Ich habe einen Mantel für die Übergangszeit und eine Winterjacke, die dringend ersetzt werden müssen. Gerade, als ich mich fragte, wie ich mich am besten dazu motivieren könnte, entdeckte ich den Herbstjacken-sew-Along, den Chrissy und Dreikah netterweise organisieren.
Beim Wintermantel-Sew-Along mit Lucy und Catherine habe ich für mich diesen Mantel und für meine Tochter diesen Mantel genäht.
Beide wurden viel getragen. Der Tochter-Mantel war vom Anpassen her eine Herausforderung, mein Mantel war eine Puzzlearbeit aus einem alten Mantel und zwei selbstgefilzten Schals.
Für dieses Mal habe ich es leicht: Die Stoffe liegen bereit, Futter und Steppfutter auch, Knöpfe sind im Fundus, also kein gefrickel mit Stoffresten und widerspenstigen Materialien.
Allerdings muss ich mich noch für einen Schnitt entscheiden.
Ersetzt werden müssen dieser Mantel

und diese Jacke.

Der Mantel ist ein billiges Poly-Teilchen, für das ich bei Strauss vor einigen Jahren 50€ bezahlt habe. Ich wünschte mir sehnlich einen weißen Mantel für die Übergangszeit und dachte, dass er Preis für so etwas Unpraktisches akzeptabel sei. Seither war er in jedem Frühling ein ständiger Begleiter und wurde liebevoll in der Badewanne gewaschen, weil unsere Reinigung dazu neigt, den Velours von Mänteln wegzureinigen (s.u.) Inzwischen ist er abgeschabt, das Futter ist zerschlissen und er wird nicht mehr richtig sauber.
Ich schätze an diesem Mantel die Prinzessnähte, den breiten Streifen in der Mitte und den Verschluss, den man bis oben knöpfen, aber auch aufgeklappt lassen kann. Er sieht an mir übrigens schmaler aus, als auf dem Kleiderbügel.
Die Jacke ist selbstgenäht nach Burda 9/2002. Eigentlich ist es eine Art Kurzmantel, wurde aber im Heft „Caban-Jacke“ genannt. Ich weiß nicht, wann ich sie genäht habe, aber sicher später als 2002! Sie ist aus einem mittelschweren ,guten Wollvelours. Beim Zuschneiden hatte ich Angst, dass sie zu dünn für brandenburger Winter weden könnte und habe sie mit einem Wattevlies, dass ich in zwei Lagen geteilt hatte, gedoppelt.
Als ich sie nach ihrem 4. Winter in die Reinigung brachte, bekam ich sie mit blanken Stellen an Taschen und Ärmeln zurück, an denen vorher noch Flausch gewesen war. Die Tante in der Reinigung sagte mir dann doch ganz frech, dass das bei der einfachen Qualität zu erwarten sei, und dass die abgeschabten Stellen vom Tragen kämen! Seither wurde die Jacke mit Wollwaschmittel in der Badewanne gewaschen, was ihr hervorragend bekommen ist. Mittlerweile ist sie zwar noch immer mollig warm und kuschelig, aber der Velours ist an vielen Stellen abgeschabt bis auf das Gewebe und lässt sich auch nicht mehr mit der Drahtbürste aufrauhen.
An dieser Jacke gefällt mir die Länge, die eventuell sogar noch etwas kürzer sein dürfte, so lange der Po bedeckt bleibt, und die leicht kastige Form, unter die noch ein paar dicke Pullis passen.
Als Ersatz für den weißen Mantel habe ich diese Schnitte zur Auswahl:


Die ersten beiden Bilder sind aus der Ottobre, wobei der ich das mittlere nur drin habe, um die Rückansicht zu zeigen.Mir gefallen der schmale Schnitt und der Riegel am Rücken.
Das dritte Bild ist aus „The Great British Sewing Bee – Sew Your Own Wardrobe“ und mein Favorit. Die Prinzessnähte, die ein bisschen anspruchsvolle Tasche im Abnäher, die Teilungsnaht in der Taille und nicht zuletzt der Verschluss bis zum Hals gefallen mir sehr. Der Mantel wird hier gezeigt mit einem Kragen, der mit dem Futter gedoppelt ist. Er hat am Vorderteil auch keine Besätze, also blitzt das Futter am Halsausschnitt und an den Kanten. Das würde ich nicht so machen, denn der Stoff, den ich für das Futter vorgesehen habe, ist ziemlich grellfarbig.
Für die Jacke habe ich im letzten Jahr extra die Ottobre wegen dieses Schnittes gekauft:

Mir gefällt der nicht zu große Kragen. Allerdings ist sie nur einreihig, und das finde ich im Winter nicht wirklich warm genug. Burda hatte im Oktober eine Cabanjacke drin, die ist zwar zweireihig, aber ganz schön tailliert und der Kragen ist mir etwas zu mächtig. Außerdem sind die Ärmel sehr schmal.
Ich tendiere also sehr stark dazu, meine alte Jacke einfach nachzunähen und die Ecken des Kragens nicht abgerundet, sondern spitz zu machen.
Bis nächste Woche muss ich mich entscheiden, dann werden die Stoffe und der Gewinnerschnitt vorgestellt. Zurück geht es zu Chrissy, die mit Karin diesen Sew-Along moderiert. Vielen Dank, ihr beiden.
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Also wenn der weiße Mantel seine besten Tage sowieso hinter sich hat, könntest du dich doch auch einmal ans Schnitt selber erstellen wagen… oder? Dazu würde ich den Mantel vorsichtig an den Nähten aufschneiden bis alle Einzelteile vor dir liegen, dann auf Papier übertragen und los geht’s!
Wenn man ein totgeliebtes Teil als Vorlage hat, ist das die beste Voraussetzung, habe ich festgestellt. 😉
Bin schon gespannt welche Modelle es am Ende werden!
Liebe Grüße
von Melanie
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Oh schön… Eine Mantelnäherin! 🙂 Ich liebäugele für diesen Winter mit dem Schnitt aus der neuen Ottobre.
Super geworden, deine Mäntel!
lg dani
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Sehr schöne Auswahl, der Sewing-Bee Mantel gefällt mir auch sehr gut. Einen Besatz anzufügen wird für Dich sicher kein Problem sein. Die Idee, ein altes geliebtes Stück als Vorlage für ein neues zu nehmen, ist auch nicht schlecht. Das ist ja das schöne am Selbermachen: man hat soviel kreativen Spielraum!
Liebe Grüße
Ilse
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