Eigentlich mag ich keine Statement-T-Shirts. Die wenigsten sind wirklich lustig, meistens sind die Sprüche darauf bestenfalls pubertär und schlimmstenfalls primitiv. Nichtsdesotrotz habe ich jetzt selber eines. Seit ich den zauberhaften Film „Coraline“ gesehen habe, habe ich mir ein „I Love Mulch“-Shirt gewünscht. Aber ich wollte einen Basic-T-Shirt-Schnitt ausprobieren und habe ihn gleich mit einer Applikation versehen. Jetzt weiß jeder, der mich im Garten sieht, wes Geistes Kind ich bin.
Zum Schnitt: Es handelt sich um das T-Shirt Nr. 120 aus der Sixties-Modestrecke aus der Burda 6/2011. Ich habe es in Gr. 36 ohne Nahtzugabe genäht, mit Nahtzugabe wäre sicher besser gewesen, aber ich hatte mich an meinem Lieblings-T-Shirt orientiert, und vergessen, dass das alte Hess-Natur-Shirt, das ich verwendet habe, aus Elasthan-freier Bio-Baumwolle ist. Jetzt spannt das gute Stück ein bisschen im Brustbereich. Die Ärmel sind bei diesem Schnitt recht eng, daher hebt man mit den Armen alles an, und es rutscht nicht wieder herunter. Inwiefern das am Schnitt oder am Stoff liegt, kann ich nicht sagen. Im Armkugelbereich sind die Ärmel leicht eingehalten, dadurch sitzen sie sehr schön ( bis auf die Schlamperei-Falte, die ich am linken Ärmel eingenäht habe). Die Nähtechnik, erst den Ärmel auf der Unterseite bis zu den Einhaltefäden einzunähen, und dann die Fäden anzuziehen (keine Ahnung, wo ich das mal gelernt habe, möglicherweise bei Burda-easy, oder meinem verhassten Vogue-Schnitt), hat sich mal wieder sehr bewährt, darum erwähne ich es hier.
Heute Nachmittag, wenn ich an der Unkraut-Front fertig bin, ziehe ich mein neues Sommerkleid an, vorausgesetzt, diese dunklen Wolken über mir bringen keinen Regen mit.
Der Schnitt stammt ebenfalls aus oben genannter Burda und ist die Nr. 116 aus der Sixties-Modestrecke. Es besteht aus 40! (in Worten vierzig!) Schnittteilen, die Einlage nicht mit gerechtent, und ich habe das Zuschneiden gehasst. Natürlich bin ich an 6 Schnittteilen selber Schuld, Burda sieht nämlich weder Taschen noch zusammengestückelte Unterröcke vor, aber das sind dann ja wohl eher Peanuts. Der Rock hat Kellerfalten mit Faltenboden, das schwingt sehr schön. Die Falten darf man bei Baumwolle nach jeder Wäsche wieder einbügeln, das sollte man bei der Stoffauswahl berücksichtigen. Man kann sie natürlich auch absteppen, das geht aber nicht nachträglich. Ich habe den Rock um fünf Zentimeter verlängert, weil mir die Proportionen im Heft nicht gefielen, dummerweise habe ich die Verlängerung der Faltenböden vergessen, und durfte sie dann nochmal zuschneiden.
Eigentlich mag ich kein Paisley-Muster, und die Farben sind mir auch etwas zu grell, aber ich finde, mit diesem Schnitt und den weißen Blenden passt das ganze Paket. Ich habe einen leichten Batist als Oberstoff genommen, den ich noch im Lager hatte, ursprünglich war der mal für einen zu überfärbenden Tellerrock für die große Tochter bestimmt. Das Mieder habe ich mit einem alten Bettbezug gedoppelt, dadurch konnte ich auf die Einlage verzichten, und tragefreundlicher ist es auch. Im Schnitt ist Miederstäbchenband , das auf die Nahtzugabe des Futters aufgenäht wird, vorgesehen, das hatte ich nicht, aber ich habe die Nahtzugabe zusammengefasst versäubert für mehr Stabilität, zur Seite gebügelt und festgenäht. In die entstandenen Tunnel habe ich dann Kabelbinder geschoben, das funktioniert wunderbar. Für das Oberteil war eine elende Anpasserei notwendig, aber das ist wohl normal bei solchen Kleidern. Ich habe die Taille gemessen, nachdem ich gegessen und eingeatmet hatte, und dann dieses Maß direkt auf die Schnittteile verteilt. Dadurch habe ich meine eigene Bequemlichkeitszugabe geschaffen. An der Oberweite durfte ich eine Menge wegnehmen, ich vermute, der Schnitt ist für einen B/C-Cup gedacht. Wer sich das Kleid nachnähen möchte, sollte auf die Mehrweite von 3-5mm am Oberstoff der Blende achten, sonst biegt sie sich nach oben. Burda unterschlägt die mal wieder, was ich besonders verwerflich finde, weil im Schnitt Pikee als Garniturstoff angegeben ist, und im Heft sieht man auch, dass die Blende nicht richtig sitzt. Hier sind noch mal Bilder mit Sonne, allerdings ohne Gürtel, den hatte ich zum Fototermin gestern ganz vergessen.
