Wintermantel-Sew-Along: Finale der Herzen

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Gestern ist sie endlich fertig geworden: Meine Cabanjacke. Zur Erinnerung: Ich habe Modell 104 aus Burda 9/2015 genäht. auswahl-der-schnitmuster

Wie man unschwer auf dem Bild erkennen kann, ist das Modell eher als Kostümjacke gedacht, und deshalb habe ich sie ein Paar Nummern größer genäht:

  • eine Größe für den dicken Pulli, der drunter passen muss
  • eine Größe für die Membranwattierung
  • eine Größe, weil es eine Winterjacke ist

und so wurde aus einer Größe 38 eine Größe 44. Im Nachhinein würde ich sagen, dass eine Größe 42 wohl gereicht hätte, ich habe die Knöpfe 2,5 cm versetzt, damit die Jacke doch etwas schmaler wird.

Genäht habe ich auf der Annäherung in Bielefeld, nachdem ich vor Weihnachten absolut nicht dazu gekommen bin. Am Sonntag war die Außenjacke genäht und gesäumt, die Ärmel waren bereit wieder an den Teilungsnähten aufgetrennt, weil sie mir zu eng erschienen und das Futter war auch schon fertig.

Trotzdem habe ich noch zwei Tage gebraucht, um alles fertig zu bekommen!

Die maximal weit gemachten Ärmel waren dann doch zu weit, die Tochter verglich mich mit Momo in ihrer zu weiten Jacke, also habe ich sie noch einmal aufgetrennt, und statt sie 2,5cm weiter zu machen, habe ich sie nur um 1cm erweitert. Aber dieser eine Zentimeter macht den Unterschied zwischen „beweglich“ und „eingeschnürt“ aus, man sollte das kaum glauben.

Die Schulterpolster mussten auch noch eingepasst werden, und dann entdeckte ich eine Falte in der Kragenansatznaht, die auch mehrfaches Trennen und Zusammennähen erforderlich machte. Das Futter selber war dann relativ schnell drin. Ich hatte die Jacke in der Mitte der Saumzugabe mit Blindstichen und der Nähmaschine gesäumt, und auf die überstehende Nahtzugabe wurde dann das Futter aufgesteppt. Dadurch brauchte ich nur wenige Handnähte im Bereich des Schlitzes und der vorderen Besätze zu machen. Ich hasse Handsäumen!

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Einen Innenknopf habe ich auch angebracht, bei doppelreihig geknöpften Jacken und Mänteln ist das einfach schöner, weil dann der Mantel besser sitzt.

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Die Knopflöcher hat die Maschine nach einigen Kämpfen auch ganz tadellos genäht. Allerdings ging das nicht mit der Automatik, und so habe ich nach 18 Jahren, die ich diese Maschine schon habe zum ersten mal halbautomatische Knopflöher gearbeit. In Zukunft werde ich das wohl öfter machen, denn dann kann ich die Stichdichte bestimmen, das wusste ich noch nicht. (merke: es lohnt sich, eine Bedienungsanleitung immer mal wieder zur Hand zu nehmen!)

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Die Membranwattierung  hat mich beim Nähen an den Rand der Weißglut getrieben. So schön mollig, weich und angenehm sie zu tragen ist, so besch…eiden ist sie zu verarbeiten. Hätte ich die  alle Flüche auf der Annäherung laut ausgesprochen, die ich stumm vor mich hingedampft habe, hätten die Mitnähereinnen an meinem Tisch sicherlich ein paar neue Wörter in ihrem Wortschatz mitgenommen!

Das Zeug fasst sich so klebrig an, wie Spinnweben, sammelt jeden Fussel ein,

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und sieht nach drei Tagen herumschieben auf dem Schoß zum Nähen aus, wie ein mehrfach benutzter Billig-Wattepad. In dem Zustand hinterlässt es dann auch klebrige Fäden und Krümel, die man nur mit der Fusselrolle abkriegt.

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Habe ich noch etwas vergessen? Ach ja, bügeln kann man es nur unter einem (feuchten) Tuch, bei direktem Kontakt mit dem heißen Eisen schnurrt die Wattierung schneller zuammen, als man auch nur “ Huch“ denken kann. Dabei bleibt die Folie interessanterweise ganz, die Membran ist also deutlich unempfindlicher. Erfreulich war, dass weder die Nähmaschine, noch die Ovi, mit der ich die Membranwattierung und den Oberstoff zusammengenäht habe, Transportschwierigkeiten mit dem Zeug hatten. Ich habe beide Stoffe als eine Lage verarbeitet, nur im Bereich der Saumzugabe und bei dem Teil des Vorderteils, der zum Revers umgeklappt wird, habe ich die Wattierung weggelassen. Sollte ich sie nochmal verarbeiten, und das werde ich mit Sicherheit, denn ich habe noch fast 2 Meter übrig von dem stinkiteuren Zeug, dann werde ich noch eine dritte Lage Wirkfutter spendieren, das ich auf die Wattierung lege, um eine unempfindliche, gut anfassbare Oberfläche zu erhalten. Das kann ich auch nur jedem anderen empfehlen. Keine so gute Idee wäre es vermutlich, die Watteseite auf den Oberstoff und die wetterdichte Membran auf der Futterseite zu haben. Der Hersteller empfiehlt, die Membran so weit nach außen wie möglich zu bringen, und wenn es regnet, wäre sonst die Wattierung voller Wasser und würde nicht mehr wärmen.

Insgesammt bin ich unheimlich zufrieden mit der Jacke. Ich liebe den Schnitt, die rote Farbe, und den ersten Kältetest hat sie auch schon bestanden: 1 1/2 Stunden draußen mit wenig Bewegung, bei 4° minus und nur einem dünnen BW-Rolli drunter ohne zu frieren. Auch der Aktivitätstest verlief zufriedenstellend: eine gute Viertelstunde Holzhacken in der gleichen Versuchsanordung ohne zu schwitzen.

Einige Finalistinnen haben sich schon bei Chrissy auf dem MMM-Blog eingefunden, hoffentlich bekommen die restlichen Herzens-Finalistinnen ihre Mäntel auch noch fertig, kalt genug ist es ja für eine warme Jacke.

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