Heute ist kalendarischer Winteranfang, aber meteorologisch haben wir noch drei Wochen Herbst, bis dann mit der Wintersonnenwende der „echte“ Winter beginnt. Der Garten sieht auch noch kein bisschen nach Winter aus, das Gras wächst sogar immer noch und vermutlich werden wir vor Weihnachten noch einmal mähen dürfen.
Trotzdem ist es endlich Zeit, meinen vor Wochen vorbereiteten Herbst-Artikel zu posten.
Nichts zeigt mir so deutlich, dass der Herbst da ist, wie der Ruf der Wildgänse. Sie sammeln sich in unserer Gegend, um dann später weiter zu ziehen. Für ein paar Wochen ist es jeden Tag das selbe: Am frühen Vormittag hört man ihre Schreie schon eine Weile bevor sie zu sehen sind, dann tauchen sie über der Scheune auf, fliegen über unseren Obstgarten, um kurz darauf über dem Schuppendach zu verschwinden.
Den Tag verbringen sie auf den Feldern in der Umgebung, wo sie, sehr zum Verdruss der Landwirte, das frisch gesäte Wintergetreide aus dem Boden holen. Die Landwirte lassen auch abgeerntete Flächen brachliegen, damit die Gänse dort Nahrung suchen können und so die neue Saat nicht so stark schädigen. Ist das Getreide rechtzeitig aufgelaufen und sind die Halme gut genug verwurzelt, schadet es ihnen nicht so sehr, wenn sie ein bisschen beweidet werden, es ist jedes Jahr aufs Neue ein Wettlauf mit der Zeit, dem Wetter und den Gänsen.
Abends, bei Sonnenuntergang, geht es dann in die Gegenrichtung zurück zu den Fischteichen und dem gefluteten Tagebau-Restloch in unserer Nähe, wo sie ihre Nächte sicher vor Räubern wie Füchsen verbringen.
Wenn ich Fotos von den Gänsen haben will, muss ich bereits beim ersten Ruf die Handschuhe ausziehen, das Handy aus der Tasche zerren und dann einfach wild in den Himmel knipsen, um dann hoffentlich ein gutes Bild einzufangen, so schnell sind sie immer über den Garten hinweg.
Eigentlich beginnt der Herbst ja schon viel eher, nämlich mit der Ernte der Lageräpfel, aber irgendwie ist der Übergang von Sommeräpfeln zu Herbstäpfeln so fließend, dass ich das nie so richtig mitbekomme. Zudem sind die Zuständigkeiten in unserem Garten klar verteilt, und die Apfelernte fällt in den Bereich meines Mannes.
Dieses Jahr gab es unfassbar viel Obst. Im vergangenen Jahr ist die Baumblüte fast komplett erfroren, wir verdankten unsere magere Ernte nur dem relativ guten Schutz durch die umliegenden Bauten und der Tatsache, dass wir großkronige Hochstamm-Bäume haben, die über eine ziemlich lange Zeit blühen. Dazu kam, dass der Sommer erst sehr trocken war, was den Juni-Fruchtfall, wenn die Bäume das, was sie an Früchten nicht wirklich schaffen können, abwerfen, sehr verringert hat und dass es danach sehr nass war, wodurch die vielen Äpfel auf den Bäumen auch noch sehr groß geworden sind.
Wir haben dieses Jahr das erste Mal Obst zur Saftpresse gebracht, wo wir aus 180kg Obst 33 3-Liter-Kartons mit unserem eigenen Saft herstellen lassen konnten. Leider habe ich keine Fotos davon gemacht, und als ich 10 Tage später mit der Kamera noch einmal vorfuhr, sah ich, dass die Presse die Arbeit vorzeitig einstellen musste, es konnten keine Saftkartons nachbestellt werden. Wir hatten also großes Glück! Dieser pasteurisierte Saft ist anders als alles, was ich je zuvor an Apfelsaft getrunken habe: Relativ dickflüssig, etwas säuerlich und unglaublich aromatisch. Wir haben zur Hälfte unsere Goldparmäne und zur anderen Hälfte den Finkenwerder Herbstprinz verarbeiten lassen, wobei uns der Herbstprinz besser schmeckt.


Eingelagert haben wir natürlich auch einen Haufen Äpfel. Sie werden uns bis Ostern mit Obst versorgen: Die Goldparmäne hält maximal bis zum Dezember, sie ist jetzt schon etwas mürbe und wird dann mehlig, der Prinzenapfel hält bis Weihnachten, dann ist der weiße Winterglockenapfel mit seinem leichten Wein-Aroma bis Februar genießbar. Am längsten hält der Idared, den ich so sehr gerne mag, dieses Jahr konnte ich die Äpfel bis in den Mai hinein essen.
Wir lagern sie in zwei ausgemusterten Gefriertruhen. So lange es frostfrei ist, bleib der Deckel offen, bei leichten Minusgraden wird er geschlossen, und wenn es längere Zeit unter Null bleibt, dann wird ein 5-Liter-Kanister mit heißem Wasser als „Heizung“ dazu gestellt, der dann täglich erneuert werden muss. Das machen wir schon seit Jahren so und es hat sich gut bewährt.


Natürlich haben wir die Bäume nicht ganz abgeerntet, dazu waren sie viel zu voll. Und nach den ersten Frösten vor ein paar Wochen, sind sie auch nicht mehr genießbar. Sie fallen nach und nach herunter, manchmal so viele, dass man sie am besten mit dem Rechen zusammenrecht und dann mit der Schaufel in die Schubkarre füllt.
Denke ich an den Herbst ist ein Bingofeld bei Antetannis Jahresbingo 2025.







Stimmt so!
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Ohhh ja, selbst gepresster Apfelsaft ist soooo lecker. Wir haben auch eine große Obstbaumwiese, dieses Jahr allerdings trugen unsere Bäume nur sehr wenige Äpfel. Wir hatten letztes Jahr unfassbar viele.
Genieße den leckeren Saft.
Liebe Grüße
Anita
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