Ein Winterquartier für die Igel oder Etwas mit Blättern

Zu meinen Lieblingfrivolitäten im Herbst gehört Land-ART mit Laub. Wir haben dafür einen wunderschönen Ahorn mit gelben Blättern mitten auf dem Rasen.

Früher habe ich solche „Kunstwerke“ mit der Harke gemacht, heute fahre ich zweimal mit dem Rasenmäher meine Spirale ab. Dadurch erzeuge ich keine Laubwälle, die schneller verwehen und das Bild hält etwas länger. Ohnehin ist Land-ART vergänglich, wenn nicht der Wind die Blätter wieder durcheinanderwirbelt, kommt spätestens nach ein paar Stunden mein Mann mit dem Rasenmäher und kehrt das Laub zusammen. Stört mich nicht, ich habe ja das Foto 😉 .

Hoffentlich ein bisschen weniger vergänglich ist das Überwinterungsquartier, das ich für die Igel gebaut habe. Eigentlich wohnt die Igelmutter mit drei Jungen in einem Laubhaufen unter der Buchenhecke, aber ich sehe zur Zeit nur zwei junge Igel, die das Katzenfutter klauen.

Im Sommer unterbinde ich das, indem ich das Futter zur Nacht auf den Tisch stelle. Die Igel sollen sich selber ihr Futter suchen, in einem Bio-Garten gibt es Würmer und Insektenlarven zu Hauf. Jetzt im Spätherbst streue ich die Reste des Tages-Futters für die Igel aus, entfernt von der Futterstelle der Katzen, denn Igel haben abscheuliche Tischmanieren. Ich darf jeden Tag ihre Hinterlassenschaften von den Steinen entfernen, das möchte ich meinen Katzen nicht zumuten. Natürlich weiß ich, dass Katzenfutter für Igel nicht artgerecht ist, es enthält zu wenig Proteine, aber für artgerechte Fütterung müsste ich ein katzensicheres Futterhaus aufstellen. Im vergangenen Jahr hatte ich das gemacht, mit dem Resultat, dass irgend ein anderes Tier den Boden um das Futterhaus komplett umgegraben hat.

Ich nehme an, dass die Igelmutter und ein Junges bereits ihr Überwinterungsgewicht erreicht haben. Im September hatte ich beim Tierarzt ein Mittel für den Anti-Würmer-Zecken-Flöhe-Rundumschlag für zwei Igel besorgt und die Mutter und ein Baby behandelt. Erst danach endeckte ich die anderen zwei. Ich konnte sie nicht behandeln, das Risiko einer Doppelbehandlung war zu groß. Jetzt werde ich noch mal einen Versuch starten, falls ich sie nachts erwische, das Mittel wirkt nur einen Monat.

In jedem Fall will ich ihnen aber eine gute Überwinterungsmöglichkeit zur Verfügung stellen. Eine meiner Kompostlegen ist fast leer. Ich habe sie komplett ausgeleert und den Kompost auf ein Beet verteilt. Den Boden habe ich in der Mitte leicht erhöht gelassen und an den Rändern kleine Abzugsgräben gezogen, damit sich kein Wasser unter dem Igelnest sammeln kann. Dann geht es los.


Zuunterst kommt eine Schicht Holzhäcksel zur Isolierung. Dann lege ich vier Äste wie ein Blockhaus aus und schlage innerhalb und außerhalb der Kreuzungspunkte je einen Ast ein.

Zwischen diesen Ästen werden nun die Wände des Igelhauses wie ein Blockhaus aufgeschichtet.

Den Abschluss bildet ein Dach aus Ästen und alten Brettern. Zwei Holzscheite rechts und links sollen die Igel wie eine Fischreuse in das Igelhaus dirigieren.

Inzwischen ist es fast dunkel, aber ich will unbedingt noch das Laub um das Haus aufschichten, denn noch ist es trocken, und in der Nacht soll es regnen. Feuchtes Laub ist nicht unbedingt für ein Igelquartier geeignet. Mit zwei weiteren alten Brettern und ein paar Pflastersteinen baue ich noch ein „Vordach“, damit mein aufgehäuftes Laub den Eingang nicht verschließt.

Falls die Igel einziehen, werden sie ihr Haus noch selber mit ein bisschen Laub und Zweigen auspolstern und dann den Eingang mit Laub verschließen, damit die Kälte nicht hineinkriecht.
Damit das Laub nicht herausfallen kann, verschließe ich die Kompostlege provisorisch mit dem Kompostsieb. In den nächsten Tagen werde ich ein Gitter mit einer Handbreit Abstand zum Boden anbringen und dann die Lege nach und nach mit trockenem Laub auffüllen.
Schlaft gut, kleine Igel.

Dieser Beitrag gehört zum Jahresbingo von Antetanni und füllt das Bingofeld Etwas mit Blättern.

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