MMM mit Burda 04/2014#117

Heute zeige ich ein Kleid, an dem ich schon seit Jahren immer mal wieder etwas getan habe. Jedes Mal, wenn ich es aus der Projektbox nahm, war ich überrascht, wie weit es schon war, aber es wurde nie richtig fertig.MMM 2.10 (2)Vor drei Wochen habe ich mich dann aber endlich diszipliniert und es beendet. Da es noch recht warm war, konnte ich es sogar ein paar Mal tragen. Diese Aufnahmen entstanden vorletztes Wochenende, da war es noch 10° wärmer als heute. Aber bei uns hat heute die Heiz-Saison begonnen, und in der Übergangszeit nehmen wir dafür den Kaminofen im Wohnzimmer. Wenn der die entfernten Räume im Obergeschoss auf Pullover-Temperatur bringen soll, sitzt man hier unten bei kuscheligen 26° in kurzen Ärmeln, ich könnte also das Kleid gut tragen, wenn es nicht in der Wäsche wäre.

Über Burda 04/2014#117 ist eine Menge geschimpft worden, teilweise, weil die Anleitung so kompliziert sei, teilweise, weil die innen-Verarbeitung so schlampig aussieht.

Beides stimmt. Die Anleitung gehört zum kompliziertesten, was ich bei Burda bislang gelesen habe, und ich brauchte einige Zeit und meine gebündelte Vorstellungskraft, um sie zu visualisieren. MMM 2.10 (3)

Das Oberteil besteht aus zwei Teilen, bei denen die Bänder gekreuzt und dann jeweils mit der Oberkante an die Unterkante des anderen Oberteils genäht werden. Das ist genauso kompliziert, wie es klingt. Hat man das gemeistert, ist es ein Kinderspiel, das ganze an das oben spitz zulaufende vordere Rockteil zu nähen. Natürlich klafft diese Kreuzgeschichte an der Brust fürchterlich auseinander, weshalb ich die beiden Bänder mit ein paar Handstichen an der vorderen Mitte fixiert habe. Das sieht aber leider auch nicht besonders gut aus. Von innen sieht man dann auf die mehr oder weniger gut versäuberten Nahtzugaben der Bänder, und ich kann nicht umhin, zu finden, dass Burda bei einem derart schicken Schnitt einen separaten Schnitt für das Oberteilfutter hätte spendieren können. Mein Kleid sieht von innen nicht ganz so schlimm aus, weil ich alle Teile mit Wirkfutter gedoppelt und beide Stoffteile mit der Ovi zusammengenäht habe. Danach habe ich sie wie eine Lage Stoff weiterverarbeitet.

Ich habe an dem Schnitt nichts verändert. Es ist eine Kurzgöße, die ich aber unverändert übernommen habe. Nur unten habe ich ein paar Zentimeter angehängt (die ich beim säumen aber gleich wieder abgenommen habe). MMM 2.10 (9)Im Rücken klafften bei Einsetzen des Reißverschlusses dann allerdings beidseitig der Mittelnaht fast drei Zentimeter Stoff. Ein bisschen viel, um es in der Mittelnaht zu verstauen, zumal dann die Halslinie ruiniert worden wäre. Also habe ich im Ausschnitt zwei kleine Abnäher gemacht, die den Stoff wunderbar aufnehmen konnten. Bei der Rückansicht sieht man auch die interessante Schnittführung der Abnäher (und dass ich das Kleid doch noch ein bisschen besser hätte bügeln können!).

Nachdem das Kleid endlich fertig ist, bin ich aber sehr zufrieden damit. Man darf es zwar nicht von innen ansehen ( bei einem so gruseligen Oberteil habe ich mir beim Saum keine große Mühe gegeben und das Futter nur drangeschludert), aber dank des schönen, leicht elastischen Jaquard aus Verl von Marc Aurel ist es sehr bequem. Und endlich habe ich mal ein Kleid, zu dem ich meine etwas protzige Blumenkette tragen kann! Nochmal nähen werde ich es aber sicher nicht, einmal ist völlig genug. Bloß gut, das ich nicht der „Probemodell-Typ“ bin, ein zweites Mal hätte ich mich dafür bestimmt nicht aufgerafft.

Zum MeMadeMittwoch verabschiede ich mich in einer der Burda nachempfundenen Pose; in Ermangelung eines Jünglings im weißen Anzug und eines Küchentresens lässig statt lasziv an den Gartentisch gelehnt.

MMM 2.10 (7)

7 Kommentare

  1. Mir gefällt das Kleid, auch die protzige Blumenkette dazu und wie du vom gruseligen Oberteil sprichst. Viel Spaß bei. Tragen im nächsten Sommer,
    herzliche Grüße
    Andrea

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  2. Ich finde es bewundernswert, dass du den Schnitt trotz der von dir beschriebenen Schwierigkeiten so toll umgesetzt hast; ein superschönes, elegantes Kleid mit interessanten Details.
    LG von Susanne

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  3. Aah! Auf dem Computerbildschirm ist die Schnittführung super erkennen. Wirklich raffiniert! Mir gefällt besonders die Rückenansicht. Deine Abnäher am Halsausschnitt fügen sich so organisch ein, als ob es nie anders gedacht gewesen ist. Großes Kino!
    Viele, liebe Grüße, Manuela
    P.S. Der Kürbis war übrigens sehr lecker!

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  4. Mir gefällt dein Kleid sehr gut, eine total interessante Schnittführung. Wie schön, dass du es fertig genäht hast, es passt dir ausgezeichnet.

    LG, Heike

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  5. Sehr schön, dass du die Geduld bei diesem Kleid nicht verloren hast, es wäre wirklich schade gewesen, denn der Schnitt ist wirklich klasse und sieht sehr gut an dir aus.
    LG Mirella

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  6. Was für ein tolles Kleid! Diese sich überkreuzende Ausschnittlösung hatte ich mal nach dem Buch „Historische Schnitte“ vom Rundschau-Verlag konstruiert. Sie passte mir allerdings überhaupt nicht. Vielleicht setze ich mich doch noch mal dran, wo ich sehe, dass es so ein schönes Ergebniss geben kann. Auch der Rücken ist raffiniert. Wie schön, dass du drangeblieben bist! Regina

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