Es geht los. Zuschneiden, heften, erste Anprobe. Yippieh oder oje?
„Meneer De Leeuw staat in de keuken en zet koffie.“ So beginnt die erste von „30 Stunden Niederländisch“ von Langenscheidt. Dieser Satz hat sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt, und leider ist das auch alles, was ich an Niederländisch beherrsche, denn der ersten Stunde ist nie eine weitere gefolgt.
Keine allzu gute Vorbereitung, um ein holländisches Schnittmuster zu verstehen! Zum Glück ist diese Sprache , wenn man sie als Text vor sich hat, nicht so kompliziert, wie man glauben möchte. Mit etwas Phantasie und Kenntnis der Ausspracheregeln kann man das meiste verstehen. Kleines Beispiel gefällig? „recht van draat“ z.B.: „recht“ klingt ein wenig wie Richtung, „van“ ist natürlich „von“ und „draat“ klingt wie „Draht“. OK, ich habe keinen Draht in meinem Stoff, aber dafür Fäden, also muss das wohl „Fadenlauf“ bedeuten. U.s.w.
Meine Offensive ist allerdings eher ein Schleichangriff. Die Nähanleitung habe ich erfolgreich dechiffriert, aber weiter als bis zum Auskopieren des Schnittmusters bin ich nicht gekommen. Ich habe auch eine Entschuldigung: Ich habe zwei volle Tage an mein Mail-Art-Projekt verschwendet für mein Mail-Art Projekt eingesetzt und bin jetzt mit meinem gesamten gut ausgeklügelten Zeitplan für die Vorgereitung der Konfirmation im Hintertreffen. Ob der Drill-Sergant das gelten lässt?
Ich fange mit dem Knip-Kleid für die Konfirmandin an, denn die ist am Muttertag (meine allerletzte Deadline) die Hauptperson. Aber weil man bei einem leichten Viskose-Jersey keine echte Auftrenn-Option hat, nähe ich den Schnitt zuerst als Probekleid für mich. Meine Tochter hat ähnliche Maße wie ich, da kann ich dann sehen, ob und was noch zu ändern ist.
Ein paar Änderungen am Schnitt habe ich auch schon vorgenommen: Von Wiebke weiß ich, dass der Ausschnitt ziemlich weit ist (Wiebke bietet auch Übersetzungshinweise und tolle Tipps für die Anleitung an). Ein Nachmessen am eigenen Dekolleté zeigte mir, dass ich an beiden Seiten 1cm dazugeben kann (also enger machen), denn ich hasse nichts mehr, als blitzende BH-Träger. Dann habe ich den Besatz von 1,5 auf 5cm erweitert und zuletzt die Ärmel um die üblichen zwei Zentimeter verlängert. Die Ärmel komme mir übrigens recht eng vor, ich hoffe, dass die trotzdem passen. Nach Knip-Maßen habe ich eine Größe 36, und da das Rückenteil meines Jersey-Kleides in etwa dieser Größe entspricht, werde ich sie auch nehmen.
Das ist also hier der Stand der Dinge, wie weit die anderen Himmelsstürmerinnen sind, erfahrt Ihr heute bei Alexandra.