WKSA: Finale

Ich habe es tatsächlich geschafft, zumindest die Weihnachtbluse fertig zu nähen und kann sie stolz mit den anderen Weihnachtskleidern auf dem MMM-Blog präsentieren. Da meine Familie einsichtig ist, brauchte ich heute nicht zu kochen oder andereweitige Haushaltspflichten zu übernehmen, im Gegenteil, ich konnte alles geschickt auf andere abwälzen und den Tag an der Nähmaschine verbringen. Da wir dieses Jahr keine Besucher haben, genießen wir diese Tage einfach, indem jeder das tut, was ihm Freude macht.

Ich habe die Bluse 120 aus der Burda 9/2018 genäht. Geplant war dazu auch noch eine weite Hose mit Bundfalten in dunkelgrün mit Bundfalten, die bislang nur zugeschnitten hier liegt. Die nähe ich mir aber noch zu Sylvester fertig. Als Kombi-Partner für die Bluse ist sie vermutlich eh nicht geeignet, zu der Wickelbluse passt wohl eher eine schmale Hose wie die schwarze Woll-Stretch-Hose, die ich im Februar genäht habe.

Ich bin mit der Bluse sehr zufrieden, nur zwei Druckknöpfe muss ich wohl noch ergänzen. Im Moment klafft sie äußerst unvorteilhaft, und für die Fotos habe ich sie diskret mit einer Stecknadel zusammengesteckt. In der Zeitschrift sieht der Stoff irgendwie weicher fallend aus, und das bringt mich auf den Gedanken, zuerst einmal die Stärke, mit der ich die flutschige Viskose gebändigt habe, auszuwaschen. Möglicherweise löst das mein Problem.

Eher wahrscheinlich ist, dass alles noch viel mehr beutelt, und da Burda ja auch immer sehr tiefe Einblicke bei den Schnitten gewährt, werde ich wohl nicht um das Drucknöpfe annähen herumkommen. Findet Ihr das Annähen von Druckknöpfen auch so blöd?

Die Bluse war einfach zu nähen, sie hat nur zwei von vier Schwierigkeits-Punkten, das passt. Die Rollweite, die der Kragen braucht, um gut zu fallen, ist beim Besatz schon mit dazugegeben. Leider wird das nirgends erwähnt, und da Burda auf solche kleinen Details in den letzten Jahren gerne mal verzichtet hat, habe ich das gar nicht überprüft, sondern einfach mal Rollweite beim annähen des Besatzes auf die Kragenansatznaht dazugegeben und mich dann gewundert. Man kann nur immer wieder betonen, dass die Schnitte aus den Heften nicht unbedingt für Nähanfänger geeignet sind. Man bereits wissen, wie Kleidung funktioniert.

Der Schalkragen ist angeschnitten, dazu muss man um die Ecke nähen, und damit das klappt, wird eine Seite dieser Ecke genäht, und dann die Nahtzugabe schräg eingeschnitten. Das ist immer eine kitzlige Angelegenheit, deshalb habe ich diese Stelle mit kleinen Stückchen Vlieseline verstärkt. Kaum dass ich meinen Schnitt gemacht hatte, habe ich mich auch schon geärgert, dass ich nicht auch noch eine kleine Stütznaht zur Stabilisierung des Stoffes gemacht habe. Das wäre noch ein bisschen professioneller gewesen. Egal, bei der nächsten Bluse dieser Art denke ich dran.

Der Schnitt wartet mit einem netten Detail an der Seitennaht auf: Zwischen Vorder- und Rückenteil ist ein schmaler Streifen mit gefasst. Er wird an der Unterkante gesäumt und dann an die beiden Teile genäht. Die Nahtzugabe wird dann zusammengefasst versäubert und in Vorder-und Rückenteil gebügelt, um dann fortlaufend in den Saum überzugehen. Auf diese Art ist es einfach, die gerundeten Ecken an der Seite zu nähen.

Das Finish am Saum gefällt mir aber ganz und gar nicht: So wie es aussieht wird der Besatz unten mit dem Vorderteil versäubert und dann einfach umgenäht. Zumindest ist es nicht wirklich eindeutig beschrieben. Das grenzt an Nähschlamperei, deshalb habe ich Vorderteil und Besatz am Saum miteinander verstürzt, wie man es auch von der Jackenverarbeitung kennt. Das ist dann sauberer.

Die Verarbeitung der Ärmelbündchen riecht auch verdächtig nach Fast Fashion: Die zusammengenähten Bündchen werden längs gefaltet, mit beidem Kanten gemeinsam an den Ärmel genäht, dann wird versäubert und ei Nahtzugabe einfach nach oben gebügelt. Das geht ja gar nicht ! Ich habe erst eine Kante angenäht, und dann die andere brav von Hand dagegen genäht. Wenn ich mir schon die Mühe mache, eine Bluse zu nähen, möchte ich keinen Discounter-Standard prodzieren.

Bei der Hose, die noch aussteht, bin ich gespannt, wie sie passen wird. Ich habe im Vorfeld 6cm Faltentiefe aus dem Vorderteil genommen, damit sie nicht so auftragen, und auf der Rückseite entsprechend einem bereits angepassen Schnitt die Abnäher verändert und die Mittelnaht verlegt. Mal sehen, ob diese Vorab-Anpassung auf Anhieb funktioniert. Sicherheitshalber habe ich den rückwärtigen Hosenbund gleich zweigeteilt. An den Seitennähten ist der Bund schon im Schnitt geteilt. Diese Teilungen erleichtern das Anpassen immer ungemein.

