Der Weihnachtsmann und die Kinder befanden sich in einem Büro. Eine Frau saß am Scheibtisch und telefonierte.
„Wo sind wir dieses Mal?“, fragte Klara.
„Das ist das Sekretatiat des Bürgermeisters“, antwortete der Weihnachtamann. „Es ist Freitag, der 18. November.“
„Was hat denn die Sekretärin des Bürgermeisters mit dem Weihnachtsmarkt zu tun?“, wollte jetzt Thomas wissen.
Die Frau legte das Telefon auf und seufzte. Sie stützte die Ellenbogen auf den Tisch und legte den Kopf in ihre Hände. Gerade da öffntete sich eine Tür und der Bürgemeister trat heraus. Er wirkte gut gelaunt.
„Na, Frau Walter, wie sieht es aus?“
„Ganz schlecht, Herr Bürgermeister. Wir bekommen keine Marktstände.“
„Was soll das heißen, „wir bekommen keine Marktstände“ ?“
„Genau das. Wir bekommen keine Marktstände. Alle Marktbuden, die man mieten kann, sind restlos ausgebucht. Ich habe fast einhundert Vermieter angerufen. Die netten sagten, dass man so etwas mindestens ein halbes Jahr vorher buchen muss. Die weniger netten haben mich glatt ausgelacht. Was machen wir denn jetzt?“
„Das ist eine Katastrophe. Ich habe über fünfzig Anmeldungen für Stände. Wir können den Markt doch jetzt nicht absagen.“ Der Bürgermeister sank in einen Stuhl. Er sah erschüttert aus. Dann straffte er sich. „Frau Wagner, rufen sie den Gemeinderat zu einer außerordentlichen Versammlung zusammen. Wir treffen uns heute Abend noch. Sagen sie allen, was los ist. Jeder soll sich etwas überlegen.“
Die Kinder sahen sich beklommen an. Sollte der Weihnachtsmarkt, der mit so viel Liebe und Mühe vorbereitet worden war, am Ende doch nicht klappen?
„Kopf hoch“, sagte der Weihnachtsmann, „Ihr wärt doch nicht hier, wenn der Markt geplatzt wäre“. Thomas lachte etwas. Er hatte bei den Vorbereitungen so mitgefiebert, dass er fast vergessen hatte, wie er und Klara hier überhaupt hingekommen waren. Und Klara ging es anscheinend genau so.
Im nächsten Moment fanden sich Klara und Thomas im Gemeindesaal wieder. Fast alle Plätze an dem großen Tisch waren besetzt. Die Leute unterhielten sich leise. Die Stimmung war gedrückt.
Der Bürgermeister räusperte sich. „Nehmen wir doch Platz. Wir sollten nicht mehr auf Herrn Martin warten, sondern anfangen.“
In dem Augenblick ging die Tür auf und ein Mann kam gut gelaunt herein.
„Entschuldigen sie bitte die Verspätung, aber ich musste noch einen Haufen Leute anrufen. Ich habe eine Lösung für unser Problem mitgebracht.“
Sofort fingen alle an, durcheinander zu sprechen. Hoffnung machte sich auf den vorher so niedergeschlagenen Gesichtern breit.
„Kann ich?“ Der Mann grinste. „Ich habe mir gedacht, wenn wir keine einzelnen Buden für die Marktstände kriegen können, wäre eine ganz große Bude für den gesammten Markt eine Lösung. Und da fielen mir unsere Hangars auf dem Flugplatz ein.“
„Wie soll das gehen? Da stehen doch die Segelflugzeuge drin. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihre Besitzer die Flugzeuge für ein Wochenende nach draußen stellen wollen“, gab ein Mann zu bedenken.
„Das ist wohl war. Aber wir haben ja zwei Hangars und Segelflugzeuge kann man sozusagen zusammenklappen.“
„Was kann man?“, fragte eine Frau.
„Man kann die Tragflächen abnehmen, um sie zu transportieren. Wir werden bei allen Flugzeugen die Tragflächen abnehmen und dann räumen wir die Maschinen aus dem einen Hangar in den zweiten und TATA! haben wir eine leere Halle, die man nur noch sauber machen muss. Das machen wir dieses Wochenende. Für die Reinigung brauchen wir dann noch helfende Hände. Und dann können alle irgendwelche Tische aufstellen.“
„Der Fußballverein kommt am Sonntag zum putzen“, sagte ein Mann.
Die Frau meldete sich zu Wort. „Wir könnten Gartenpavillions aufstellen. Davon haben so viele im Ort einen im Sommer im Garten stehen, wenn man sich abspricht, sollte das für alle reichen. Dann sieht das ganze einheitlich aus und man kann die schön weihnachtlich schmücken.“
Ein Mann meldete sich. „Die Fichten, die dieses Jahr geschlagen werden, sind schon gekennzeichnet. Ich fahre mit meinen Leuten raus und hole Äste davon zum Schmücken.“
„Der Weihnachtmarkt ist gerettet“,rief Klara.