Upcycling Teil 2: Burda 05/2022#101

Dank des Stash-and-Patten-Contests bei Patternrewiev hatte ich einen sehr erfolgreichen Näh-Mai. Bei dem Contest ging es darum, möglichst viele Stoffe und Schnitte, die man seit mindestens einem halben Jahr im Lager hat, zu verwenden. Tja, was soll ich sagen? 12 Jahrgänge Burda, 2 Jahrgänge Fashion Style, die eine oder andere Ottobre und La Maison Victor, da ist ausreichend Auswahl vorhanden.

Aber als erstes habe ich Altlasten beseitigt. Im April ging es ums Upcycling, und da habe ich dieses Kleid in dieses umgearbeitet:

Ich hatte das Kleid 2016 genäht und mochte es nicht mehr. Und das Tulpenkleid sollte unbedingt noch einen Zwilling bekommen. Ein paar Änderungen habe ich allerdings noch vorgenommen, ich habe das Oberteil um 3cm statt nur um 2cm verlängert, der Gürtel ist schmaler, und die Größe 36 in der Taille zu einer 38 gradiert, was im Klartext bedeutet: Ich habe an den Seitennähten jeweils 2cm, insgesamt also 4cm Weite zugegeben. Der Rock ist dafür ein bisschen enger, der Stoff hat nicht gereicht. Tatsächlich hat der Stoff auch nicht für den Rücken gereicht, aber ich hatte noch etwas übrig, und – das spricht eindeutig für die Qualität- selbst nach 8 Jahren im Gebrauch ist der Stoff so wenig verwaschen, dass der Farbunterschied kaum zu sehen ist.

Und auf den Fotos sieht man schon gar nichts

Ich bin sehr zufrieden mit den Änderungen, das neue Kleid ist deutlich bequemer.

Da ich den Stoff sehr liebe, bin ich froh, ihn noch einmal gerettet zu haben.

Wie gesagt, hatte ich noch ein bisschen Stoff übrig, deshalb habe ich noch eine Bluse, deren Schnitt ich immer schon mal ausprobieren wollte, aus dem Reststoff und den Ärmeln des alten Kleides genäht.

Bruna aus der LMV 02/2018 ist eine simple, gerade geschnittene Hemdbluse ohne Gedöns. Einfacher Umlegekragen, grundeter Saum. Es gibt eine ziemlich gute bebilderte Anleitung im Heft. (Ziemlich, weil ein paar kleine Arbeitsschritte nicht erwähnt werden). Die einfach versäuberte Kragenansatznaht war mir dann doch ein bisschen zu simpel und ich habe eine Einfassung mit Schrägband spendiert. (Hände hoch für alle, die von Corona-Masken noch meterweise zu Schrägband zerschnittene alte Bettlaken herumliegen haben!)
Ich habe eine 36 genäht, nach meiner Oberweite. Mir sind die Ärmel etwas zu lang, eine weitere Version wird sicher kürzere Ärmel bekommen, bei meinem bestickten Stoff kann ich die Ärmel aufkrempeln.

Ich habe auch ein bisschen zu wenig Platz im Schulterbereich. Natürlich rutscht alles nach oben, wenn man die Arme hebt. Für eine zukünftige Version liegt hier der Schnitt auch schon angepasst bereit: 4cm mehr Weite insgesamt, eingesetz in der Mitte der Schulter und ein Ärmel von einem Oberhemd. Wenn das klappt, habe ich endlich einen Universal-Sommerblusenschnitt.

Hier habe ich sie gestylt mit der 309 von dp Studio . Inzwischen, dank einiger Styling-Tipps von meiner Schwester, habe ich mich mit dieser Hose angefreundet und in den letzten Wochen ständig getragen. Im Original ist Bruna natürlich 10cm länger, aber wie gesagt, es war Restefest.

Ich habe den Stash-and-Pattern-Contest genutzt um endlich mal einen Schnitt für meine vielen schönen Jerseys auszuprobieren. Es ist wirklich bescheuert, aber ich habe inzwischen 4 bedruckte Jerseys für langärmelige T-Shirts im Schrank, die ich teilweise schon jahrelang horte, nur weil ich Angst hatte, den schönen Stoff mit dem falschen Schnitt zu ruinieren. Seit über einem Jahr habe ich diesen Schnitt in die engere Auswahl genommen:

Fashion Style 03/2019#16

Dieses Shirt ist eindeutig für Frauen mit mindestens einem C-Cup gedacht. Ich habe eine Gr.36 zugeschnitten, entprechend meinen Maßen. Mir war das Shirt etwas zu offenherzig nd deshalb habe ich direkt 3cm an der Oberkante des oberen Vorderteils dazugegeben. Heraus kam ein Sack, der unterhalb der Brust ganz eng anlag. (leider in der Schockstarre keine Fotos gemacht).

