Weihnachtsmarkt in Winkelhausen: 11. Dezember

11-12-13

8. Oktober

„Jetzt haben wir aber einen gewaltigen Sprung zurück gemacht“, bemerkte der Weihnachtsmann. „Aber das macht nichts. Ich glaube, hier erleben wir etwas sehr spannendes.“

„Wo und wann sind wir denn?“, fragte Klara.

Wir sind im Schreibkurs der Volkshochschule, und es ist der 8. Oktober.“

„Schreibkurs?“, wunderte sich Thomas. „Hier sitzen lauter Erwachsene. Die können doch schreiben. Das lernt man doch in der Schule!“

„Hier lernen sie auch nicht, wie man Wörter schreibt, sondern wie aus diesen Wörtern Geschichten werden, die Leute lesen wollen.“

„Das muss man lernen?“

„Im Allgemeinen schon. Probier doch selber mal, eine Geschichte zu schreiben, dann siehst Du, dass das nicht so einfach ist. Aber still jetzt, ihr sollt zuhören!“

Der Weihnachtmann und die Kinder standen in einem Klassenzimmer. An den Tischen, die im Kreis standen, saßen 15 Leute. Das Alter war gemischt, ein junges Mädchen saß da, genau wie ein alter Mann. Sie alle hörten einer jungen Frau zu, die einen Text vorlas.

Während die drei miteinander geflüstert hatten, hatte eine junge Frau ihren Text beendet. Nun diskutierten die Leute der Gruppe  über den Text, allerdings nicht so sehr über den Inhalt, sondern darüber, ob die Zeiten richtig gebraucht worden waren, ob die Dialoge natürlich klangen und sonst noch lauter Sachen, von denen Thomas noch nie etwas gehört hatte. Das klang alles mächtig kompliziert. Er hatte nicht gewusst, dass man bei einer Geschichte so viel beachten musste. Die Kinder begannen sich zu langweilen.

Aber da sagte die Leiterin des Kurses: „Bevor wir auseinandergehen muss ich noch etwas mit Euch besprechen. Ihr wisst vielleicht, dass es in diesem Jahr einen Weihnachtsmarkt zu Gunsten eines Kinderkrankenhauses in der Nähe von Tschernobyl geben wird. Was haltet ihr davon, wenn wir Weihnachtsgeschichten schreiben, aus denen wir ein kleines Buch machen? Meine Freundin leitet einen Malkurs, und die würden zu den Geschichten Illustrationen machen, falls Euch diese Idee gefällt. Was meint ihr?“

Sofort begann eine lebhafte Diskussion, und auch die Kinder waren wieder ganz aufmerksam. Beide mochten Geschichten und sie waren gespannt, was da wohl geplant würde.

„Ist das nicht schrecklich teuer, ein Buch zu drucken?“, fragte eine ältere Frau.

„Wenn man es wie ein Heft bindet, eigentlich nicht“, wusste ein junger Mann. „Ich habe gerade meine Diplomarbeit drucken lassen, und es war ziemlich erschwinglich.“

„Müssen es Weihnachtsgeschichten sein? So mit Engelchen, Wichteln und Weihnachtsmann?“, wollte eine Frau in einem rosa Strickpulli wissen.

„Sollen sie nur für Kinder sein, oder darf es auch etwas für Erwachsene geben?“, fragte der alte Mann. Diese Frage sorgte für Gelächter in der Gruppe.

„Das ist Herrmann, der schreibt am liebsten Krimi-Geschichten“, erklärte der Weihnachtsmann den Kindern, die ihn fragend ansahen.

Nach einigem Hin und Her war man sich einig.

„Wir werden Geschichten schreiben, die mit allem zu tun haben, was uns an Weihnachten wichtig ist: Familie, Freunde, Menschen helfen, Glück, Mitleid, Wichteln, Elfen, Geschenken und so weiter. Am Ende haben wir eine Sammlung von Geschichten für die ganze Familie. Und ja, Herrmann, wenn Du zu Weihnachten kriminelle Energie entwickeln kannst, dann nur zu. Eure Hausaufgabe zur nächste Woche ist damit klar.“

Die Leute begannen ihre Sachen zusammenzupacken und der Weihnachtsmann gab den Kindern ein Zeichen.

„Hier würde ich zu gerne in der nächsten Woche Mäuschen spielen“, seufzte Klara.

„Mal sehen, was ich tun kann.“, antwortete der Weihnachtsmann. „Kommt mit.“

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