Heute gehen wir folgenden Fragen auf den Grund:
- Wie sieht mein Schlachtplan aus? Möchte ich alle UFOs angehen, erst einmal nur bestimmte UFOs und dann weitersehen oder mindestens UFO x, y und z?
- Welches UFO nehme ich mir zuerst vor?
- Meine Belohnung: Wenn ich mein Ziel erreiche, dann gönne ich mir etwas Schönes, und zwar… (z. B. meinen aktuellen Traumstoff, eine entspannende Wellnessbehandlung, eine neue Frisur, ein schönes Buch, einen Kochabend, einen Ausflug…)
Eigentlich wollte ich ja am Wochenende das Lutterloh-Kleid fertig nähen, die Besätze und der Kragen sind auch schon dran. Aber dann kamen der Haushalt, das Kochen, die Betriebsfeier, das Konzert und aus die Maus. Außerdem wartet noch ein Schlafanzugoberteil für Tochter 2 auf die Vollendung, das hat Vorrang.
Ein Gespräch mit der Mutter meiner Neffen zeigte, dass die beige Hose einem der beiden passen wird. Dazu tauchte aus einem Asteroidenschwarm noch ein zugeschnittener, kleiner, rot-weißer Ringelnicki in Größe 86 auf. Der hatte sich dort klammheimlich versteckt und war meiner Zählaktion entgangen! Der Schnitt ist aus einer Ottobre, also recht reichlich, und ich habe mit 1cm Nahtzugabe zugeschnitten. Wenn ich also am Saum und an den Ärmeln eine Blende aus rotem Nicki-Stoff ansetze, den Halsausschnitt etwas erweitere und alles mit einem 6mm Overlockstich zusammennähe, erhalte ich spielend einen Pulli in Gr. 104, passend zur Hose. Da die Familie noch von Weihnachten Gepäckreste bei uns herumstehen hat, die auf die Verschickung warten, werden diese beiden UFO’s als erstes abgearbeitet und dann gleich mit eingepackt.
Danach ist aber Lutterloh dran, weil ich darauf schon so heiß bin.
Der Wintermantel kommt als Nächstes dran. Den brauche ich nämlich jetzt.
Unbedingt zu erledigen ist der Trenchcoat, ich will in diesem Frühjahr einen anständigen Mantel habe, der in den Ärmeln auch richtig passt! Vor diesem UFO graust es mir am allermeisten, keine Ahnung warum. Sewing Galaxy hat in ihrem Kommentar zwar die Vogue-Schnitte gelobt, aber mir ist das Ding trotzdem zu kompliziert.
Sie hat auch die interessante Frage aufgeworfen, warum UFO’s eigentlich entstehen. Für meinen Teil liegt das sicher nicht an der Abneigung, für andere zu nähen, im Gegenteil. Ich habe über Jahre hinweg fast ausschließlich für die Kinder genäht und bin dabei selber ziemlich leer ausgegangen. Bei mir ist es eine Frage des Zeitmanagements. Meistens braucht so ein Projekt mehr Zeit, als dafür veranschlagt (wie wir am BER sehen, geht das auch anderen so). Dann kommt etwas scheinbar Wichtigeres dazwischen, die Jahreszeit wechselt und Schwups ist das Projekt ein UFO. Kinder wachsen und was soll man mit einem zu kleinen Kleidungsstück anfangen?
Oft war das Teil auch ein Bonus-Stück wie z.B. der Pyjama für den Gatten. Ich hatte nämlich zwei davon zugeschnitten, und einer ist ja fertig geworden. Der Zwilling der beigen Kinderhose ist geschleppt und geliebt worden, ich habe sogar unten etwas drangestückelt, damit sie noch ein weiteres Jahr hält.
Wirklich genau kann man die Mechanismen der UFO-Entstehung wohl nicht nachvollziehen, aber ich kann zumindest ein bestimmtes Muster erkennen. Ich sollte versuchen, nur ein Teil zur selben Zeit zu nähen!
Schöneres Thema: Die Belohnung. Was gönne ich mir denn? In meinem Schrank warten lauter tolle Stoffe, für die ich sogar schon Projekte weiß, ich war ja im November auf dem Holländer-Markt. Nähe ich mir also etwas Neues? Oder gehe ich doch lieber in die Therme und lasse mich mit einer Massage verwöhnen, um dann anschließend in meinem endlich fertig genähten Lutterloh-Kleid zu entschweben? Ich weiß es ehrlich noch nicht. Mal sehen, ob die anderen Kämpferinnen, die sich heute bei Miss Margerite treffen, eine bessere Idee haben.