Ich habe heute frei. Außerdem bin ich krank. Zum Glück nicht sehr, nur eine lästige Rüsselseuche. Das Halsweh-Stadium ist bereits überstanden. Aber ich bin weder fit genug für den Sport, noch fit genug für den verunkrauteten Garten.
Fit genug bin ich für’s Nähen.
Irgendwie habe ich den Termin am Mittwoch verpennt, das ist gut, denn jetzt kann ich von Julias Verarbeitungs-Tipps für Laminat und La Monas Tipps zum Beziehen von Cups profitieren. Ich nähe mir den BH Amelie von Sewy. Erst einmal ein Probemodell, bevor ich meine kostbaren Stoffe anschneide.
Mein BH-Nähen begann am Wochenende mit einem großangelegten Ausschlachten alter, verschlissener BHs. Dabei habe ich einiges über die Anatomie von Bügelbändern gelernt. Wie ich jetzt von einem BH von Hess Natur weiß, kann man das problemlos selber machen. (Ebenfalls von diesem BH weiß ich jetzt, dass man Baumwollstoffe für Wäsche besser vorwäscht, das gilt besonders, wenn man die Cups mit Molton polstern will: Ich zog den BH aus dem Paket, er passte – ich zog ihn aus der Wäsche, er war zu klein). Zurück zum Bügelband: Wenn man kein passendes Bügelband findet, kann man es aus leichtem Nessel, dünnem Molton, wie man ihn als Krawatten-Futter verwendet, und einem Streifen Schrägband oder auch gleich dem Microfaserstoff des BHs machen. Je nachdem wie dick die Stoffe sind kann man 2 verschiedene Methoden nehmen.
1. Einen Streifen Microfaser in der 4-fachen Breite des Bügelbandes zuschneiden. Dehnung in Längsrichtung. Längs falten, bügeln, die Seiten einfalten und ebenfalls bügeln (also wie einen vorgefalzten Schrägstreifen bügeln)
Aus Nessel und Molton zwei Streifen in knapp der doppelten Breite des Bügelbandes zuschneiden, diagonaler Fadenlauf. Übereinander legen, längs falten, bügeln.
Den Doppelstreifen in die Mitte des breiten Streifens legen, die Seiten einklappen, alles zusammenfalten und an der Längskante absteppen.
Hier ein Bild von dem Bügelband, das ich aus dem BH herausoperiert habe. Beim Einschieben des Bügels darauf achten, dass man wirklich in der Mittelandet.
2. Bei einem anderen BH bestand das Bügelband aus einem etwas angerauhten, weichen Material und die Einlage war eine dicht gewebte Microfaser. Hier wurde der Stoff nur 3-fach genommen. Diese Variante eignet sich für dickere BH-Stoffe. Wichtig ist, das der Einlage-Stoff im schrägen Fadenlauf zugeschnitten wird, damit das Bügelband sich an die Rundung anpassen kann.
Die Verschlüsse habe ich auch unter die Lupe genommen, die kann man auch selber machen, das zeige ich aber erst, wenn meine ersten BHs fertig sind.
Ich sehe beides auch nur als Alternative, wenn etwas Passendes nicht zu bekommen ist, wir reden hier schließlich von kleinsten Beträgen im Vergleich zu ziemlich viel Arbeit. Aber wenn Wochenende ist und man einen schweren Schub DNS hat, sollte es zumindest nicht am Verschluss oder am Bügelband scheitern!
Genug zwangsgeäst, jetzt geht es endlich um Amelie. Amelie ist ein Balconet-BH mit Schaumstoffcups, die mit dem Oberstoff bezogen werden. Ich habe mich entschieden, die Cups auch noch zu füttern, das Laminat direkt auf der Haut ist mir unsympathisch. In der Anleitung von Sewy wird der Oberstoff direkt an der Oberkante des Laminats festgenäht. Wenn ich dann von oben an mir herunterschiele, sehe ich auf unversäuberten Schaumstoff! Das ist Nähschlamp hoch 10 geht ja gar nicht! Also habe ich beim Oberstoff doch Nahtzugabe angefügt und werde die Kante nach La Monas Technik verstürzen.
Das Bügeln der Cups gestaltet sich etwas schwierig. Jetzt müsste man ein Tailor-Board wie Sewing Galaxy haben! In der Bastelkiste findet sich aber eine große Holzkugel, damit geht es auch.
Das Cup-Futter nähe ich mit zwei Nähten parallel zur Mittelnaht auf den Laminat-Cup und erreiche so eine gewisse Stabilisierung.

Mit Unterbrust-Gummi bin ich ein bisschen geizig. Ein Trip zum Kaufhaus brachte eine erstaunliche Menge an Gummilitze und Falzgummi und sogar zwei Trägergummis als Beute ein, aber für das Unterbrustgummi nehme ich beim Probe-BH nur normales Gummiband, das ich einfach mit Zickzack gedehnt auf die Nahtzugabe nähe, umschlage und mit einem 3-Fach-Zickzack feststeppe.

Träger und Seitenteile werden heute nicht mehr verarbeitet, denn ich muss ins Bett. Noch schnell ein Abschluss-Foto vom BH: Sehr viel weiter bin ich leider nicht gekommen. Aber das wird noch.

Danke für die Tipps zum Bügelband selber machen. Ich war mit der Sewy Anleitung auch nicht glücklich, denn so sichtbar versäuberte Kanten sind unschön und irgendwie möcht ich gerade bei einem BH, das der innen auch gut ausschaut, bei einer Hose ist mir das nicht so wichtig.
Ich bin schon auf deine Fans gespannt und wünsche dir viel Spaß beim nähen.
Liebe Grüße
Julia
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BH’s ist leider nicht mein thema, aber mit der holzkugel liegst du gold richtig!:-) ob sie die richtige grösse hat kann ich schlecht beurteilen, aber für korsett-cups benutze ich eh meine halbkugel. daher du machst es schon richtig:-)
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Eigentlich ist sie zu klein, aber als Provisorium tut sie es. Ich muss mich aber schnell um Ersatz kümmern, es heißt nicht zu Unrecht: „Nichts hält länger als ein Provisotium“ 🙂
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:-))))))))))))ja genau! das so also klingt das auf deutsch:-)) die beste freundin meiner mutter hat das immer so gesagt:-) du kannst ja auch so wie ich eine styroporkugel oder gar plastikkugel(geht erstaunlicherweise auch hab ich gehört) der passenden grösse aus einem bastelladen holen.
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Interessant, das mit dem Bügelband! Ich wäre noch nie auf die Idee gekommen, das selber zu machen! Danke fürs Zeigen!
Man könnte den offenen Laminatrand auch mit Falzgummi einfassen, bevor man den Außencup annäht, das sieht man auch in der Industrie sehr oft, wenn z. B. das Laminat kürzer ist als der Oberstoff und nichts verstürzt werden kann.
LG, Monika
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