Hier bei uns im Spreewald werden die Ostereier traditionell mit Wachsbatik gefärbt. Als Zugereiste habe ich diese Technik im Kindergarten beim Verzieren der Eier für die Kinder gelernt, und es macht echt Spaß.
Die meisten Leute hier blasen die Eier erst nach dem Färben aus, aber mir ist das erstens zu riskant und zweitens färben wir mit Batikfarbe, denn die ist viel haltbarer, und danach kann man den Inhalt des Eis nicht mehr verzehren. Aber Lebensmittel werden bei mir nicht weggeworfen (es sei denn, sie sagen „Hallo“ zu mir). Alternativ zur Batikfarbe geht auch Ostereier-Farbe, die für die Kaltfärbung geeignet ist.
Also wird das Ei erst ausgeblasen. Die nötigen Werkzeuge finden sich im gut sortierten Haushalt:Eierpieker, Akkuschrauber, Ohrenspritze (alternativ geht auch eine 20ml Einwegspritze), Rouladennadel, Butterfly-Kanüle. Anstelle des Butterflys kann man auch eine dicke Injektionsnadel nehmen, aber dann läuft einem die ganze Eiersuppe über die Finger. Der Schlauch am Butterfly ist der Trick bei der Sache, dadurch hat man weniger Ferkelei.
Ei anpieken, dann das Loch mit dem Akkuschrauber und einem Bohrer ohne Zentrierspitze vergrößern. Achtung: Niedriege Drehzahl, geringer Druck!Jetzt mit der Rouladennadel das Eigelb im Ei zerstechen.
Butterflykanüle auf die Ohrenspritze stecken, Kanüle in das Ei stecken, dann mit viel Gefühl Luft in das Ei pumpen. Wenn Ihr nur eine 20ml Einwegspritze habt, mit noch mehr Gefühl die Luft injezieren.
Ei dazu über eine Schüssel halten!
Wenn das Ei leer ist, mit der Ohrenspritze und der Kanüle Wasser hineinspritzen und alles auswaschen. Das Ei von Außen mit Spülmittel abwaschen, damit es fettfrei ist. Mit etwas Glück geht auch der Datumsstempel dabei ab.
Jetzt wird geschmolzenes Wachs auf das Ei getupft. Hier nimmt man dafür zurechtgeschnittene Gänse- oder Entenfedern. Die Federn dürfen nicht zu groß sein, ca. 10cm lange Federn reichen, sonst ist der Kiel zu dick. Das Wachs ist eine Mischung aus Bienenwachs und normalem Kerzenwachs zu gleichen Teilen. Bei den Federn werden die Borsten am Kiel abgeschnitten, bis oben nur noch ein kleines Dreieck übrig ist. Diese Dreieck kann man auch noch zu einer Raute schneiden. Wer keine Federn hat, nimmt einen Stecknadelkopf oder einen Nagel und tupft kleine Kreise oder Striche auf.
Dann kommt das Ei ins Färbebad.
Es folgt die nächste Schicht Wachs und die nächste Farbe, Schicht um Schicht. Dabei fängt man mit der hellsten Farbe an und endet mit der dunkelsten. Man kann auch die selbe Farbe für mehrere kurze Färbegänge verwenden, dann erhält man unterschiedliche Schattierungen. So wurde das blaue Ei gemacht.
Am Ende wird das Wachs an der Kerzenflamme abgeschmolzen und mit eine Zellstofftuch abgerieben. Wagemutige lassen das Ei trocknen, wickeln es in ein Stück Küchenkrepp und geben es für ein paar Sekunden in die Mikrowelle. Das Wachs schmilzt und wird vom Küchenkrepp aufgesaugt. (Vorher mal mit den Schalen vom Frühstücksei testen.) Bei uns hat das super geklappt, besonders, wenn das Ei noch feucht ist.
Und so sieht es aus, wenn es fertig ist:
Und so sieht unser Tisch aus:
Häschen: gestempelt mit Moosgummi-Stempeln nach einer Vorlage für Fensterbilder, Eier: Kartoffeldruck. Stoffmalfarbe auf Bettlaken.