Weil es einfach nicht warm werden will, habe ich mir noch schnell ein Kleid für die „Übergangszeit“ genäht:
Nr. 24 aus der Januar-Knip/Fashion Style. Aus einem Punto di Roma von Stoff und Stil entstand es in nur vier oder fünf Stunden.
Ein simples 3-Schnittteile Kleid, dessen Pfiff in dem aus dem Vorderteil hochgezogenen und dann umgefalteten angeschnittenen Stehkragen liegt. Durch eine kleine Drehung bilden sich beiderseits des V-Ausschnittes zwei Falten.Die scheinbare Taillennaht auf den Fotos ist eine optische Täuschung, hervorgerufen von den Taillengummis von Strumpfhose und Unterrock. Im Schnitt ist eine unmotivierte vordere Mittelnaht vorgesehen, deren einziger Zweck zu sein scheint, dass man dann den Ausschnittbesatz auf der Nahtzugabe festnähen kann. Die habe ich gleich erstmal weggelassen und den Besatz unsichtbar mit zwei Stichen festgenäht. Im Rücken soll ein Reißverschluss sein, aber bei einem normal-stretchigen Jersey kann man getrost darauf verzichten und das Kleid einfach über den Kopf ziehen. Meinen Maßen nach Anleitung entsprechend habe ich unterhalb der Taille eine Gr. 38 und oberhalb der Taille eine Gr. 36 genäht und bin mit der Passform sehr zufrieden.
In der rückwärtigen Mitte wird die Naht zur Taille hin um einen Zentimeter eingestellt, um dann im Bereich des Gesäßes 1 1/4 cm ausgestellt zu werden. Das bedeutet in der Gesamtheit 2,5 cm mehr Weite über dem Po , die dann zum Saum hin wieder um einen cm verringert wird.
Dadurch, und durch die langen Abhäher, die durch die Taille gehen, schmiegt sich der Stoff im Rücken wunderbar an und dieser Hohlraum im Bereich der Lendenwirbel, den man so oft bei Kleidern findet, deren Rückenteil im Stoffbruch zugeschnittenen wurde, entsteht hier nicht.
Konstruktionstechisch bekommt der Schnitt von mir also volle Punktzahl. Das gilt aber keineswegs für die Anleitung. Es gehört ja inzwischen fast schon zum guten Ton, sich über Burda-Nähanleitungen zu beschweren. Kann ich persönlich nicht so nachvollziehen, auch wenn ich zugeben muss, dass die früher tatsächlich mal besser waren, und dass es oft eine Herausvorderung für die bildliche Vorstellungskraft bedeutet, nur nach Text zu nähen. Die Schnitte sind halt oft etwas komplizierter als z.B. in der Ottobre und natürlich sind Abbildungen beim Nähen unschlagbar.
Allen, die sich immer besonders laut beschweren, kann ich jedoch nur dieses Kleid empfehlen. Was ich aber hier beim Ansetzen des Kragenteils am Rückenteil erlebt habe, war unglaublich, und nur mit Hilfe der technischen Zeichnung des Kleides überhaupt zu bewältigen. Jede Standard-Burda-Anleitung ist im Vergleich dazu betreutes Nähen für Anfänger. Also: Schnitt topp, Anleitung sechs, setzen!
Und weiter gehts zum MeMadeMittwoch, wo Nina heute einen sehr schönen französischen Schnitt vorstellt.
oh, das ist ja ein schöner Schnitt, der war mir im Heft gar nicht so aufgefallen! Die Kragenlösung ist wirklich interessant, und das Kleid sitzt perfekt an Dir. Und so schön umgesetzt mit dem Romanit, gefällt mir sehr gut! Ja , die Fashion Style Anleitungen sind gewöhnungsbedürftig, liegt aber glaube ich auch an der schlechten Übersetzung ins Deutsche. Manches versteht man wirklich erst beim dritten oder vierten Durchlesen.
LG Barbara
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Vielen Dank. Der Schnitt wird in der Zeitschrift leider ein bisschen von den Mustern erschlagen, mir ist vor allem die technische Zeichnung ins Auge gesprungen. Ich fand es verwirrend, dass der selbe Buchstabe für unterschiedliche Nähte benutzt wurde und nicht klar war, welche als erstes dran ist.
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