Ich habe also folgende Änderungen gemacht: Rot – das Original, Blau- die Anpassung.
Die grüne Linie ist der Ausschnitt wie ich ihn in Zukunft nähen werde.

Die Farbe links ist real. Man sieht noch ein paar Spuren von der ursprünglichen Raffung im Vorderteil, auf die ich aber verzichtet habe. Ich bin zufrieden soweit, allerdings werde ich bei dem nächsten Exemplar etwas mehr Weite in der Taille lassen, in der Hoffnung, dass ich dann nicht ständig an dem Shirt herumzupfen muss. Und der Ausschnitt darf in der Mitte auch noch ein paar Zentimeter nach unten wandern. Die Ärmellänge ist super, die FS-Schnitte sind ursprünglich für 172cm große Holländerinnen gemacht, das merkt man hier.

Die Anleitung ist unter aller Würde. Obendrein gibt es von dem Schnitt drei Variationen, das Shirt, ein langärmeliges Kleid und ein kurzärmeliges A-Linien-Kleid. Die unteren Schnitteile sind auf dem Schnitt für das enge Langarmkleid, angegeben sind aber die Teile des kurzen A-Linien-Kleides. Ich habe eine ganze Weile fluchend nach der Teilungslinie für das Shirt gesucht, dann selber etwas abgeschnitten und erst als das Shirt fertig war, nochmal auf dem Schnittmusterbogen gesucht. Das erklärt die blauen Linien im Saumbereich auf dem Bild oben. Die Anpassungsorgie hat lange gedauert, aber jetzt habe ich einen neuen Basis-Schnitt und bereits 3 neue Shirts zugeschnitten. Tschacka!

Damit verabschiede ich mich für heute zum MeMadeMittwoch.

10 Kommentare

  1. Bei Patternrewiev scheint ja eine wirklich inspirierende Näh-Community aktiv zu sein, so produktiv Du im letzten Monat gewesen bist. Vielleicht sollte ich mich da auch mal anmelden… Die Frischekur, die Du dem Kleid verpasst hast, stehen ihm und Dir wunderbar. Und das Blüschen ist ganz bezaubernd! Deine Angst, was das Anschneiden schöner Maschenware betrifft, kann ich nachvollziehen. Aufgrund der unterschiedlichen Dehnbarkeit bleibt es ja trotz der simplen Silhouette eines Shirts immer ein wenig Abenteuer; derselbe Schnitt kann in einem anderen Jersey auch gar nicht funktionieren… Happy Upcycling & lieben Gruß Manuela (Twill & Heftstich)

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    • Ich habe endlich den Kirschblüten-Jersey, den ich mit Dir zusammen gekauft habe, zugeschnitten. Und noch zwei weitere. Und ehrlich gesagt kein bisschen auf die Elastizität geachtet. Das könnte in die Hose gehen…
      Liebe Grüße zurück, Stefanie

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  2. Du warst wirklich sehr fleißig!

    Das Kleid-Upcycling finde ich sehr gelungen und dir sieht man es auch richtig an. Das neue Kleid ist viel mehr deins und steht dir richtig gut. Vielleicht weil der Schnitt etwas klassischer und weniger verspielt ist. Ich finde das richtig richtig gut. Die Bluse ist auch super und Shirts können wir nie genug haben, oder?

    LG Miriam

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    • Vielen Dank. In der letzten Zeit stehe ich etwas mehr auf Blusen, ich finde, man sieht „angezogener“ darin aus. Aber Shirts sind so unschlagbar bequem und ich habe immer Probleme mit der Bewegungsfreiheit in einer klassischen Hemdbluse. Oversized ist aber gar nicht meins, also muss ich noch etwas nach dem perfekten Hemdblusenschnitt suchen.

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      • Ich kann das sehr gut nachempfinden. Klassische Blusen sind bei mir auch immer ein einziges „Gezuppel“. Daher lass es mich wissen, wenn du einen bequemen Schnitt gefunden haben solltest.

        LG Miriam

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  3. Mir gefiel auch das Ausgangskleid, aber wenn es in der neuen Variante mehr getragen wird, bekommt der Stoff wenigstens mehr Ausgang. Bruna ist auch in meiner engeren Auswahl an Schnitten für kurzärmelige Hemdblusen. Sehr schön deshalb, bei dir eine umgesetzte Bluse zu sehen.

    Liebe Grüße, heike

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  4. Die Änderung des Kleides ist genial, gefällt mir sehr gut, ich mochte auch schon die Tulpen Variante. Und was für ein guter Stoff, wenn du nach so langer Zeit noch mischen kannst.

    Bruna gefällt mir sehr und sie hat die perfekte Länge, vor allem zur Dp Studio. 10cm länger würde sich vielleicht bedeckter anfühlen, aber optisch endet sie so auf der ideale Höhe.

    Grüße, Tina

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