Für das im Schnittmuster vorgesehene Bindeband hat der Stoff nicht gereicht, überhaupt war bei diesen beiden Stücken mal wieder Tetris für Näh-Nerds gefordert: Wie nähe ich eine Bluse aus 1,50 statt 2,10 Metern und eine Hose aus 1,60 statt 2,80 Metern? Na ja, bei der Hose musste ich auf das Bindeband verzichten, und auch die Taschenbeutel sind gestückelt. Dazu mehr, wenn die Hose fertig ist.

Vielen Dank an Carola, Elke und Ina, dass sie diesen Sew-Along organisiert haben. Auch wenn ich nur sehr wenige Termine eingehalten habe, wäre ohne das traditionelle Weihnachtsnähen dieser Stoff immer noch nicht angeschnitten und die seit langem geplante Bluse noch in weiter Ferne.

10 Kommentare

  1. Das ist eine schöne Bluse geworden. Ich hoffe, das Auswaschen der Stärke wirkt sich positiv aus, ansonsten kommst du um den Druckknopf wohl nicht herum… Ist nervig, aber hoffentlich auch schnell gemacht. Noch gut restliche Feiertage! LG Sarah

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  2. Das klingt nach einem sehr entspannendem Weihnachtsfest. Die Bluse ist schön geworden und ja, so wie ich die Burda kenne, vermute ich auch, dass Du Druckknöpfe anbringen musst. Ich weiß auch nicht, warum die Ausschnitte bei Burda häufig so tief sind. Wer trägt das denn im Alltag?!

    Viel Spaß beim Nähen deiner Hose. Es klingt als hättest Du schon einiges an Vorarbeit erledigt.

    Lieber Gruß, Muriel

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    • Dein Kleid ist auch phantastisch.
      Ich verstehe die Ausschnitt-Politik von Burda auch eher nicht. Ich muss nicht die Leute mit meinen (eh nicht vorhandenen) „Wertsachen“ beeindrucken. Und man stelle sich einen solchen Ausschnitt mal im Büro vor. Welches männermordende-Frauen-im-Job-Klischee soll da wohl bedient werden?
      Ich hoffe, die Hose geht tatsächlich so schnell, irgenwie läuft mir schon wieder die Zeit davon.
      LG, Stefanie

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  3. Hach schön, Wickelblusen mag ich sooo gern leiden! habe jedoch selber keine – ich habe fast den Eindruck nur bei richtig viel Oberweite sitzen die Wickelbluse so, dass keine tiefen Einblicke gewährt werden. Alle anderen Damen müssen sich mit Druckknöpfen, haken und Ösen behelfen 😉 Ich mag Druckknöpfe überhaupt nicht annähen, das ist fast wie Fingernagel auf der Wandtafel….irgenwie ratscht die Nadel immer über das Metall…. Na du wirst das schon machen und dann die schöne Bluse noch viel lieber tragen. LG und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Kuestensocke

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    • Ja, das ist auch meine erste Wickelbluse. Deine Theorie zum Klaffen klingt schlüssig. Obwohl Burda ja generell mit den Einblicken recht generös ist. Vielleicht liegt es also am Schnitt-Design.
      Der Vergleich mit den Fingernägeln an der Wandtafel trifft die Nadel auf den Kopf! Und stell Dir vor, ich habe bei einem Druckknopf Oberstoff und Besatz gegeneinander verschoben und darf ihn nochmal neu annähen! Na ja, man gönnt sich ja sonst nichts. Und den zweiten Teil vom WO habe ich auch noch nicht gehört in diesem Jahr, damit kann ich mir das Knöpfe annähen dann versüßen.
      Dir ebenfalls liebe Grüße und einen guten Rutsch, Stefanie

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  4. Hallo Stefanie, heute ist deine Karte vom Post-Kunst-Adventskalender angekommen. Ich habe mich sehr über deine Grüße aus dem Spreewald gefreut. Nun ist der Winterspaziergang komplett und ich kann alle Karten noch einmal zu einem großen Rechteck zusammenfügen.
    Ach, es war eine tolle Aktion. Schade, dass die Advemtszeit für mich (zumindest gefühlt) so rasch vorbei war.
    Ich wünsche dir einen guten und gesunden Start ins neue Jahr.
    Liebe Grüße. Christine

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  5. Der Stoff ist wunderschön. Du kannst dir getrost einen Orden dafür verleihen, dass du ihn gebändigt hast. Ich meide inzwischen solche beuligen Stoffe, aber eher aus Bequemlichkeit. Die Bluse sieht jedenfalls toll aus und auch gekaufte Wickelmodelle haben fast immer einen Druckknopf.
    Liebe Grüße und einen guten Rutsch
    Susanne

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    • Der Stoffkauf war auch echt Liebe auf den ersten Blick. Maler-Stoffe in Hamburg zu besuchen war definitiv besser, als eine Hafenrundfahrt bei 5°C und scharfem Wind, was das Alternativ-Programm gewesen wäre.
      LG, Stefanie

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