal tragen könnte. Angeblich hat man da so kalte Füße. Und ich dachte, das ist etwas, das mich dann mit dem Kind verbindet, so eine Handarbeit, bei deren Anfertigung ich über die Mutterschaft und das Elterndasein nachdenke… Was soll ich sagen? Die Hormone machen echt schlimme Dinge mit deinem Gehirn! So sieht dieses Projekt jedenfalls 14 Jahre später aus:
Die Stricknadeln habe ich zwischenzeitlich für Kindersocken gebraucht. Was tun damit? Eindeutig fertigstricken, wenn UFO Nr. 12 fertig ist.
UFO Nr.6: Der Mama-Pyjama
Aus der gleichen Zeit stammt dieses Ufo, dh. seine Grundidee:
Aus diesem Flanell wollte ich mir in oben erwähnter Schwangerschaft ein extra-weites extra-kuscheliges Nachthemd nähen. Einige Jahre später schnitt ich einen Pyjama daraus zu. Mittlerweile weiß ich, dass ich Flanellpyjamas nicht tragen mag. Aus der zugeschnittenen Hose hat Tochter 2 zu Weihnachten eine Schlafanzughose bekommen (das halbfertige Oberteil aus Viskosejersey zählt noch nicht als UFO, sondern als aktuelles Nähprojekt). Hier liegt also ein zugeschnittenes Flanell-Oberteil. Was tun damit?
- Frage: Kann ich mir mich in einem Flanellhemd vorstellen?
- Frage: Kann ich mir mich in einem Hemd aus diesem Stoff vorstellen?
- Für die Tonne ist der Stoff eindeutig zu schade. Wenn ich ihn nicht vernähe oder zu einem Nachthemd ergänze, werden Puppensachen daraus.
UFO Nr. 7: Das Trenchcoat-Fiasko oder Nie wieder Vogue!
Wow, wir nähern uns mit großen Schritten der jüngeren Vergangenheit! Dieses UFO stammt schon aus diesem Jahrtausend! Es handelt sich dabei um Vogue 2449. Als meine Eltern vor 8 Jahren aus der großen Kleinstadt in eine echte Großstadt zogen, nutzte ich die Gelegenheit, dem wirklich fabelhaft sortierten Stoffladen in Iserlohn einen letzten Besuch abzustatten. Ich wollte mit unbedingt einen Trenchcoat nähen zu einer Zeit, als diese Dinger noch lange nicht wieder in Mode waren. Der einzige Schnitt, den ich dafür auftreiben konnte, war dieser Vogue 2449.
Schon das Auspacken des Schnittes war eine Zumutung. Allerdünnstes Seidenpapier war in die Tüte regelrecht hineingeknüllt und musste erst einmal zum Zerschneiden gebügelt werden. Die mitgelieferte Übersetzung der Anleitung nervig und all das ganze „baste“ und „topstitch“ und „edgestitch“ haben dazu geführt, dass ich den Mantel seit Jahren im Frühling ans Tageslicht ziehe, versuche zu verstehen, was ich bisher gemacht habe, die Anleitung verfluche, ein paar Nähte nähe, und dann ist es auch schon so heiß, dass man keinen Trenchcoat mehr braucht. Immerhin habe ich letztens im Herbst die Ärmel eingesteckt, die müsste ich ja nur mal einnähen…
Was also tun damit?
- Die Anleitung in die Ecke pfeffern
- Das Futter und den Mantel so fertig nähen, wie ich denke, dass es gehen müsste, schließlich nähe ich schon seit Jahren, da muss ich mir von Vogue keine Vorschriften machen lassen. Jawoll!
UFO Nr. 8 Die Kinderhose
Hier sieht ihr eine meiner ganz wenigen Wiederholungstaten, zumindest sollte es eine werden. Zugeschnittene Kinderhose in Gr. 110? Fertige Seitenlänge ca. 62cm. War mal für Tochter 2 gedacht, die inzwischen Größe 152 trägt. Was tun damit?
- Schnitt: Ottobre design Herbst 2001 Modell 21, in 1/1 Länge statt 7/8, vermutlich Gr.104 oder 110
- Mutter meiner Neffen kontaktieren, könnte dem kleineren passen
- Schnitt anpassen, welcher Junge trägt heute noch Schlaghosen?
- Schnell fertignähen, vielleicht mit brauner Krokodilborte am Saum?
UFO Nr. 9: Die weite Leinenhose
Ich fand, dass ich unbedingt eine schwarze Leinenhose brauche, die am Po gut sitzt und unten schön weit wird. Leider hat das Modell, das ich mir ausgesucht habe, Bundfalten, um auf die nötige Weite zu kommen. Das betont den Bauch sehr unvorteilhaft. Was tun damit?
