Pussy-Hat am Frauentag

Hier im Osten ist heißt der 8. März „Frauentag“. „Früher haben wir immer Fresien im Betrieb bekommen“, erzählte mir einmal eine ältere Kollegin. Als im Westen der Republik Aufgewachsene bekam ich damals große Augen.

Ich begehe den Weltfrauentag heute mit einem nigelnagelneuen Pussy-Hat, schnell gestrickt an den letzten drei Abenden.Dazu trage ich noch zwei weitere Strickstücke, die gänzlich unverbloggt (!) sind , lauter Premieren. Der 1960’s Coat ist ein bereits mehrfach gezeigter Freund. Es liegt halt in der Natur von Jacken und Mänteln, dass man sie quasi in Dauerschleife trägt. Die Lace Stola ist im Sommer gstrickt worden, und im Anschluss zeige ich eine Art Mini-Tutorial für die garstigen Noppen, aus denen sie zum größten Teil besteht. Das Muster „Soft Spring“ von Drops ist natürlich so schön, dass sich die ganze Mühe gelohnt hat, aber das mache ich nie wieder!

Der Pussyhat passt prima zum Innenleben des Mantels und auch zum vor ein paar Wochen während einer Grippe fertiggestellten Herbstjäckchen. Letzteres ist wohl doch ein bisschen zu kurz zur Hose und ich sollte es besser nur zu Kleidern tragen, bei denen dann keine Bauchröllchen blitzen können.

hier kann man das Gladiolenmuster etwas besser erkennen

Bleiben nur noch die Hose und das weiße Shirt zu nennen. Als ich fertig angezogen war, stellte ich fest, dass alles bis auf Unterwäsche und Strümpfe selbst genäht ist, das fühlte sich schon echt gut an!

 

„Schöne Mütze“ sagte eine Kollegin zur Begrüßung. „Das ist keine Mütze, sondern ein politisches Statement“, war meine Antwort. Ein Zeichen gegen Sexismus, böse Präsidenten und der Solidarität mit allen Frauen, denen es in jeglicher Hinsicht schlechter geht, und deren Rechte (im wahrsten Sinne des Wortes) mit Füßen getreten werden.

Aber es ist eben auch eine Mütze, und ich freue mich total, dass etwas, das eigentlich als nicht  ganz ernst gemeintes Kleidungsstück gedacht war, mir so gut steht. Endlich mal ein Mützenschnitt, den ich tragen kann!

Ich habe die Brigitte-schnell-schnell-Anleitung genommen, aber aus Zeitmangel das Rechteck kürzer gestrickt und dann statt die Längs-Kanten unten bzw oben zu verwenden, sie als Seitennähte genommen. Weil ich sehr locker abkette, war es kein Problem, die kurzen Kanten unten zu haben, es dehnt sich alles prima. Im Gegensatz zur Anleiltung liegt die Mütze schön eng am Scheitel an, nur die Öhrchen stehen ab, so gefällt es mir. Es werden mit Sicherheit noch Mützen nach diesem Schnitt mit anderen Farben und anderen Strickmustern folgen.

Beim heutigen MMM kann man jede Menge Pussy-Hats mit den dazugehörigen Gesamtoutfits sehen.

Hier kommt nun das versprochene Mini-Tutorial zu den Noppen:

In der Anleitung steht, dass man mit abwechselnden rechten Maschen und Umschlägen aus der selben Masche 7 Schlaufen von ca. 1cm Länge stricken soll. Wie das mit den dünnen Nadeln und dem dünnen Garn mit einem vertretbaren Aufwand hinbekommen soll, ist mir ein Rätsel. Ich bin bereits an der ersten Test-Noppe verzweifelt. Und dann habe ich mir folgenden Trick ausgedacht:

Um genügend lange Schlaufen zu bekommen, verwende ich eine Hilfsnadel (hier eine Zopfnadel)

Dann fädele ich die sieben Maschen auf eine Büroklammer. Das geht ganz leicht, weil ich sie zwischen den beiden Nadeln durchschieben kann.Das sieht dann so aus.

Auf der Rückreihe kann ich das Maschenbündel mit der Büroklammer (im Bild schwarz nachgezeichnet) etwas aufziehen, so dass ich die Nadel zum links stricken hindurchschieben kann. Der Faden wird durchgezogen und am Ende wird die Büroklammer entfernt.

Noppe fertig

Danke an meinen lieben Mann, der diese Phasen-Fotos im Urlaub gemacht hat.

Ich verabschiede mich in die Nacht und zum MMM.

Merken

Merken

Merken

Merken

14 Kommentare

  1. Mir gefallen die beiden Farben von Mütze und Jacke zusammen. Bei dem Kompliment Deiner Kollegin („Schöne Mütze“ sagte eine Kollegin zur Begrüßung.) und Deiner Antwort „Das ist keine Mütze, sondern ein politisches Statement“, dachte ich mir schon, dass sie es nicht wusste.

    Ich war sogar der Meinung, dass viele Menschen diese Aktion und die Bedeutung des Pussyhats gar nicht kennen, aber heute morgen war in unserer Tageszeitung ein riesiger Artikel darüber. Wie schön, dass eine Zeitung darüber berichtet. Aber: einen solchen Hut bzw.Mütze habe ich nicht.

    Statt dessen hatte ich heute etwas rotes an, obwohl Rot gar nicht meine Farbe ist. Aber ich dachte mir, das muss heute einfach mal sein.

    Like

  2. Sehr apartes Jäckchen! Wie wärs im Lagenlook mit einer Bluse darunter in etwas dunklerem Beerenton zu Hosen?
    Gute-Nacht-Grüsse, Ly.

    Like

    • Gute Idee, an so etwas habe ich gar nicht gedacht. Zu dieser Hose trage ich die Oberteile eher drin als drüber, aber sie ist ja auch noch so neu, dass ich noch viele Kombinationen ausprobieren kann.

      Like

  3. Ich bin grad ganz verliebt in die vielen Lochmuster bei Dir. Die Strickanleitungen muss ich mir merken, sehr hübsch!!
    LG, Katharina

    Like

  4. Da hast du ja für politische Bildung gesorgt! Das gefällt mir!
    Und Hochachtung für diesen wunderschönen Schal. Diese aufwändigen Noppen musstest du also acht Mal pro Reihe stricken, wenn ich das richtig gesehen habe? Das ist wirklich beachtlich.Aber auch die Strickjacke ist sehr hübsch, und passt doch jetzt hervorragend für den Frühling!
    Liebe Grüße von
    Luise

    Like

  5. Ich finde alles, was du trägst, sehr schick. Zu der Hose gefällt mir auch die Kürze der Strickjacke gut.
    Pussy Hats gibt es bei uns (noch) nicht. Als politisches Statement finde ich sie toll, aber bei mir sehen die meisten Mützen bescheuert aus.
    LG
    Susanne

    Like

  6. Deine Strickjacke find ich wunderschön! Den Trick mit der Büroklammer werd ich mir merken. Als ich das erste Mal Noppen stricken wollte, bin ich dran verzweifelt und hab sie ersatzlos aus dem Muster gestrichen 😀

    LG, Daniela

    Like

Deine Meinung interessiert mich

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..