Letzte Woche war ich einen Vormittag lang bei meinem Verleger. Wie wollen endlich mein zweites Kinderbuch in den Handel bringen. Fertig (bis auf ein paar allerletzte Änderungen) ist es schon seit fast 3 (drei!!!) Jahren, aber irgendwie fehlte immer die Zeit für den letzten Schliff.
Die Geschichte entstand, als ich für meine Große etwas Besonderes zur Einschulung machen wollte: Zum Geburtstag im ersten Schuljahr sollte sie eine Geschichte ganz für sich allein bekommen. Geschichten erzählen hatte so etwas wie Tradition bei uns: Ab und zu gab es eine „Kochtopf-Geschichte „, so genannt von der Großen, weil ich von jedem Kind ein bis zwei Begriffe in einen „Topf“ warf und daraus eine Geschichte „kochte“. Das Originalbuch hatte Pastelle als Bilder, im Copyshop auf A3 farbkopiert und von mir eigenhändig zwischen zwei Kartondeckel gebunden.
Dann war die kleine Tochter ein Schulkind . Wenn man mit so etwas anfängt, hat man Maßstäbe gesetzt, also bekam Tochter 2 auch ein Buch. Inzwischen aber hatte ich meinen Verleger kennengelernt, und auf die Frage nach einem Buchbinder äußerte er Interesse an dem ganzen Buch. (So schnell kann das manchmal gehen!) Dieses Mal illustrierte ich mit Aquarellen und dann wurde im Verlag am Computer der Text eingesetzt. Unfassbar, wieviel Arbeit man da hineinsteckt! In meiner Naivität hatte ich geglaubt, man scannt die Bilder ein und fertig. Weit gefehlt: Aufhellen, abdunkeln, dann soll man die Struktur vom Aquarellpapier sehen, aber nicht zu sehr… Tochter 2 hatte ein Einzelexemplar auf dem Geburtstagstisch, für das Druckexemplar habe ich dann noch ein paar Seiten nachillustriert.So kam es, dass mein zweites Buch als erstes (in einer kleinen Auflage) den Markt erreichte. Auch dieses Mal wird es nur eine kleine Auflage geben , fünfzig Stück von jedem Buch.
Für die Druchausgabe wurde die Buchstabengeschichte übrigens komplett neu illustriert mit Aquarellen, und weil ich inzwischen auch etwas besser male, bin ich mit diesem Buch rundum zufrieden. Nicht, dass ich mit der Prinzessin, die nicht lesen lernen wollte unzufrieden wäre, aber manche der Illustrationen hätten auf besserem Papier entstehen dürfen. (Ist jeder Autor mit seinem Werk so mäkelig? meine Töchter lieben das Buch!)
Vielleicht möchte die Eine oder der Andere ja noch etwas über den Inhalt erfahren? In Eine Buchstabengeschichte, oder was passiert, wenn der Ameise die Meise davonfliegt sagt der Titel eigentlich schon alles aus: Das arme A macht sich mutterseelenallein auf in die Weite Welt, um sein Glück zu suchen. Natürlich bleibt es nicht lange allein… Die Geschichte ist für Mädchen und Jungen gleichermaßen geeignet, hat nicht allzuviel Text und kann am Ende des ersten Schuljahres von den Kindern mit etwas Hilfe selbst gelesen werden.
Die Prinzessin, die nicht lesen lernen wollte, ist vielleicht eher etwas für Mädchen, obwohl da nichts „Rosarotes“ passiert. Die kleine Prinzessin ist schüchtern und hat Angst vor den fremden Kindern in der Schule (das steht nur zwischen den Zeilen). Also erklärt sie, dass Lesenlernen überflüssig ist. Aber in der Nacht verlassen alle Buchstaben ihre geliebten Bücher und laufen davon. Der Teddy erklärt ihr, dass sie ein komplettes Alphabet wieder einfangen muss und natürlich hat sie nur diese eine Nacht dafür Zeit, sonst bleiben die Buchstaben weg für immer. Dumerweise liegen die Buchstaben nicht einfach auf der Straße herum, sondern haben sich mit anderen Dingen verbunden und etwas Neues ist entstanden. Es kostet die Prinzessin einiges an Verhandlungssgeschick und am Ende noch eine unerwartete Wendung, ehe das glückliche Ende erreicht ist.
Diese Geschichte ist deutlich komplexer, hat im Verhältnis viel Text und wenig Bilder. Sie ist eher als Vorlesebuch zur Einschulung gedacht und soll dazu anregen, über Sprache nachzudenken und damit zu spielen.
Ich liebe ja solche Kinderbücher!
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