MMM am 2.4.2025: Winter Ade

Gerade noch rechtzeitig zu den hoffentlich letzen Frosttagen dieses Frühjahrs habe ich mir noch ein Wintersweatshirt genäht. Die Stoffauswahl hat bei meiner Familie zu einer gewissen Befremdung gesorgt. (Ich: „Brauche ich so einen Pulli?“Schwestern und Töchter: „Nein“ , Ich: „Ehhm, doch!“)

Das Resultat fanden sie allerdings dann doch „niedlich“ oder „süß“. Zugegeben, kleine Schäfchen mit Schal und Kaffeebecher bringt man nicht unbedingt mit einer fast 57-Jährigen in Verbindung, ist mir aber egal. Ich war in den Print komplett schockverliebt und bereue nichts. Und der MMM direkt nach dem ersten April, der in England „All-Fools-Day“ heißt, ist doch der passende Termin, mein neues Kuschelteil zu präsentieren.

Der Stoff stammt von Takoy-Fashion, und wer den Shop kennt, weiß, dass sie ihre Prints in der Regel in verschiedenen Stoffqualitäten anbieten. Ich habe dort schon einmal das selbe Design für ein Kleid, Shirt und eine (noch nicht genähte) Bluse gekauft. Dieses Mal habe ich tatsächlich auch noch Stoff für einen Pyjama dazu gekauft. Leider hatten sie dort nicht den passenden Rot-Ton, da habe ich bei Snaply das richtige gefunden.

Der Schnitt ist Burda 07/2020 #116, genäht habe ich eine Größe 36, in der ich immer noch versinke. Ich habe allerdings den vorderen Saum gerade und den hinteren leicht gerundet genäht. Den weiten Kragen mit Kordeldurchzug habe ich selbst entworfen, dafür habe ich zwei Anläufe gebraucht. Zuerst habe ich den Kragen leicht gebogen, weil ich dachte, dass der sonst zu halsfern wird, das sah aber nicht so cool aus, wie ich das wollte. Also habe ich im zweiten Versuch einen geraden Streifen angenäht und bin mit dem Resultat zufrieden. Am schwierigsten war tatsächlich die Platzierung der Knopflöcher für die Kordel. Der French Terry mit den Schäfchen ist nicht besonders warm, dafür ist der angerauhte rote Sweat umso kuscheliger. Interessant, weil der Stoff deutlich weniger Gewicht pro m^2 auf die Waage bringt.

In Cottbus hat ein Stoffladen zu gemacht und ich habe noch einige schöne Jerseys von Swafing gekauft. Das Shirt ist nach einem Schnitt aus der Ottobre Woman (5/2012, Nr. 8 Patchwork), den ich schon ewig nicht mehr genäht habe. Ich habe eine Größe 36 gewählt und den Original-Ärmel, obwohl im Umschlag noch ein Ärmel „für Stoffe mit weniger Elasthan“ steckte. Eine Anpassung aus früheren Jahren. War ein Fehler, der Ärmel saß hauteng, das kann ich ja gar nicht leiden. Also habe ich den angepassten Ärmel zugeschnitten. Der war dann oben OK und unten zu weit. Außerdem hat der Stoff nicht gereicht und ich durfte Manschetten anstückeln. Und als läge ein Fluch über dem Shirt, hat der Ausschnitt-Streifen auch nicht gepasst und ich durfte ihn ebenfalls nochmal nähen. Jetzt habe ich das Schnittmuster erneut angepasst um mit dem Schnitt in Serie zu gehen, da warten noch fünf Jerseys darauf, neue Shirts zu werden. Den Ausschnitt und die Säume habe ich dieses Mal nicht gecovert, ich hatte keine Lust, eine zweite Rolle Garn zu kaufen oder ein Cone zu wickeln. Im Laden hatte ich nämlich Seraflex in genau der richtigen Farbe entdeckt und wollte das mal probieren. Für Kanten, die nicht super-elastisch sein müssen, eignet es sich sehr gut, für Sportkleidung würde ich aber immer eine Covernaht mit Bauschgarn im Greifer wählen.

Der Rock, (Burda 8/2017#106) für den ich dieses Shirt genäht habe, war schon für die Annäherung im Januar zugeschnitten. Ich nehme immer reichlich zugeschnittene Teile mit zur Annäherung, nicht auszudenken, wenn mal das Hauptprojekt tatsächlich an einem Wochenende fertig wird und ich nichts mehr zu tun habe! Hier habe ich eine Größe 38 zugeschnitten, aber durch die Anpassung ist es oben eher eine 36. Der Stoff stammt vom Tausch-Tisch, aus einer Zeit, in der ich eine rote Kompressions-Strumpfhose hatte, für die ich keine passenden Sachen gefunden habe, weil diese Farbe gerade nicht so „in“ war, zumindest nicht bei Schnitten, die mir gefielen. Es ist ein Jeans mit einer ordenlichen Portion Elasthan.

