Geht es nur mir so? Oder hatten auch andere bei der gestrigen Folge von „Geschickt eingefädelt“ das Gefühl, dass Meike die (heimliche) Hauptperson der Sendung war? Sie ist dabei nicht allzu gut weggekommen.
Nun ist das ja mit Jogginghosen so eine Sache. Auf meiner persönlichen Fashion-Liste ist eine Jogginghose nicht einmal grenzwertig. Außer an einem Menschen auf dem Weg zum oder vom Sport nach Hause oder einem Menschen, der darin eben joggt, hat so ein Ding in meinen Augen in der Öffentlichkeit nichts verloren. Zu Hause trage ich auch gerne mal eine von diesen Jazz-Pants, oder auch „Home-wear“genannten Bequem-Hosen. Beim Nähen, Bügeln, Putzen, Herumlümmeln, wenn alles andere irgendwie ziept. Aber draußen? Nein, Danke.
Und zugegeben, diese Jogginghose aus der Schnittmuster-Aufgabe hat einen gruseligen Schnitt: Das Ding sieht aus, wie Pampers obendrüber getragen! Das ändert nicht einmal der Leo-Print von Ines oder die Reptilien-Prägung von Tobias. Und Florians dreifarbige Interpretation des Schnittes boxte einem den Pampers-Effekt geradezu ins Auge.
Aber bei der Schnittmuster-Aufgabe geht es nicht um persönliche Vorlieben. Wir alle haben schon Reißverschlüsse in die Hosen unsere Lieben genäht, Kleider passend gemacht oder Hosen gekürzt. Ich muss das nicht lieben. Das ist eine Arbeit, die get an werden muss, ich kann es, also mache ich es. „Bread-and-Butter“-Nähen halt. Und so ist die Technik-Aufgabe bei „Geschickt eingefädelt eben auch „Bread-and-Butter“-Nähen. Ein Job, der in einer vorgegebenen Zeit sauber und ordnetlich zu erledigen ist.
Vor diesem Hintergrund ist die Kritik der Juroren an Meikes Verhalten durchaus berechtigt. Nun zeigen paarundachzig Minuten Fernsehen nur einen willkürlichen Ausschnitt des Drehtages, und was tatsächlich an dem Tag abgelaufen ist, wissen allenfalls die unmittelbar Beteiligten. Nach dem, was in der Sendung zu sehen war, war Meikes Verhalten allerdings schon unprofessionell.
Absolut indiskutabel sind allerdings diese kleinen Nadelstiche, die Guido Maria Kretschmar bereits seit der ersten Sendung um die Gürtellinie herumplaziert. „Polnische Erntearbeiterin“, „Magt, wo ist der Bauer“ – die Assoziation „Bauerntrampel“ wird dem Televisor geradezu auf dem Tablett gereicht, unterstützt durch eine nicht gerade schmeichelhafte Kameraführung. Auch der Kommentator aus dem Off, der Meike immer mit „Buchautorin Meike“ tituliert, kann das nicht ändern, es ist nicht das, was hängen bleibt. Man kann zu Meike Rensch-Bergner stehen, wie man will, aber das ist einfach nur unfair und gemein. Sie ist eine intelligente Frau, und selbst wenn sie es nicht wäre, so etwas hat sie nicht verdient.