Adventskalender für Kinder: 24.Dezember

Während also der Weihnachtsmann und der arme Arne es sich so gut es ging auf dem schimmeligen Stroh im engen Verlies bequem machten, liefen am Nordpol die Vorbereitungen für eine Rettung des Weihnachtsmannes auf höchsten Touren.

Eisbart hatte am späten Vormittag, als der kurze Polartag am hellsten war, mit dem alten Schlitten und den jungen Rentieren einen Erkundungsflug über die Trollgebiete gemacht. Bald war er auf den notgelandeten  Schlitten gestoßen und aus den Spuren, die er im Schnee sah, konnte er sich ohne allzu große Schwierigkeiten die Ereignisse aus der Sturmnacht zusammenreimen.

Zurück am Nordpol rief er die Wichtel zusammen.

„Wir werden den Weihnachtsmann befreien. Wir verwenden die gleichen Methoden, wie damals, als wir an den Nordpol geflohen sind und als wir den Weihnachtsmann bei den Menschen befreit haben. Was damals geklappt hat wird auch heute funktionieren.

Die wesentlichen Merkmale von Trollen sind ihre Gier und ihre Dummheit. Wir manchen also folgendes…“

Es war später Nachmittag, als eine Trollpatrouille  auf den Hundeschlitten stieß. Die Hunde bellten, und das Gebell verstärkte die Kopfschmerzen der verkaterten Trolle. Sie näherten sich dem Schlitten vorsichtig von hinten, und ihre schlechte Laune hob sich schlagartig, als sie sahen, was auf dem Schlitten war: Ein junges Wichtelmädchen und ein großes, hölzernes Fass. Das Fass enthielt zweifellos besten Wichtelschnaps, und mit dem Mädchen konnte man sicherlich eine Menge Spaß haben. Die Hunde bellten aufgeregt und das Mädchen drehte sich um. Sie stieß einen Angstschrei aus und ließ die Hunde losrennen. Beim Anfahren gab es einen Ruck, und das Fass fiel vom Schlitten. Die Hunde waren schnell und die Trolle zögerten. Lohnte sich eine Verfolgung? Die schmerzenden Köpfe und das Fass, das da so einladend im Schnee lag, entschieden die Frage. Sie nahmen das Fass und brachten es zur Festhalle. Auf die Idee, dass das Wichtelmädchen etwas mit den Gefangenen zu tun haben könnte, kamen sie nicht.

Svea kam zufrieden beim alten Rentierschlitten und den anderen Wichteln an. Der erste Teil des Plans war gut gelaufen. Das lose auf dem Schlitten befestigte Fass hatte sie leicht mit einem Fußtritt herunter befördert  und die Trolle hatten diesen Köder bereitwillig geschluckt. Zwei weitere Wichtel stiegen zu ihr auf den Hundeschlitten. Gemeinsam würden sie zu dem neuen Schlitten fahren, der in einiger Entfernung stand und nach den Rentieren suchen. Den Spuren nach hatten die Trolle sie nicht mitgenommen, also ging man davon aus, dass Arne sie in den Wald getrieben hatte, bevor man ihn und den Weihnachtsmann gefangen genommen hatte.

Die anderen Wichtel schlossen zu den beiden Kundschaftern auf, die den Trollen in sicherer Entfernung gefolgt waren. Das einzige Risiko an dem Plan war, dass die Patrouille möglicherweise das Fass alleine austrinken würde. Am Langhaus angekommen, erfuhren sie aber, dass es ganz brav abgeliefert worden war. Also begannen sie mit der Vorbereitung des zweiten Teils des Planes.

Im Langhaus diskutierten die Trolle, ob man den Schnaps trinken sollte. Ein alter Troll hatte nämlich Bedenken.

„Schnaps von den Wichteln ist gefährlich. Denkt nur daran, wie sie uns damals ausgetrickst habe, als sie verschwunden sind“, zeterte er.

Die anderen Trolle konnten sich aber nicht daran erinnern, es war viel zu lange her. Die meisten von ihnen hatten ja zu der Zeit nicht einmal gelebt. Also beschloss man, das Fass zu leeren und nicht auf den alten Troll zu hören.

Als das Gegröle lauter wurde, wussten die Wichtel, dass die Trolle sich über den Schnaps hergemacht hatten. Es wurde Zeit für den zweiten Teil der Befreiungsaktion.

Ein gewaltiger Knall ließ das Langhaus erbeben. Er scheuchte die Trolle aus ihrer weinseeligen  Feierlaune und weckte Arne und den Weihnachtsmann aus ihrem schmerzenden Schlaf. Draußen begann es zu zischen, pfeifen und zu heulen.

Das sind unsrer Leute“, flüsterte Arne. „Das ist Wichtelfeuerwerk.“ Er hätte genauso gut schreien können, bei dem Tumult, der draußen vor ihrer Tür einsetzte, achtete ohnehin keiner auf die Gefangenen. Plötzlich rüttelte es an ihrer Tür.

„Arne, seid ihr da drinnen?“ Es war Eisbarts Stimme. Sekunden später öffnete sich die Tür und sie waren frei. Arne konnte kaum laufen und auch der Weihnachtsmann musste gestützt werden. Trotzdem erreichten sie relativ schnell die Tür. Vor ihnen standen alle Trolle uns starrten mit offenen Mündern in den Himmel, an dem ein atemberaubendes Feuerwerk zu sehen war. Farbig Blumen und Schmetterlinge glühten in der dunklen Nacht und Raketen versprühten ihren Sternenregen.

Die Wichtel schlichen sich an der Wand entlang um das Haus herum. Als sie um die Ecke bogen, wurden Rauchbomben gezündet, damit man sie nicht sehen konnte. Eine überflüssige Maßnahme, denn die Trolle waren so gebannt von dem Schauspiel am Himmel, dass sie direkt vor ihnen  hätten vorbeispazieren können, ohne dass man sie bemerkt hätte. Die Flucht mit den beiden Schlitten war dann nur noch ein Kinderspiel. Svea lenkte den alten Schlitten mit Arne, den Wichteln,  den Hunden und dem Hundeschlitten zum Nordpol zurück und Eisbart brachte den Weihnachtmann mit den Geschenken einmal mehr zu den Menschen.

Ende

Allen meinen Lesern, die auch heute geduldig auf das Ende der Geschichte gewartet haben wünsche ich Frohe Weihnachten.

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