Der Rock hat eine leichte A-Linie. Die obere Hälfte ist relativ eng für einen A-Linen-Rock, aber durch die tiefen Falten im Vorderteil hat man reichlich Bewegungsfreiheit. Die Passe ist unterteilt, vorne drei, hinten fünf Segmente, was die Anpassung sehr einfach macht. Ein nettes Detail sind die beiden Riegel, die im Vorderteil aus der Teilungsnaht kommen und auf der rückwärtigen Passe geknöpft werden.

Weil Röcke mit Elasthan sich im Laufe der Tage bis zur nächsten Wäsche immer etwas weiten und dann auf meiner Hüfte landen, habe ich wieder auf die Nahtzugabe zwischen Rock und Besatz ein Gummiband genäht. Möglicherweise ist es aber etwas zu stramm, im Rücken sitzt der Rock etwas merkwürdig. Vielleicht hat sich der Stoff aber bei all dem Bügeln und Absteppen etws gedehnt, also warte ich mal bis zur nächsten Wäsche, bevor ich eventuell etwas ändere.

Nach einem Tag tragen weiß ich aber, dass ich noch einen Futterrock ergänzen werde. Der leicht angerauhte Stoff ist nicht Strumpfhosen-kompatibel.

Jetzt geht es weiter zum MMM, wo die ersten schönen Frühlingsgarderoben zu bewundern sind.

5 Kommentare

  1. Ja, genau, immer reichlich zugeschnittene Projekte zu einem Nähwochenende mitnehmen, frau braucht schließlich Backup, nicht auszudenken, wenn man noch Zeit, aber kein Projekt mehr hat 😉 Hat bei mir in der Runde schon für reichlich Befremden gesorgt 😉

    Der Rock jedenfalls gefällt mir gut, ein sehr schöner Schnitt. Und in der Kombination mit Rot ganz toll, gefällt mir.

    Liebe Grüße, heike

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  2. Ja, wo die Liebe hinfällt, ist mitunter von außen nicht immer nachvollziehbar. Muss es meiner Meinung nach aber auch nicht! Wenn das Motiv auch nicht meine erste Wahl wäre, finde ich es bewundernswert, dass Du Dich nicht aus dem Konzept bringen lässt und einfach Dein Ding machst. Das zweite Outfit fällt hingegen auch in mein Beuteschema, sowohl was die Schnitte als auch die Farben/Stoffe betrifft. Ich würde auf alle Fälle noch in den Futterrock Zeit investieren, damit diese wunderschöne Kombination möglichst oft getragen wird.

    Herzliche Grüße Manuela

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    • Schon geschehen, seit letztem Samstag hat der Rock ein knallig-violettes Satinfutter, Rest vom Tauschtisch. Das tragen hapert ein bisschen an den passenden Kompressionsstrumpfhosen, aber da ist zu Glück wieder eine fällig.

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  3. Liebe Stefanie, Oberteil und Rockstroh gefallen mir sehr gut und passen toll zusammen. An den Rock würde ich nochmal ran gehen, da saß im Rücken tatsächlich eine etwas merkwürdig Optik macht und ich mich jedes Mal ärgern würde oder der Rock im Schrank versauert. Der Pulli gefällt mich vom Schnitt her gut….der Stoff ist tatsächlich sehr süß 😘 LG deine Claudia

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    • Das Bollerige von der Rückseite hat sich bei der Wäsche fast gegeben, der Stoff hatte sich zum einen beim Bügeln gedehnt und zum anderen sitzt das Gummiband etwas zu spack. Das Gummi überlege ich noch zu ändern. Ich könnte auch die Passform noch ein bisschen verbessern, aber ehrlich gesagt sind mir das zuviele Absteppungen, die ich aufmachen müsste, eventuell müsste ich auch an die Seitennaht ( inklusive Reißverschluss) gehen, für dem Aufwand ist mir der Nutzen nicht groß genug. Der Rock sitzt nur in zweiter Näherung perfekt, das reicht mir. Wenn die Wäsche nicht soviel gebracht hätte, wäre ich aber drangegangen, da bin ich ganz bei Dir.
      Liebe Grüße, Stefanie

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