In einer Sabrina habe ich eine weite Hose entdeckt, bei der die Bundfalten abgesteppt sind. Das probiere ich auch, denn am Po sitzt die Hose, glaube ich, ganz gut. Abgesehen davon, dass ich schon eine Menge Zeit und Stofffarbe in die Hose gesteckt habe, ist nur noch ganz wenig daran zu machen, da lohnt sich das Durchhalten, hoffe ich.
UFO Nr. 10: Das Lutterloh-Kleid
Dieses Ufo ist gar nicht so alt, erst am 2. Oktober habe ich es vorgestellt. Nachdem so viele auf ihren Blogs von Lutterloh geschrieben hatten, musste ich so etwas unbedingt auch nähen. Was tun damit?
Vorzugsweise heute abend und morgen früh für die Betriebsweihnachtsfeier, die meine Chefs klugerweise in den Januar gelegt haben, fertig nähen. Allzuviel ist eh nicht mehr zu tun: Ärmel einsetzen, Kragen ansetzen, vordere Kanten nähen, säumen, Knöpfe dran. Die Knopflöcher näht die Maschine so schön, da brauche ich nicht drüber nachzudenken, das geht in weniger als 5 Minuten pro Knopfloch. Das ist also das erste Ufo, das ich fertig machen werde.
UFO Nr.11: Der Wintermantel
I shamefully present: Mantel Nr. zwei aus dem Sew Along, mehr als reichlich beschrieben hier und hier. Was tun damit?
Diese Frage wird die geneigte Leserin natürlich sofort als rein rhetorisch erkennen. Der wird natürlich fertig genäht und zwar pronto, weil ja der Winter zurückkommt.
Jetzt bin ich fast am Ende (ihr vermutlich auch).
UFO Nr. 12 Die Strickjacke
ist eigentlich kein echtes UFO in dem Sinne. Klar, ich arbeite schon seit Juni daran, aber außer im Urlaub, auf reisen oder während des Musikunterrichts meiner Kinder komme ich nicht zum Stricken. Und das Muster ist so dermaßen kompliziert, dass man es nicht vor dem Fernseher stricken kann. So sieht sie aus:Und so soll sie mal aussehen KLICK HIER. Was tun damit?
Nun, das es sich hier offensichtlich um das aktuelle Strickprojekt handelt, dem nur noch die Ärmel fehlen (den Kragen habe ich gestern fertiggestellt), gehört diese Jacke auch nicht auf diese Liste und wird deshalb durchgestrichen.
Glückwunsch an alle, die bis hierher durchgehalten haben. Wie ich gerade feststelle, habe ich ja eigentlich schon gleich beim Schreiben den Schlachtplan entwickelt, zumindest für die ersten beiden Teile. Gut für mich, dann kann ich das ganze Wochenende gemütlich Ideen für eine tolle Belohnung sammeln.
Eines bleibt noch zu erwähnen: Ich weiß ja nicht, wie es Euch so geht, aber bei mir hat so ein ehrgeiziges Unterfangen durchaus noch andere Gegner, als die UFO’s selber. Da wären:
- Die Klingonen (Kein Kampf mit Aliens ohne die Klingonen)
- Der Vorsatz, in diesem Jahr eine bessere Hausfrau zu sein, so etwas kann man nicht schon in den ersten Wochen wieder aufgeben
- Meine Neigung, in ein Buch zu kriechen und dabei alles um mich herum für Stunden zu vergessen.
- Der dringend zu flechtende Weidenzaun, der unsere arme Nachbarin vor unseren neugierigen Blicken schützen soll.
Zumindest für Punkt drei hat die öffentliche Bibliothek ein Mittel parat: Hörbücher. Wenn ich dann alle Tom Clancys, John Grishams und andere Unterhaltungslektüre gehört habe, kann ich mich an die Klassiker machen und bekomme sogar noch etwas Bildung mit, so frei nach dem Motto : Mein Bügeleisen, Goethe und ich.
Wie gut die Punkte 2 und 4 sowie Nähen und Bloggen in einen Tag zu quetschen sind (von der Lohnarbeit mal ganz abgesehen), wird die Zeit zeigen. Pfui, ich bemerke so etwas wie Pessimismus am Ende dieses Artikels, aber warum sind diese UFO’s wohl UFO’s geworden?
Nein, daran will ich jetzt gar nicht denken. Ich konzentriere mich jetzt auf die Belohnung, das Lutterloh-Kleid und gebe zurück an Miss Margerite, unsere Antwort auf die Men in Black.
Allein das Lesen deiner Liste hat mich völlig geschafft!!!
Ich hoffe du besiegst die Klingonen.
Lg, Bronte
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Auf in den Kampf! Den Stoff deines Flanellpyjamas konnte ich sofort zeitlich einorden – meine ältere Tochter (jetzt 18) hatte mit drei Jahren eine Cordjacke, die mit diesem Stoff in blau gefüttert war :).
