Alle Jahre wieder: Schneckenbekämpfung im Garten

Warnung: Dieser Post ist nichts für zarte Gemüter!

Die ersten warmen Tage locken die Gärtnerin wieder in den Garten. Der Gemüsegarten möchte für die Aussaat vorbereitet werden und in den Rabatten wartet das winterharte Unkraut darauf, ausgejätet zu werden. Im Frühjahr sind diese Arbeiten angeblich überschaubar, also versuche ich, soviel wie möglich zu schaffen. Beim Aufsammeln von einigen Steinen entdecke ich dabei eine fette Nacktschnecke.
Ich will an dieser Stelle erst einmal etwas klarstellen: Ich habe grundsätzlich nichts gegen Schnecken. Wie jedes Geschöpf haben auch diese Tiere ihren Platz in der Natur, also auch in meinem Garten.
Wenn die gierigen Mollusken aber meinen Salat auffressen, den Kohl ruinieren, die Kartoffeln entlauben und über die Erdbeeren herfallen, ganz zu schweigen davon, was sie Lauch und Zwiebeln antun, dann hört bei mir der Spaß auf. Ich muss nicht unbedingt Tagetes, Dahlien und Rittersporn anpflanzen, auch wenn sie unermüdlich vom Frühling bis zum ersten Frost blühen, es gibt sicher auch andere Pflanzen, die das auch tun, und die nicht auf der Schneckenspeisekarte stehen. Aber das Gemüse ist mein Essen, also ist die Schnecke im darwinschen Sinne ein Nahrungskonkurrent in meinem Lebensraum. Und so werde ich zum Highlander, nach dem Motto „Es kann nur einen geben, der meinen Salat ist“, und, ebenfalls im darwinschen Sinne gilt das „survival of the fittest“. „The fittest“ bin natürlich ich, denn ich bin nicht nur größer und schlauer als eine Schnecke, sondern auch viel gemeiner.
Die Frage ist nur die Wahl der Waffen. Der Klassiker ist Absammeln in den frühen Morgenstunden oder nach einem Regen, was empfehlenswert ist, um sich ein Bild von den Ausmaßen der Schneckeninvasion zu machen. Der Nachteil dieser Methode ist, dass man die Viecher dann irgendwie umbringen muss, es sein denn, man ist Pazifist und bereit, den Eimer mit den Schnecken, die natürlich nicht in demselben bleiben wollen und dauernd von den Wänden abgekratzt werden müssen, ein paar hundert Meter jenseits des letzten Nachbargartens zum nächsten Wald/Acker/Wiesenstück zu tragen. Ich bin kein Pazifist. Salz drauf streuen ist ekelig und inhuman, bleibt also kochendes Wasser, das ist zwar auch ekelig, aber immerhin schnell. Schneckenbekämpfung ist eben nichts für zarte Gemüter.
Alternativ kann man Schneckenkorn verwenden. Die eine Sorte lässt die Schnecken ausschleimen, das ist ekelig, teuer und macht den Schnecken vermutlich auch keinen allzu großen Spaß. Die andere Sorte „verdirbt der Schnecke den Appetit“ (Hersteller-Werbe-Video), sie verkriecht sich und stirbt diskret irgendwo anders. Wie sich die Schnecke dabei fühlt, sagt Dir keiner, wie gefährlich ihr Kadaver für Schneckenfresser ist, weiß ich auch nicht. Teuer ist diese Methode auch.
Man kann auch Schutzstreifen aus zerbröckelten Eierschalen um die gefährdeten Kulturen ziehen. Die Eierschalen müssen allerdings bei aufsteigendem Mond zerbröselt werden ( oder war es absteigend? Zunehmend? Abnehmend?) Diese Methode funktioniert eingeschränkt und nur auf sehr glatten, fein krümeligen Beetoberflächen, und natürlich braucht man viele Eierschalen. Wer viel backt (Weihnachtsplätzchen, Kuchen…) kann das ganze Jahr über sammeln und hat vermutlich immer noch nicht genug.
Vergangenes Jahr hat der Gatte, angeregt durch mein Gefluche und motiviert durch den Wunsch nach Erdbeeren, im Web nach Schneckenbekämfungsmethoden gesucht. Der WWF empfiehlt Kaffeesatz. Ich habe also eimerweise Kaffeesatz gesammelt, meine Kollegin hat mir Kaffeesatz mitgebracht und von der Arbeit habe ich auch welchen mitgebracht. Diese Methode ist sehr effektiv. Das Restcoffein im Kaffeesatz scheint die Schnecken zu irritieren, und tatsächlich fand ich am Morgen bei den frisch gepflanzten Tagetes am Schutzkreis aus Kaffeesatz eine Gruppe Schnecken, die eindeutig stoned wirkten. Einsammeln und niedermetzeln musste ich sie trotzdem.
Zu Weihnachten stand ein Homöopathie-Buch für Garten und Landwirtschaft auf meinem Wunschzettel und lag dann auch unter dem Tannenbaum. Darin wird auf Abschreckung gesetzt. Das Präparat „Helix tosta“ (nein, ihr wollt nicht wissen, was das ist) soll die Schnecken für mehrere Wochen effektiv vertreiben. Das werde ich probieren!
In meinem Mondkalender (Aussaattage von Maria Thun) sind immer Termine zur „Schneckenregulierung“- ein hübscher Euphemismus- angegeben, der nächste ist Ende April. Dieses Jahr fand ich sogar eine detaillierte Anleitung zur Gewinnung eines Schneckenpräparates, das dann in einer D8 ausgebracht wird und dem Präparat aus dem Homöopathie-Buch entspricht. (Interessierte Leser mögen die Herstellung selber in den Aussaattagen nachlesen).
Bis Ende April werde ich auf jedes vorbereitete Beet eine Dosis Schneckenkorn streuen und weiterhin jede Schnecke, die mir beim Unkraut jäten begegnet umbringen. Schließlich kann es nur Eine geben.
Übrigens ist es sinnvoll, die Beete unkrautfrei zu halten, besonders den Löwenzahn sollte man frühzeitig entfernen. Löwenzahn ist natürlich ein ungeheuer wertvolles Unkraut. Man kann ihn essen (sehr gesund) und mit seinen laaaaaangen Wurzeln bringt er Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten nach oben, die dem Kompost zu Gute kommen. Die langen Wurzeln lockern auch den Boden, spätestens wenn man sie mit dem Spaten ausstechen muss. Aber unter den Blättern sammeln sich tagsüber die Schnecken. Aus irgend einem Grund fühlen sie sich dort wohl. Um zumindest den Schlafplatz der Schnecken von ihrem Futterplatz zu trennen, ist also jäten erste Gärtnerpflicht (wenn die Konkurrenz um Wasser, Licht und Nährstoffe kein ausreichendes Argument ist).
Über meine Erfolge bei der Schneckenregulierung nach diesem milden Winter werde ich berichten.

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