Während ich diese schreibe, öffnet der Himmel seine Schleusen zu einem gewaltigen Platzregen und macht aus meiner fast trockenen Wäsche wieder fast nasse. Ich bin trotzdem entschlossen, mein Kleid heute Nachmittag zu tragen, notfalls mit Jacke und Strümpfen. Ich lasse mir doch nicht vom Regen vorschreiben, was ich anziehen soll!
Was die anderen Frauen heute am ersten MeMadeMittwoch nach der Sommerpause tragen, seht ihr hier bei Wiebke auf dem MeMadeMittwoch-Blog.
Das Kleid finde ich sehr gelungen. Mist, wenn das Wetter nicht mitspielt. In der Sonne sieht es viel schöner aus.
LG, Sandra
LikeLike
Danke. Am späten Nachmittag war es schön sonnig, und da konnte ich es sogar ohne Jacke tragen.
LikeLike
Sehr schönes Kleid Frau Mirabell !!!
ganz herzliche Grüße
Ute
LikeLike
Ach was für ein schönes Kleid, sieht richtig schön aus, aber 40 Teile ist ja der Oberhammer, Die Idee mit den Kabelbindern find ich super. Ich habe noch kein Kleid mit einer Corsage genäht und ich glaube direkt, dass das super aufwändig ist. Aber das prbier ich auch irgendwann mal und dann guck ich nochmal bei Dir. Liebe Grüße Susi
LikeLike
Die Kabelbinder als Miederstäbchen habe ich irgendwo im Web aufgelesen, es könnte bei Michou oder Frau Nahtzugabengewesen sein im Zusammenhang mit einem Rock mit Miederoberteil. ich fand die Idee klasse und es funktioniert gut, aber ich hätte etwas breitere nehmen können, 5-6mm anstelle von 4mm. So befürchte ich, dass sie eines Tages durchkommen.
LikeLike
Hui, da hast du dich aber tapfer durchgekämpft. Aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt! Das mit den Kabelbindern ist ja eine lustige Idee. Darf ich fragen, wie sich das so trägt?
LikeLike
Erstaunlich bequem! Diese verstärkten Mieder zwängen einen ja immer ein wenig ein, aber die Kabelbinder machen jede Bewegung gut mit. Den Tango-Test hat das Kleid schon bestanden, heute darf es sich bei Standard bewähren.
LikeLike
Wunderschön! Steht dir ausgezeichnet, hast du sehr gut hinbekommen. Welch abschreckende Anzahl von Schnittteilen, oh weh. Dabei hatte ich den Schnitt auch mal auf meiner Liste…
LikeLike
Das Zuschneiden ist das schlimmste, das Nähen (bis auf das Anpassen) geht eigentlich, weil nur die Rockteile versäubert werden müssen. Und natürlich habe ich den Saum nicht von Hand genäht!
LikeLike
Vierzig Schnittteile?!? Und ich habe bei meinem letzten Projekt gemault, weil der Bund aus sieben Einzelteilen bestand… Aber deine Mühen haben sich gelohnt, dein Kleid ist richtig schön geworden! 🙂
Grüße vom Ernchen
LikeLike
Deine Mühe hat sich aber wirklich gelohnt! Ich finde das Kleid ganz wunderbar! Ich hatte mit dem Schnitt auch schon geliebäugelt, mich dann aber aufgrund der Corsage (grooooooooosser Respekt davor! ) und auch der Sorge, wie ein c-Cup (nach zwei Stillkindern, hust) darin aussieht. Dein Kleid lässt mich schon beinahe in Versuchung kommen…
Viele liebe Grüsse vom Frollein
LikeLike