Stitch Details – MMM am 4.10.2023

Am heutigen MMM zeige ich mein mit Abstand dienstältestes UFO. Stitch Details aus der Ottobre Woman 5/2012.

Zugeschnitten habe ich das Kleid spätestens 2013, denn im Februar jenes Jahres habe ich in einem Kurs Glasblümchen-Perlen gewickelt, die eine Kette für genau dieses Kleid werden sollten. Unnötig zu erwähnen, dass diese Kette auch noch nicht fertig ist.

Das Kleid heißt übrigens Stitch Details wegen der Ziernähte an Ausschnitt und Taillennaht. Hat micht übrigens auch einige Monate der Grübelei gekostete, bis ich mich für einen Zierstich entscheiden konnte.

Das herrlich sommerliche Wetter der letzten Tage hatte mich motiviert, das Kleid endlich zu beenden, angefangen hatte ich damit bereits im Juli. Irgendwie hatte das Projekt von Anfang an „einen Wurm drin“. Das Futter, das ich dafür vorgesehen hatte, als ich vor zehn Jahren gemerkt habe, wie durchsichtig die Viskose mit Leinenstruktur unbekannter Herkunft eigentlich ist, war ganz ekeliger Taft, der halt noch da war. Hat mich über Jahre hinweg abgeschreckt. Dann habe ich vor ein paar Jahren einen wunderbar fließenden elastischen Futterstoff gekauft und letzendlich mich für den entschieden.

In der Ottobre hat das Kleid, eigentlich aus Leinen genäht, an den 3/4-Ärmeln unten kleine, in Falten gelegte Rüschen. Das hat mir auch gut gefallen, aber wenn ich an das Bügeln später dachte, war das irgendwie auch abschreckend. Hat mich auch ein paar Jahre aufgehalten.

Im Sommer habe ich mich dann gegen lange Ärmel entschieden. Ich habe endlos an der Passform herumgefrickelt. Um es kurz zu machen: Ärmel waren zu eng. Der Versuch, das Armloch über die Schulternaht zu erweitern, sorge dafür, dass die hohe Taille zu tief hing => Sackoptik. Ausschnitt hochgenommen, neue Ärmel konstruiert, klappte nicht. Ärmel von einem Burda-Kleid übernommen => passt. Kleid war im Original weiter ausgestellt => Sack mit Kinderhängerchen-Charakter. An den Seiten abgenäht => zu eng. Aufgetrennt, weniger abgenäht => passt.

ABER: Beim ersten Abnähen hatte ich unvorsichtiger Weise, damit der schöne, handgenähte Saum nicht stört, zwei Einschnitte gemacht, die jetzt natürlich innen von der neuen Seitennaht lagen. Bisschen voreilig. Die Option: Saum höher legen war keine, wegen Kinderhängerchen-Optik. Also habe ich mich entschieden, noch ein paar Stitch Details zuzufügen:

Dünnen Batist unter den Schnitt bügeln, Zierstiche darüber nähen, den Rest mit einer Dreifach-Zickzack-Naht schließen: Sieht aus wie gewollt statt wie nicht gekonnt, finde ich. Die schwarzen Flecken sind Bleistift-Markierungen und in der nächsten Wäsche wieder draußen. Übrigens musste ich den Saum auftrennen, den ich mühsam genäht hatte, als ich das Kleid engekürzt hatte. Nur eine echte Näherin kann nachempfinden, wie sich das anfühlt, wenn man mit einem kurzen Ruck eine Stunde Arbeit vernichten darf!

Die vermutlich letzten Sommerkleider dieses Jahres und die erste Herbstgarderobe kann man sich heute beim Me Made Mittwoch, der Platform für selbst eingekleidete Menschen, bewundern.

