MMM am zweiten Oktober: Schon wieder Reisekleidung: Ruri Sweatpant von Named

Vor ungefähr sieben Jahren kam die Ruri-Sweatpant von dem finnischen Label Named auf dem Markt und hatte in Nähbloggerkreisen sofort großen Erfolg. Ich bin 2018 im Rahmen des Homewear-Sew-Alongs mit aufgesprungen und habe mir meine erste, leider zu weite Ruri genäht. Fotos gibt es davon nicht, aber ich habe sie später angepasst und sie wurde zu meiner liebsten Jogginghose, die ich als durchaus vorzeigbar einstufte.

Inzwischen ist der Stoff an einigen Stellen etwas fadenscheinig geworden und auch die ersten Löcher sind zu sehen. Keine Hose, in der man dem Paketboten die Tür öffnen möchte!
Im Rügenurlaub habe ich mir als Souvenir einige Stoffe für neue Ruris gekauft. Der Laden Kater Mö ist wirklich hübsch und die Besitzerin ein echtes Verkaufstalent. Ich ging auf der Suche nach einem Baumwoll-Stetch-Jersey für eine kurze Sporthose hinein und kam mit drei Stoffen für Sweatpants wieder heraus. Dabei ist nur einer ein echter Sweat, der zweite ist ein Stretchcord, ein Stoff, von dem ich nie geglaubt hätte, dass ich ihn mal vernähen will. Obendrein in einer echt problematischen Farbe: Mintgrün meets Salbeigrau.
Der dritte Stoff, ein quer gerippter Sweat ist inzwischen umgewidmet als Kleiderstoff. Bereits im Laden hatte ich Zweifel. ob ich mir den Stoff als Hose vorstellen kann. Aber die Beratung war sehr überzeugend.

Da ich Ende des Monats schon wieder verreist bin, dieses Mal auf Familienbesuch nach Frankreich, brauchte ich eine weitere bequeme Hose, für etwas kühlere Temperaturen.
Die Ruri aus Stretchcord ist so eine Hose und sieht dabei schick genug aus, um nicht ausschließlich im Haus getragen zu werden.

Im Original hat die Ruri Sweatpant schmal zulaufende Beine in knapp knöchellang und obendrein einen Druckknopf am Saum, um sie noch etwas enger zu knöpfen. Das ist inzwischen nicht mehr wirklich modern und gefällt mir auch nicht mehr. Ich habe also die Beine ab 15cm oberhalb der Markierung für die Knie gerade auslaufen lassen und um 6cm verlängert. Den bequemen Gummibund hinten und den Fake-Hosenschlitz habe ich beibehalten.

Fake-Hosenschlitz und die Nahttasche mit dem hübschen Eingriff

Die Hose hat Nahttaschen, die aber durch den pfiffigen Eingriff nicht ganz so sehr aufklaffen.
Der Bund wird mit elastischer Gewebeeinlage bebügelt, aber davon würde ich eher abraten, denn die Einlage ist deutlich weniger stretchig als der Stoff. Ich habe eine Größe 36 genäht und bekomme sie nur mit Mühe über die Hüften. Ohnehin ist die Einlage nicht wirklich nötig bei meinen Schnittänderungen. Im Rücken steckt ein breites Gummiband im Bund, dass mit zwei graden Nähten durchgesteppt werden soll. Um das Gummiband nicht zu sehr auszuleiern habe ich darauf verzichtet und in der Mitte eine Dreistich-Zick-Zack-Naht gemacht. Ich verstecke den Gummizug ohnehin immer unter dem Oberteil, da ist es egal.

Das Vorderteil hat einen Formbund, der bei meiner ersten Ruri immer schon nach einem halben Tag so ausgeleiert war, dass sie anfing zu rutschen, bis ich einfach ein breites Gummiband eingezogen habe. Das habe ich bei dieser Hose gleich von Anfang an gemacht. Wichtig ist, dass das Gummi nur mit einem leichten Zug eingenäht wird, denn die Eleganz dieser Hose ( wenn man bei einer Sweat-Hose denn von Eleganz sprechen darf) liegt ganz wesentlich an dem ungekräuselten vorderen Bund. Mein breites, stabiles Gummiband ist 2cm kürzer als der Formbund an der Oberkante, und ich habe es mit wenig Zug auf die Nahtzugabe der oberen Bundkante genäht. Das habe ich mir bei Jalie abgeguckt und es verhindert, dass das Gummiband sich rollt oder verdreht oder durch den Bund wandert.

Mit einem Bild vom Rathaus und einem Blick über die Dächer von Blois auf die Loire verabschiede ich mich zum heutigen MeMadeMittwoch.

10 Kommentare

  1. So wie du den Schnitt umgesetzt hast in Cord muss es tatsächlich keine Haushose mehr sein. Die weiteren Hosenbeine passen sehr gut ins Bild. Ich mag die Farbe, würde sie wahrscheinlich mit wollweiß oder steingrau kombinieren. Mit Strickoberteilen im Winter kann die Hose sehr schick aussehen und dabei bequem sein. Regina

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  2. Wenn du nicht von Jogginghose gesprochen hättest, wäre ich nicht auf dieses Wort gekommen. Ich finde, du hast eine tolle, sehr tragbare und durchaus schicke Hose genäht. Und spätestens seit Corona ist Loungewear ja sowieso „straßenfähig“. Die Idee mit dem Stretchcord werde ich mir merken – gefällt mir wirklich sehr.

    LG Miriam

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  3. Deine Ruri ist richtig schön geworden! Das sie Nahttaschen hat macht sie noch besser, denn ich bin großer Fan von denen. Auf jeden Fall erinnerst du mich mit deiner Hose daran, dass ich mir für den Herbst/Winter eigentlich auch noch eine Cordhose nähen wollte. 🙂

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  4. So ich bin zurück und kann wieder bei Dir kommentieren, also nochmals auf diesem Wege: Ich hätte den Schnitt nicht wiedererkannt und finde es großartig, was Du so aus Bordmitteln durch Abwandlung zauberst. Der neue alte Schnitt gefällt mir besser als das Original. Herzliche Grüße, Manuela

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  5. Absolut schick, Deine Ruri! Den Schnitt hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm, aber es ist wirklich ein schöner Schnitt für eine Jogginghose. Deine Version ist toll geworden, die Jogginghose erkennt man sicher nicht auf den ersten Blick (eher so auf den dritten oder vierten:-) Ich denke, der Witz liegt in dieser flachen Vorderansicht, das ist sehr gut gelöst. Und wunderbar diese Tascheneingriffe!

    Liebe Grüße, Barbara

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