Wie war es Arne und dem Weihnachtsmann inzwischen ergangen?
Als der Schlitten notgelandet war, hatten die Trolle das natürlich gemerkt. Sie waren es gewesen, mit Fackeln näher gekommen waren. Es war eine ganze Horde von ihnen, und sie waren gelangweilt und schlecht gelaunt. Im Winter passierte in Lappland nicht allzu viel, und einen langen Schneesturm brachten sie in der Regel mit Trinken und Raufereien hinter sich. Nun aber versprach der vom Himmel gefallene Schlitten einen guten Zeitvertreib.
Arne hatte sich blitzschnell einen Plan zurecht gelegt. Wie alle Wichtelkinder kannte er die Geschichte der Troll-Überfälle und wusste, dass die Trolle seit fast siebzig Jahren weder den Weihnachtsmann noch einen Wichtel zu Gesicht bekommen hatten. Rasch sagte er zum Weihnachtsmann:
„Wir versuchen, die Trolle zu täuschen. Sie dürfen auf keinen Fall mitbekommen, dass sie den Weihnachtsmann in ihrer Gewalt haben. Wir tun so, als ob du ein Wichtel wärst und ich dein Enkel. Mit ein bisschen Glück erinnern sie sich nicht, dass Wichtel in Wirklichkeit viel kleiner sind. Pass bloß auf, was du sagst.“
„Ich werde gar nicht viel sagen. Ich tue so, als ob ich sehr schwerhörig wäre und überlasse das Reden dir.“
Dann waren die Trolle auch schon da. Sie schienen die Großvater-Enkel-Geschichte zu schlucken und begannen sofort die üble Sorte Scherze und Spott mit ihnen zu treiben, die man halt von Tollen so erwarten kann. Sie schubsten sie, taten so, als ob sie ihnen aufhelfen wollten und warfen sie stattdessen durch die Luft. Besonders Arne, der ja klein und leicht war, hatte viel auszustehen. Zum Glück war er gewandt und schnell, so dass es ihm gelang, die meisten Stürze gut abzufangen. Trotzdem war er voller blauer Flecke, als sie endlich an dem großen Langhaus ankamen, in dem die Trolle hausten.
Fast die ganze Trollhorde saß in einer großen Halle am Feuer und trank Schnaps und grölte unanständige Lieder. Als die Patrouille ihre Gefangenen hereinbrachte, war die Freude groß. Der Weihnachtsmann und Arne hatten eine ähnlich schlimme Behandlung zu ertragen, wie schon auf ihrem Hinweg. Aber da die Trolle sich bereits seit Stunden betranken, verloren sie bald das Interesse an ihren Opfern. Erst begannen sie, sich gegenseitig zu verprügeln, und Arne und der Weihnachtsmann hofften schon, dass sie sich unbemerkt davonschleichen könnten. Aber ein Troll, vermutlich der Anführer, der deutlich mehr Alkohol vertrug als die anderen, bemerkte sie und ließ sie einsperren.
In einer Ecke des Verlieses lag ein Haufen angeschimmeltes Stroh. Arne ließ sich darauf sinken. Er fühlte sich am ganzen Leib wie zerschlagen. Draußen in der Halle wurde der Lärm immer leiser und ging schließlich in lautes Schnarchen über. Ein mächtiger Troll lag direkt vor der Tür ihres Gefängnisses. Selbst wenn sie das Türschloss aufbekommen hätten, wäre es ihnen unmöglich gewesen, sie zu öffnen. Sie waren Gefangene der Trolle, und ein Entkommen war unmöglich.