14 Kommentare

  1. Stitch Details stand jahrelang auf meiner Nähliste. Bis ich mir eingestand, dass Schnitte mit Empiretaille nichts für mich und meine Oberweite sind. Schade drum, denn eigentlich ist es ein schöner Schnitt. Wie man bei deinem Kleid mal wieder sehen kann. Die Blümchen-Ziernaht passt übrigens wunderbar zum gelben Stoff. Und deine Änderungen sind genau richtig. Was lange währt wird endlich gut also, und du hast ein hübsches Sommerkleid mehr 🙂
    Liebe Grüße, heike

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    • Danke Dir. Leider ist es nicht pünktlich fertig geworden, aber wer weiß, vielleicht kommt ja noch ein warmer Tag. Ansonsten habe ich da ja noch ein Herbstkleid-Ufo 😉

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  2. Die Ziernähte finde ich auch ganz wunderbar und das ganze Kleid im Ergebnis sehr schön, Wahnsinn, die ganze Geschichte dahinter, die vielen Windungen, aber so ist es manchmal, toll jedenfalls, dass es noch was geworden ist, lg Anja

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    • Ja, ich bin auch froh, dass ich durchgehalten habe. Der Schnitt war Liebe auf den ersten Blick, ich hatte noch nie ein gelbes Kleid und da gibt es ja auch noch diese schönen Perlen…lauter gute Gründe.
      LG, Stefanie

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  3. Was für eine Gefühlsachterbahn ich alleine beim Lesen deines Beitrags durchfahren habe, uff. So schön, dass du durchgehalten hast. Ich finde das Ergebnis wirklich schön, ein tolles Sommerkleid! Man glaubt kaum, was für Kleinigkeiten einen manchmal aufhalten, aber ich kenne das von mir auch…
    Grüße, Tina

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  4. Ich bewundere dich für dein Durchhaltevermögen. Das Ergebnis lässt sich sehen.

    Diesen Schnitt hatte ich ziemlich zu Anfang meines Blogs genäht. Das Kleid habe ich nicht oft getragen, es war mir zu unbequem. Aus Stretchchambray wäre es bestimmt besser gewesen.

    LG, Heike

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    • Ich habe tatsächlich auch Probleme mit Ottobre-Ärmeln. Irgendwie sind die etwas eng. Dieser hier ist von Burda und dadurch ist das Kleid auch bequemer. Aber Webware ist grundsätzlich nicht so komfortabel wie etwas mit Elasthan. Bin gespannt, wie sich das Kleid im nächsten Sommer bewährt.
      LG, Stefanie

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  5. Du bist meine Heldin, dass Du selbst ein zehnjähriges UFO nicht rettest! Ich muss ja Dinge zeitnah fertigmachen, oder ich gebe auf… Sehrsehr schön ist das Kleid geworden, besonders die Stitch Details Ton in Ton. Das muss ich mir merken. Sie geben einem Kleidungsstück nochmals etwas Besonderes. Liebe Grüße Manuela

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    • Ja, tatsächlich waren es die Zierstiche, die mich als erstes angesprochen haben. Im Heft sind das Handgenähte Steppnähte, nix für mich, aber auf einem Blog habe ich das Kleid mit kleinen Sternchen gesehen, und so etwas wollte ich auch. Auf meiner alten Nähmaschine habe ich diesen Stich aber nicht gefunden, und die neue hat natürlich noch eine etwas größere Auswahl. Ich nähe übrigens auch gerne mal einen Besatz mit einer Ziernaht auf einem Futter fest, die macht immer gute Laune beim Anziehen, auch wenn nur ich sie sehe.
      LG, Stefanie

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  6. Du siehst sehr gut darin aus:). Da hat sich das viele Nachdenken und die intensive Näharbeit über viele Jahre hin sehr gelohnt. Und jetzt bist du auch noch befreit von diesem UFO. Ich hoffe, dass es dich erleichtert und stolz macht. Manche Kleidungsstücke schreiben sozusagen einen Nähkrimi, dem du ein positives Ende verpasst hast.
    Deine Beschreibung des Nähprozesses hat mich immer wieder zum Lachen gebracht. So eine leidenschaftliche Hobbyschneiderin hält eine Menge aus und du warst wirklich sehr hartnäckig!
    Glückwunsch und herzliche Grüße Angela

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