Der Weihnachtsmann stand mit den Kindern in einem anderen Jugendzimmer. Es gab zwei Betten, zwei Schränke und zwei Schreibtische. An den Wänden hingen Poster mit Bildern, die Klara aus dem Kunstunterricht kannte. An jedem Schreibtisch saß ein Mädchen. Die eine schnitt Tannenbäume aus Tonpapier aus, verzierte sie mit goldener Kordel und Pailletten und klebte sie auf Briefkarten. Die andere schnitt mit einem kleinen Cuttermesser und einem Lineal Linien in weißem Tonkarton.
Es klopfte an der Tür und Max steckte den Kopf ins Zimmer. „Hallo Connie, hallo Tessa. Darf ich `reinkommen?“
„Hallo Max. Klar, komm rein. Was führt dich denn zu uns?“, fragte das Mädchen mit dem Cutter.
„Ich komme, um deine Schulden einzutreiben. Hey, was machst du denn da?“ Er trat neugierig an den Schreibtisch.
„Wir machen Karten für den Weihnachtsmarkt. Warte, ich zeige dir eine, die schon fertig ist.“ Sie gab Max eine Karte. Sie war rot und als Max sie aufklappte, kam ihm ein Schloss aus Papier entgegen.
„Wow, das ist ja der Wahnsinn. Ist das nicht eine irrsinnige Arbeit?“
„Geht so. Wir machen immer ein paar Karten jeden Tag, dann hält sich die Arbeit in Grenzen. Wir haben ja noch ein paar Wochen Zeit. Aber was möchtest du denn von mir? Und von was für einer Schuld sprichst du?“
„Erinnerst du dich an dein kaputtes Zeichenprogramm? Ich habe es repariert und ich glaube deine Worte waren: „Was auch immer du von mir willst, du kriegst es“. Schon vergessen?“
„Ich war verzweifelt. Ein Gentleman würde das nicht ausnutzen!“
„Dann hättest du einen Gentleman um Hilfe bitten sollen. Pass auf, ich brauche folgendes…“ Und Max erzählte von dem geplanten Computerspiel. Nur die Sache mit der Wette ließ er aus.
„Und du meinst, ich kann das.“
„Niedlich und gewaltfrei, das ist was für Mädchen. Außerdem “, fügte Max schnell hinzu, als Connie unwillig die Stirn runzelte, „außerdem bist du die Beste.“
„Spar dir die Schmeichelei, ich mache es. Zum einen, weil wir dann quitt sind, zum anderen, weil mich das echt reizt. Habt ihr schon eine Idee, wie die Wichtel aussehen sollen?“
„Na ja, wie Wichtel halt so aussehen. Klein und so.“ Tessa lachte. „Das ist mal wieder typisch Junge. Klein und so. Mit Bart oder ohne, mit spitzen Ohren und abstehenden Haaren, wie denn nun?“
Connie hatte zu einem Skizzenblock gegriffen und zeichnete eifrig mit dem Bleistift herum. Schließlich hielt sie ein Bild hoch. „Gefällt dir das?“
Ein kleines Männchen mit einem spitzen Bart und spitzen Ohren war zu sehen. Es trug geringelten Strümpfen, Schnürstiefel und eine lange Zipfelmütze.
„Der ist perfekt.“ Max war begeistert. „Alles klar. Gebt mir eine Woche Zeit und ihr bekommt eure Wichtel, Geschenke und den Winterwald mitsamt Weihnachtsmann.“
Zum Weiterlesen:

Als der Weihnachtsmann verhaftet wurde

1. Dezember