Unkraut mit Schlagsahne oder Blümchenmonat Finale

Zum Blümchenmonat-Finale zeige ich heute ein neues Kleid, mit dem ich so unzufrieden bin, wie schon lange nicht mehr. Ich habe es schon seit Montag fertig, aber ich konnte mich noch nicht entschließen, es zu posten.Unkraut mit Schlagsahne 1

Der Schnitt ist „Chantilly“, also Schlagsahne, von Colette Patterns und eigentlich sehr süß. Auf dem Stoff tummeln sich lauter kleine Blümchen in Grüntönen, was ein bisschen an Unkraut erinnert, auch sehr hübsch. ABER, denn natürlich gibt es hier ein fettes “ Aber“-, aber die Stoffqualität passt nicht zu dem ausgewählten Schnitt. Bei Colette wird Seide, Organza oder Baumwollbatist empfohlen, und meine Baumwolle hat entschieden zu viel Stand.

Dazu kommen etliche Schwächen des Schnittes: Die Brustpartie enthält eineinhalb mal so viel Stoff, wie von Seitennaht zu Seitennaht und über die Brustspitze gemessen nötig wäre. Das ist vermutlich nur ein Problem des Stoffs, allerdings haben amerikanische Frauen wohl mehr Busen, als Europäerinnen, jedenfalls müsste ich für die mir passende Taille locker 10cm mehr Busen vor mir her tragen. Ich habe dann eine Nummer kleiner genäht, die ist aber interessanter Weise immer noch in  Taille zu weit. Außerdem ist das Oberteil zu kurz. Flachbrüstige Frauen mit mehr als 1,65 m Körpergröße sollten also bei diesem Schnitt unbedingt das Oberteil um 1-2 cm länger zuschneiden und die Oberweite verkleinern.

Dann ist die rückwärtige Hälfte des Rocks um 8cm weiter in der Taille, und das sieht man! Wer macht denn bitte so etwas?! Ich weiß von keiner Frau, Jennifer Lopez vielleicht mal abgesehen, die freiwillig ihren Po betont! Das Kleid macht eindeutig einen dicken Hintern!Unkraut mit Schlagsahne 2 Meiner Meinung nach dürfte der Rock auch 5cm länger sein, das würde den Proportionen des Kleides gut tun. Dummerweise sind bei Colette Patterns nur Brust-, Taillen- und Hüftumfang angegeben in der Maßtabelle, und die Maße des fertigen Kleidungsstücks sind auch nur bedingt hilfreich.

Die einzig vernünftige Entscheidung zu diesem Kleid heißt also: Oberteil komplett neu nähen. Zum Glück habe ich noch genug Stoff dafür, denn ich will auf keinen Fall, dass es ein kompletter Reinfall wird, schließlich habe ich Stoff und Schnitt von meinem Mann zum  Geburtstag bekommen. Der Rock wird auch noch etwas enger gemacht, besonders hinten(!), und mit der fehlenden Länge werde ich mich dann arrangieren, ich denke, bei einem weniger weiten Rockteil  und einem schmaleren Oberteil stimmen dann auch die Proportionen. Ich hoffe, dass ich möglichst bald dazu komme, damit aus meiner Unkrautwiese doch noch ein Sahnestückchen wird.

Der türkisfarbene Stoff mit den großen Blumen ist bereits zur Hälfte für eine Bluse zugeschnitten, allerdings ist hier mit Nähen leider nicht sehr viel los, weil die Erntezeit im Garten begonnen hat, und ich die eine Hälfte des Tages im Kampf mit dem Unkraut zubringe, und in der anderen Hälfte Bohnen, Erbsen und Brombeeren für die Kühltruhe und das Marmeladenglas zurecht mache.

Meike sammelt die anderen Blümchen-Finalistinnen, und ich bin gespannt, was sie uns dann Montag in ihrem persönlichen Fazit berichtet.

7 Kommentare

  1. Also erstmal finde ich dein kleid sehr gelungen und sehr schön. Was ich spontan toll finde: endlich eine Colette-Näherin, die die gleichen Probleme hat, wie ich. „Peony“ hat mir ähnliche Mängel beschert: ich habe das Vorderteil um 2 cm verlängert, den vorderen Abnäher großzügiger gefasst und die Rockteile schlussendlich um 10 cm verlängert, um eine Länge zu bekommen mit der ich im Büro sitzen kann. Hinten musste ich oben 5 cm an jeder Seite wegnehmen da sonst das Hinterteil abgestanden hätte… Das scheint dann also in der Colette-DNA zu liegen 😉

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  2. Ach wie schade, dass Du noch nicht zufrieden bist. Auf den Fotos gefällt mir das Kleid sehr. Der Schnitt hat schöne Details, da lohnt sich die weitere Mühe, denn der Schnitt hat in jedem Fall das Potenzial für ein Sahnestück“ 😉 LG Kuestensocke

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  3. Also, von vorne sieht das Kleid schonmal sehr schön aus. Ob es letztendlich so ist, wie es sein soll ??? Auf dem Foto kann ich das nicht erkennen.
    Allerdings stimme ich Dir bei dem Rest zu. Es sieht wirklich ein bißchen unglücklich aus – so po-betont. Ich habe mir gerade das Titelmodel von der aktuellen Ottobre genäht, da ist das auch so. Für zu Hause geht´s 😉
    LG, Sandra

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  4. Ich bin mal ganz ehrlich: Ich finde das Kleid super super super super! Ich dachte nur, Mensch, das sieht ja richtig schön weiblich aus. Farbe, Schnitt, Länge, alles schön sommerlich und zauberhaft.
    Schade, dass du nicht damit zufrieden bist.
    Liebe Grüße
    Lotti

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  5. Mir geht es wie Lotti, ich finde das Kleid auch ganz entzückend. Ich kenne allerdings auch das Phänomen, dass ich nicht gelungene Kleider fotografiere und die sehen dann auf den Bildern super aus. Das tut dein Kleid nämlich. Die Oberweitengeschichte kenne ich von Colette auch, allerdings entwirft sie auch für C- Cup, das ist bei mir definitiv zu groß.
    Ich bin mal gespannt, wie es mit deinem Chantilly weitergeht.
    LG,
    Claudia

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  6. Sooooo schlimm finde ich das Kleid auch nicht. 🙂 Aber ich kann dich sehr gut verstehen, wenn du sagst, dass du dich in dem Kleid nicht wohl fühlst. Ich finde es eine sehr gute Idee, es noch einmal mit einem anderen Oberteil zu probieren, wenn du noch genug Stoff übrig hast. Mir helfen da immer ein paar Tage Abstand ganz gut, damit der Ärger verfliegen kann und neuer Raum für Ideen da ist. 🙂 Um den Saum zu verlängern könnte man vielleicht einen doppelten Saum arbeiten? Also noch eine Bahn Stoff unter einer Falte verdeckt ansetzen. Das habe ich erst wo anders gesehen und fand es ein schönes Detail. Leider finde ich den Link gerade nicht mehr…

    Liebe Grüße, Ernchen

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    • Danke, das ist eine gute Idee, aber ich werde einfach de Rock enger machen, dann stimmt die Proportion wieder besser. Den Schnitt vom Oberteil habe ich schon verkleinert, und zum Glück habe ich noch genug Stoff, um es neu zu nähen. Ich werde darüber berichten.

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