Zu den geplanten Wintershorts: mir persönlich wäre der Stoff zu bunt für Shorts (für einen Rock nicht), das hat aber mit dem Alter nichts zu tun, denn ich finde auch in deinem fortgeschrittenen Alter (hihi, das darf ich sagen, weil ich älter bin ;)) kann man Wintershorts tragen. Es kommt immer auf den Gesamteindruck an. Und Teenager können einfach gnadenlos sein.
Dein Strickjacke wird bestimmt sehr schön.
Ich finde übrigens, mal sollte UFOs nur fertig machen, wenn man wirklich von dem Teil, das entstehen soll überzeugt ist, sonst ist es Zeitverschwendung.
Viel Erfolg und liebe Grüße
Susanne
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Hallo,
ich habe vor einem jahr damit angefangen, meine UFO’s abzuarbeiten.
ich bin grundsätzlich nciht der mensch,der etwas nicht beendet. also hängt es über mich wie domokles schwert.
da ich so ziemlich erfolgreich dabei war/bin möchte ich meine erfahrung mit dir teilen.
als erste habe ich eine vorbereitung gemacht. dazu gehörte in der ersten linie ein plan zu machen.ujm plan zu machen, braucht man gewisse klarheiten und einsichten. z.b. die analyse(was ich irgendwie häufiger mache), was sind die gründe für meine UFO’s ?da kann man schon in die gruppen einsortieren/einordnen.
die gründe können sehr verschieden sein: angst vor schwierigen stellen, fehlendes garn, schlechtes schnittmuster, keine lust mehr auf das modell, ende der season usw usw.dann habe ich sortiert, was ich beende und was noch warten muss,weil…(gründe können verschieden sein) oder was ich einfach wirklich nicht mehr haben will.
z.b. ein unliebsammer stoff kann dich nicht heiss machen, was daraus zu machen, eh umgekehrt.also, eventuell den stoff zur probe verarbeiten oder verschenken.wenn du weißt,dass du bestimmte sachen gar nciht mehr möchtest- schmeiss in die tonne- befreie dich von last und mache platz in deinen regalen.
als nächster wichtiger schritt war- die reihenfolge zu machen.
das kann man wieder nach prioritäten sortieren: season, „heiss drauf“, unangenehm zuerst, das,was schneller geht zu erst , leicht usw.
ich ahbe hübsche bunte schuhkartons dafür genommen(das auge isst mit) und jedes karton habe ich dann komlett fertig zum abarbeiten gestellt(darin sind stoff, garn, RV, schnittmuster- alles,um sofort los zu legen).die kartons stehen gestappelt in der reihenfolge,wie sie abgearbeitet werden sollen.
und als letztes: ich habe mir einen tag NUR den UFO’s gewidmet- es war für mich samstag. jeden samstag NUR UFO und nichts anderes. und so hat sich das eingebürgert,dass samstag immer der UFO-tag ist. meine alte UFO’s sind fast alle erledigt. es kamen aber neue dazu:-)
ich wünsche dir viel erfolg bei der bekämpfung:-)!
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P.S. die Vogue schnitte sind sehr gut,die beshcriebungen sind ok.manchmal kompliziert, manchmal nicht.aber es lohnt sich wirklich.
die schnittmuster sind schon seit 40-er auf dem dünnen papier. die 40-er waren sogar noch dünner. und bügeln muss man sie iMMER, sonst wird das shcnittmuster falsch.
mir ist noch aufgefallen,dass viele deine UFO’s nicht für dich sind.
ist das eventuell der grund? manche nähen wirklich lieber für sich selbst, der liebsten:-)
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Wow – du hast ja noch mehr UFOs als ich !!! Aber deine Chancen stehen doch nicht schlecht, wenn…. ja wenn du deine anderen Feinde in den Griff kriegst. Nr. 2 können wir übrigens gemeinsam bekämpfen. Wir schaffen das – Tschaka !!!!
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Eigentlich wollte ich dir ja als erstes mal für deinen lieben Kommentar bei mir danken, aber jetzt muss ich mich erstmal wieder einkriegen – du beschreibst das so dermaßen amüsant, spätestens bei „welcher Junge trägt heute noch Schlaghosen?“ ging hier das große Gepruste los… 🙂
Du bist offenbar auch ein Beispiel an Beflissenheit, wenn es um die Produktion von UFOs geht – das beruhigt mich mal wieder. Da ich die Sache mit dem Pessimismus allerdings auch nur zu gut nachempfinden kann (dabei bemühe ich mich wirklich redlich, positiv zu denken), fallen mir momentan leider keine guten Ratschläge ein. Das klappt ja nicht mal für mich selber.
So warte ich einfach gespannt darauf, wie es denn weitergehen wird mit deinem Kampf gegen UFOs, Klingonen und das ganze andere Zeug – und drücke die Daumen, soviel krieg ich auch im Pessimismus-Modus gerade noch hin.
Liebe Grüße, Naomi
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