Weihnachtsmarkt in Winkelhausen: 23. Dezember

23-24-1325.-27. November

Der Weihnachtsmann stand mit den Kindern in einer großen Halle. Überall liefen Leute herum. Im hinteren Bereich der Halle wurde eine Bühne aufgebaut und davor stellten lauter kleine Gruppen Gartenpavillons auf. Ein paar davon waren schon fertig. Neugierig traten die Kinder näher an einen Pavillon heran. Die Männer, die ihn aufgestellt hatten, banden nun große Fichtenzweige an den Beinen fest.

„Jetzt noch ein paar Holzsterne an die Zweige hängen und von den roten Schleifen was, und fertig ist der Lack. Von wegen Männer können so etwas nicht!“ Der Sprecher trat zurück und die Kinder erkannten einen der Männer vom Kegelclub.

„Hat deine Frau das gesagt? Dann soll sie mal unseren Stand sehen.“ Der zweite Sprecher hängte eine Lichterkette in den Pavillon.

Ein dritter Mann baute einige tiefe Regale hinten im Pavillon auf. „Ich hätte dann gerne ein paar kleine Zweige, um sie an das Regal zu tackern.“

„Übertreib es mal nicht!“, sagte der erste Mann.

„Du bist hier nicht der Deko-Meister. Wenn wir die Frauen überzeugen wollen, müssen wir klotzen, nicht kleckern!“

„Ich habe den Frauen nicht gesagt, sie sollten sich um ihren eigenen Kram kümmern.“

„Hättest du aber, wenn sie dir solche Vorschriften gemacht hätten wie meine.  Aber bitte, hier hast du dein Grünzeug.“

Der erste Mann begann, Stühle aufzustellen und Schaukeln an den Dachstangen des Pavillons zu befestigen. Der dritte Mann hatte seine Tackerarbeit beendet und ließ sein Werk begutachen. Dann stellte er Stühle auf das Real, Schaukelpferde in die beiden oberen Fächer und füllte die unteren Fächer mit zusammengelegten Schaukeln.

Da trat ein Mann an den Stand. Er zog eine Sackkarre hinter sich her, auf der zwei Kunststoffboxen standen.

„Entschuldigung“, murmelte er leise. „Sie verkaufen doch Sachen aus Holz. Wollen sie diese hier bitte mitverkaufen?“ Damit öffnete eine der Boxen und holte eine kleine Eisenbahn und einige Schienen hervor.

„Das ist ja meine Eisenbahn!“, flüsterte Thomas aufgeregt. „Jetzt bin ich aber gespannt, was es mit der auf sich hat.“

Die anderen Kegler traten hinzu. „Meine Frau ist vor fünf Monaten verstorben. Sie hatte mir diese Oberfräse geschenkt. Sie sagte: Du mit deinen dummen Maschinen, hast du nicht langsam genug davon? Aber sie hat sie mir geschenkt. Da musste ich sie doch benutzen. Für diese Schienen hier, sehen sie?“

„Was ist eine Oberfräse?“, fragte Thomas.

„Damit kann man gleichmäßige Ritzen in Holz schneiden, so wie die Rillen in den Schienen. Außerdem kann man Kanten abrunden oder mit einem Profil versehen, wie bei einem Bilderrahmen“, erklärte der Weihnachtsmann.

Einer der Kegler hatte inzwischen einen Klapptisch aufgestellt. Nun bauten die Männer die kleine Eisenbahn auf. Sie verlegten die Schienen, stellten die Bäume und die Häuser auf und setzten zuletzt die kleine, bunte Bahn auf die Gleise. Dann traten sie zurück und bewunderten das Ganze.

„In den Kartons sind noch mehr davon“, sagte der Mann, der die Bahn gebracht hatte.

„Sind sie alle gleich?“

„Nein, die Farben und die Form der Bäume, Häuser und Züge ist immer ein bisschen unterschiedlich. Aber es sind immer gleich viel Stücke in jedem Karton. Werden sie sie mit verkaufen?“

„Eigentlich müssten sie das selber machen. Die Züge sind so bildschön, die Leute wollen sich sicher mit dem Künstler unterhalten, der so etwas gemacht hat.“ Die anderern nickten,

„Ich glaube nicht, dass ich das kann, Seit meine Frau tot ist, war ich nicht mehr oft unter Menschen“, antwortete der Mann.

„Wir werden die Eisenbahnen auf jeden Fall verkaufen“, sagte einer der Kegler. Und ein anderer fügte hinzu: “Wir würden uns sehr freuen, wenn sie sich einfach zu uns setzen würden am Wochenende. Sie müssen ja nicht mit den Kunden reden, aber leisten sie uns doch Gesellschaft.“

Auf der Bühne wurden gerade Lautsprecher aufgebaut. Es knackte, und dann dröhnte ein Weihnachtlied durch den Hangar. Eine Frau rief: „Das sind ja wir!“

„Nein, das ist Radio“, antwortete ein Mann.

„Das sind trotzdem wir“, sagte die Frau.

„Das war der Chor aus Winkelhausen bei Hannover und sie hören das Stadtradio. Und wenn sie an diesem ersten Adventswochenende nicht vorhaben, dann fahren sie doch dort hin. Denn die Winkelhausener haben einen großen Weihnachts-markt organisiert, alles zu Gunsten kranker Kinder in einem Krankenhaus bei Tschernobyl. Sie haben die Gelegenheit, wunderschöne, handgearbeitete Weihnachtsgeschenke zu kaufen, und für einen guten Zweck ist es obendrein. Ich finde, da macht das Geldausgeben doppelt Spaß! Und jetzt wieder Musik.“

Die Leute im Hangar applaudierten.

„Das ist ja eine fabelhafte Werbung“. Connie stand mit ein paar Internatsschülern zusammen und baute einen der Stände für ihre Schule auf.

„Hoffentlich hören das ganz viele Leute.“

„Och, ich habe bei Facebook über den Weihnachtsmarkt berichtet und hatte ein paar Tausend positive Berwertungen. Da kommen sicher auch einige“, sagte Max, der an dem Stand herumlungerte.

„Ich wünsche mir so sehr, dass wir Erfolg haben“, sagte Conni.

Max antwortete: „Tun wir das nicht alle?“

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