Normalerweise ärgere ich mich bei einem Buch nicht über die Zeitverschwendung. Wenn die Story nach dem ersten Drittel nicht wirklich in Gang gekommen ist, oder mir nicht gefällt, oder die Geschichte einfach nur schlecht geschrieben ist, lese ich es einfach nicht zu Ende! Dafür gibt es einfach zu viele gute Bücher, die das Lesen lohnen.
Nicht so geschehen ist das aber bei:
Winterzauberküsse von Sue Moorcroft
Ich habe mich hier (wie viele andere auch) von dem hübschen Cover und dem Klappentext blenden lassen, die eine romantische Geschichte mit Weihnachtsfeeling versprachen.
Nun, wenn es für eine Weihnachtsgeschichte reicht, dass sie im Dezember spielt, dann darf ich wohl nicht meckern, aber ich hatte anderes erwartet. Erhalten habe ich eine Story über eine Frau mit jeder Menge eingebildeten und echten Problemen. Und anstatt dass sie die Probleme mit all der Hilfe, die sie bekommt, Stück für Stück löst, flennt sie nur die ganze Zeit herum. Sorry, Probleme habe ich selber genug und über solche windelweichen Typen mag ich nichts lesen, ist mir zuviel real life.
Die Heldin ist Hutmacherin, aber darüber wird leider recht wenig geschrieben. Sie hat ihr Geschäft neu gegründet und die üblichen Existenzsorgen, über die sie die ganze Zeit jammert. Von einem süßen Typen bekommt sie den Auftrag, für seine krebskranke Mutter einen Hut anzufertigen, den sie nach der Chemotherapie auf dem kahlen Kopf tragen kann, um ihr Mut zu machen. Die Mutter hält die beiden für ein Paar, und der Typ bittet die Protagonistin, über Weihnachten mitzuspielen, weil es ihr letztes Fest sein könnte. Das wären eigentlich genug Zutaten für eine nette, weihnachtliche Romanze, aber zusätzlich wir der Roman noch überfrachtet mit einem stalkenden Ex, der kompromittierende Fotos von der Hutmacherin besitzt. Er versucht sie damit zu erpressen, und ihr ist das ganze zu peinlich, um damit zu ihrem Papa, dem Ex-Polizisten zu laufen, der mit dem miesen Typen natürlich im Handumdrehen fertig wird, als sie sich am Ende doch dazu entschließt. Davor bekommt unsere Antiheldin ( die aber leider nicht als eine solche gezeichnet wird) unerwartete und vollkommen unglaubwürdige Hilfe von irgendeiner Prominenten, dem IT-Unternehmen ihres „Freundes“ und der Mutter, die zufällig eine ehrenamtliche Organisation für Stalking-Opfer leitet. Die pädagogische Botschaft wird einem mit ca.1000 Watt in die Ohren geblasen. Aber das schlimmste ist, dass die Fotos, um die es bei all dieser Flennerei geht, die Hutmacherin nicht etwa oben ohne, sondern posierend mit Hüten vor den Brüsten zeigt, also vielleicht etwas peinlich, aber definitiv nicht existenzbedrohend und mit Sicherheit das ganze Geheule nur bei strenggläubigen Sekten wie den Zeugen Jehovas nachvollziehbar.
Warum ich dieses Buch trotzdem bis zum Ende gelesen habe? Naja, ich habe es quer gelesen, und irgendwie hatte ich immer die Hoffnung, dass es auf der nächsten Seite besser werden würde. Wurde es aber nicht, weshalb ich dieses Buch uneingeschränkt nicht empfehle.