„Also, dass ich mit zwei Menschenkindern reise, wirbelt die Zeit ja ganz schön durcheinander“, sagte der Weihnachtsmann zu Klara und Thomas, als sie an ihrem neuen Bestimmungsort ankamen. Es war wieder das Klassenzimmer, in dem der Volkshochschulkurs stattfand.
„Oh fein, dann gibt es wieder eine Geschichte“, freute sich Klara.
„Mal sehen“, sagte der Weihnachtsmann. „Unser letzter Besuch ist vier Wochen her, und inzwischen ist eine Menge passiert.“
Alle Schüler saßen schon auf ihren Plätzen, nur die Kursleiterin fehlte noch. Schließlich kam sie herein. Sie begrüßte die Gruppe und sagte dann: „ Ich habe eine schlechte Nachricht und eine Nachricht, über die wir reden müssen. Ich fange mit der schlechten an: Durch die schönen Illustrationen, die der Malkurs für unsre Geschichten angefertigt hat, werden die Druckkosten für unser Weihnachtsgeschichten-Büchlein zu teuer. Wir müssen darüber nachdenken, was wir machen wollen.“
Sofort begannen alle, durcheinander zu reden. Die einen wollten die Bilder weglassen, die anderen wollten die Bücher teurer machen. „Dann kauft sie keiner“, sagte jemand. „Ohne Bilder ist nicht schön, weil die Geschichten für Kinder sind, zu teuer ist auch nicht gut, aus genau demselben Grund. Die Leute sind es gewohnt, Kinderbücher für 2-3€ auf dem Wühltisch oder im Internet zu kaufen. Ein weich gebundenes Kinderbucht für mehr als 5€ kauft kein Mensch.“ Plötzlich sagte Annegret: „ Veronika, du hattest doch noch eine Nachricht für uns. Hast du am Ende schon eine Lösung für unser Problem?“
„Nun ja, ich wollte eure Diskussion gerade unterbrechen, weil ich in der Tat einen Lösungsvorschlag habe. Anscheinend wird vom Gymnasium eine CD erstellt, auf der noch etwas Platz ist. Die Frau vom Informatik-Lehrer hat mich angesprochen und wollte wissen, ob wir etwas beisteuern könnten. Die Schüler haben wohl ein Spiel gemacht und Bastelanleitungen gesammelt, der Kirchenchor singt etwas und jetzt suchen sie noch Sachen, um eine Weihnachts-CD für die ganze Familie daraus zu machen.“
„Das ist eine großartige Idee“, sagte ein junger Mann. „Wir scannen die Illustrationen zu den Texten ein, und dann können die Leute die Geschichten auf ihrem Tablet oder dem PC lesen, oder sie sich selber ausdrucken, wenn sie etwas in der Hand halten wollen.“
„Dann haben wir aber nichts Eigenes“, wandte eine Frau ein.
„Kommt es denn darauf an?“, fragte Annegret. Sie trug heute ein T-Shirt und eine grob gestrickte braune Jacke und sah ziemlich cool aus. „So eine CD ist in der Produktion nicht so teuer, und je mehr darauf ist, desto attraktiver wird sie doch für die Leute. Der Gewinn ist mit Sicherheit höher, als bei einem Buch, und darauf kommt es doch an. Schließlich soll am Ende möglichst viel für die kranken Kinder herauskommen.“
Der junge Mann, der Annegrets Bleistift-Geschichte so gut gefunden hatte, stimmte ihr zu, und auch die meisten anderen waren seiner Meinung.
„Einen Pferdefuß hat die Sache: wir müssen alles innerhalb dieser Woche fertig bekommen“, sagte Veronika. „Und wir habe noch immer nicht alle Geschichten gehört.“
„Oh, da habe ich eine gute Idee“, meldete sich der Krimi-Schreiber zu Wort. „Was haltet ihr denn davon, wenn wir am Wochenende einen Kaminabend mit Punsch und Geschichten bei mir zu Hause machen? Dann lesen alle, die noch nicht zum Zuge gekommen sind, ihre Geschichte vor und wir entscheiden, welche Geschichten wir nehmen.“
„Dann kommt mal mit“, sagte der Weihnachtsmann. „Mal sehen, ob wir die Zeit dazu bringen können, uns beim Kaminabend abzusetzen.
Gerade habe ich deine Adventskalendergeschichte komplett gelesen und ich finde sie toll (ich würde gerne mit den beteiligten Personen mitwerkeln 😉 ). Mir gefällt gut, dass es außer dem sozialen Engagement auch um den Wert des Selbstgemachten geht.
Auch wenn du die Geschichte für jüngere Kinder konzipiert hast, gefällt sie bestimmt auch Älteren. Sie zeigt ja keine kitschige heile Welt, schließlich wäre ohne soziale Projekte und engagierte Menschen alles grauenhaft.
Ich bin gespannt, wie’s weitergeht.
LG
Susanne
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