Heute ist schon Mittwoch, sogar schon später Mittwochabend Donnerstag und ich komme jetzt erst dazu, meinen UFO-Post zu schreiben. Mein analoges Leben braucht momentan alle verfügbare Zeit auf. Das bedeutet, dass an der UFO-Front nicht allzu viel passiert ist.
Am Dienstag hatte ich das Bedürfnis nach einem schnellen Erfolgserlebnis. Also dachte ich, ich mache die Leinenhose für den MMM fertig.
Eine genauere Analyse ergab, dass die Hose etwas zu eng war. Außerdem hatte ich beim Anpassen die ganze Weite an der hinteren Mittelnaht weggenommen, um die Hose für meinen Hohlkreuz-Po umzuändern. Aus dem Geometrieunterricht weiß ich, dass die Diagonale im Rechteck länger ist, als die Seiten, was im Klartext heißt: Wenn man die rückwärtige Mittelnaht schräger näht, als vorgesehen, um ein Hohlkreuz auszugleichen, dann muss man die obere Kante etwas anheben, oder die Hose ist hinten am Bund zu kurz. Nachdem ich alle diese Überlegungen angestellt hatte, war mir klar, dass da fundamentale Änderungen angesagt sind. Leider ist von dem Stoff nichts mehr da, weil das ursprüngliche Leinen blau war und ich die Hose erst nach dem Nähen gefärbt habe. Bei der rückwärtigen Mittelnaht kann ich auch nichts mehr auslassen, weil ich vor dem Färben die Naht nicht versäubert habe.
Insgesamt habe ich bei dieser Hose derartig geschlampt, dass es mir die Schamesröte ins Gesicht treibt. Also verbrachte ich eine gemütliche Stunde mit dem Trennmesserchen auf einem dicken Kissen am sonnendurchfluteten Wohnzimmerfenster und trennte den Bund ab.

Dabei entdeckte ich die geheime Stoffreserve in Form der Taschenbeutel und hatte spontan die Lösung vor den Augen: ich werde einen Sattel am Po einsetzen, wie man ihn von Jeanshosen kennt. Damit kann ich die nötige Weite und Bundhöhe auf elegante Weise erreichen.
Natürlich habe ich nicht weiter daran genäht, weil für den Donnerstag eine Exkursion zu HÜCO in Berlin (habe ich bei Lucy entdeckt) zu Volksfaden und zu meinem Glasdealer für neues Perlenglas geplant war. Und weil bei dieser Gelegenheit auch die Trampolinabdeckung und das extra-tellerartige Herumwirbel-Trainingstutu für die Nichte abgegeben werden sollte, habe ich mich am Mittwoch mit dem Trennmesserchen über die UFO-Bluse, die für die Mutter dieser Nichte gedacht ist, hergemacht.
Nach langem intensiven Nachdenken habe ich mich für eine Kragenlösung aus einer alten Burda entschieden.
Ich möchte mir diese Bluse ohnehin seit einiger Zeit nähen, also habe ich mir gleich den Schnitt herauskopiert. Weiter bin ich dann nicht gekommen. Dafür habe ich am Donnerstag große Mengen Stoff gekauft, unter anderem einen ganz feinen pistaziengrünen Wollstoff für das Cinderella-Kleid und zwei Viskose-Jerseys für Jurk 27. Die entsprechende Knip-Mode dürfte inzwischen auf dem Weg zu mir sein. Die bestellte Ottobre mit dem Norma-Schnitt ist am Montag zu mir gekommen, aber da habe ich, wie übrigens schon ab Freitag, an meiner ersten Power-Point-Präsentation, die ich am Dienstag halten durfte, gebastelt. Ich hätte nicht gedacht, dass man da so viel Arbeit reinstecken kann! Hat sich aber gelohnt, ich glaube, der Termin am Dienstag ist gut gelaufen. Außerdem habe ich noch das Gästezimmer für eine unbekannten Besuch vorbereitet und natürlich das letzte Schulfaschingskostüm für die kleine Tochter genäht.
Sie wünscht sich schon seit Monaten einen Petticoat. Ich dachte, sie will nur eine Verkleidung haben und verweigerte die Arbeit. Also wünschte sie sich den zum Fasching, um ihn dann auch so zu tragen.
Deshalb habe ich ihr ein echtes Fifties-Teil gemacht, nach einer Anleitung von Sewing Galaxy. 15m ekeligen Petticoat-Tüll habe ich eingekräuselt und dann noch ungefähr 7m davon mit selbstgemachtem Satin-Schrägband eingefasst. Das Bügeln des Schrägbandes hat trotz Schrägbandformer eine Ewigkeit gedauert, nicht zuletzt, weil ich fast 5m zuviel zugeschnitten hatte. Jetzt ist sie glücklich.
Für das Kleid habe ich einen guten Baumwollstoff gewählt und das Oberteil sorgfältig angepasst, und so hat sie gleich ein hübsches neues Sommerkleid, mit und ohne Petticoat zu tragen.
Im Eifer der UFO-Beseitigung habe ich ganz vergessen, dass ich am Wochenende für einen Glasperlen-Workshop angemeldet bin. Das bedeutet zwar keine Nähzeit am Wochenende zu haben, aber dafür bekomme ich quasi meine vorgezogene Belohnung. Daher bin ich nicht sicher, ob ich mit allen geplanten UFO’s fertig werde, zumal am Freitag schon die Lohnarbeit winkt.
Ganz viele Mitstreiterinnen haben schon ganz viel fertig und versammeln sich bei Miss Magerite.