Draußen fällt eine warmer Frühlingsregen, aber das kann mich nicht stören: Ich war bereits eine Stunde im Garten, das Tagespensum ist erledigt. Also habe ich Zeit, ein bisschen zu bloggen. Und da fällt mir ein, dass ich noch gar nicht über meinen Quilt berichtet habe.
Vor eineinhalb Jahren habe ich zum Quilting-Bee aufgerufen. Mein Ziel war es, einen Quilt bis Weihnachten zu nähen. Das Top wurde auch pünktlich fertig, allein das Quilten brauchte seine Zeit. Ein dreiviertel Jahr lang habe ich dafür gebraucht (natürlich nicht am Stück!) aber ich kann vermelden, dass der Quilt seit Oktober letzten Jahres fertig ist und auch hängt.
Ich habe jeden der vierzig Blöcke einzeln gequiltet, mit einem Muster, das für das Quilten mit der Maschine entworfen wurde. Wenn man nur zwei kleine Nähte doppelt näht, kann man es ohne Abzusetzen in einem Rutsch durchnähen. Die Muster kann man hier als PDF herunterladen und dann einfach in der benötigten Größe ausdrucken ( wie viel Prozent das sind, muss man ausrechnen). Mein Muster heißt Marigold, (zu Deutsch Tagetes) und besteht aus ineinander verschachtelten gleichseitigen Fünfecken. Ich habe es mit dem Schneiderkreide-Druckbleistift und mit einem Trickmarker aufgezeichnet, Top, Wattierung und Unterstoff (irgendwelche Stoffreste gehen prima, man sieht sie später eh nicht) zusammengesteckt und dann die Linien nachgenäht. Dann habe ich die einzelnen Blöcke mit den Oberseiten zusammengenäht, dabei aber die Wattierung und den Unterstoff nicht mit gefasst. Das geht, weil die Quiltnähte nicht bis an den Rand gehen. Den Unterstoff habe ich von Hand grob zusammengeheftet, damit er im fertigen Quilt nicht herumschlabbern kann.
Geplant war jetzt eine Einfassung aus dunkelblauem Stoff von ca. 5cm Breite, aber eine „Anprobe“ an der Wand zeigte, dass der Quilt zu schmal war. Es fehlten 10cm, damit der untere Rand unter dem Plattenspieler verschwindet. Ich war echt bedient und weigerte mich standhaft, eine weitere Reihe Blöcke zu nähen! Statt dessen fügte ich noch einen Rahmen aus gelben und blauen Quadraten ein, (ich hatte ohnehin versehentlich zu viele davon zugeschnitten) und eine weitere blaue Einfassung. Durch diesen breiten Rahmen hat der Quilt obendrein echt gewonnen.
Die Einfassung wurde dann auch mit Wattierung unterlegt und die dann in der inneren Nahtrille zwischen blauem Stoff und den Quadraten festgesteppt. Das habe ich vor dem Annähen an den Quilt gemacht, weil das sonst zu mühsam wird.
Nachdem der breite Rahmen dann also am Quilt festgenäht war, habe ich den ganzen Quilt gedoppelt. Der Stoff für die Rückseite ist ein alter Bettbezug, den ich an den Kanten mit dem dunkelblauen Stoff eingefasst habe, damit nichts hässlich blitzen kann. Ich habe beide Teile, Quilt und Rückseite rechts auf rechts gelegt, ringsherum zusammengenäht (Wendeöffnung nicht vergessen) und nach dem umkrempeln und leicht ausbügeln in der äußeren Nahtrille zwischen Quadraten und blauem Rahmen festgesteppt.
Für eine Tagesdecke würde ich natürlich die Stepperei auf der Rückseite sehen wollen und daher einen schönen Unterstoff wählen und das ganze sauber von Hand zusammennähen.
Mein Quilt ist aber als Wandbehang gedacht und braucht das deshalb nicht. Für die Aufhängung habe ich beim annähen des blauen Streifens am Rückseiten-Stoff Schlaufen mitgefasst. Das Ganze hängt an zwei Gardinenstangen an der Wand und – große Erleichterung – das Ziel der verbesserten Raumakustik ist erreicht!
Optisch erinnert mich der Quilt an der Wand an ein Kirchenfenster, besonders wenn die Sonne darauf scheint. Ich habe eine Weile gebraucht, um mich an den Anblick zu gewöhnen, er beherrscht den ganzen Raum, gefällt uns aber inzwischen sehr gut.
Insgesamt stecken rund 150 Arbeitsstunden in diesem Quilt, das heißt, ich habe ein Jahr lang 3 Stunden pro Woche daran genäht, ein Wunder, dass obendrein so viele Kleider für mich dabei herausgekommen sind. Aber es hat Spaß gemacht, und beim Stoffschrank aufräumen sind genügend Fleece-Reste für eine Zufalls-Wolldecke à la Lucy zusammengekommen für das nächste Patch-Projekt.