20.Dezember
„Natürlich dürfen Sie bei unserem Schneemann mit bauen“, sagte Lena höflich. „Wir dachten, dass wir den Leuten hier eine Freude machen und einen schönen Schneemann bauen. Wo wohnen Sie denn genau?“
„Oh, da oben im zweiten Stock. Seht ihr, da wo der Mann am Fenster winkt. Das ist nämlich mein Freund, der Weihnachtsmann“, sagte die Frau. Und in einem verschwörerischen Tonfall fügte sie hinzu: „Wisst ihr, er ist nämlich der echte Weihnachtsmann!“
Svea sah zu dem Fenster hinauf. Dann sah sie die bunte Frau an und sagte langsam:
„Entschuldigen Sie bitte, wir haben uns gar nicht vorgestellt. Ich bin Svea Eisblume und das ist Arne Schneesturm. Die beiden da sind Lena und Markus.“ Während sie sprach, ließ sie Emma nicht aus den Augen.
„Svea Eisblume? Arne Schneesturm? Ihr seid Wichtel und hier, um den Weihnachtsmann zu befreien! Er hat mir ganz viel von euch erzählt. Ich werde euch dabei helfen!“
„Aber wie denn?“
„Ich sage dem Weihnachtsmann, dass ihr da seid und dann kommt er heute Nacht herunter und ihr fahrt mit dem Schlitten davon. Ihr habt doch Eisbart und den Schlitten dabei, oder?“
„Und wie soll er einfach herunterkommen?“, fragte Svea. „Er ist doch auf der geschlossenen Station!“
„Ich dachte der Weihnachtsmann kommt überall ohne Probleme hinein und heraus“, wunderte sich Emma.
„Das kann er nur am Heiligabend“, erklärte Arne. „In dieser Nacht hat er die Magie, um alle Türen der Welt zu öffnen. An allen anderen Tagen ist ein ganz normaler Mann, der einen Schlüssel baucht, um eine abgesperrte Tür zu öffnen.“
„Wir brauchen also einen Plan“, sagte Lena. Und zwar einen, der mich außen vor lässt, denn die meisten vom Personal in der Klinik kennen mich wegen meiner Mutter. Sie arbeitet hier.“
„Kannst du sie nicht einfach mit deinen Freunden besuchen?“, fragte Emma.
„Geht leider nicht. Sie darf keinen Dienst haben, wenn wir den Weihnachtsmann befreien, denn sie kennt auch Markus, und sie würde sofort Verdacht schöpfen, wenn er mit den Wichteln aufkreuzt.“
Sie arbeiteten eine Weile schweigend am Schneemann weiter. Plötzlich sagte Emma:
„Ich habe eine Idee. Ihr besucht mich. Und weil sie Kinder nicht alleine hier hereinlassen, werdet ihr mit meinem Onkel Eisbart kommen, der leider kleinwüchsig ist. Er wird meine Großneffen und Großnichte mitbringen. Ich erzähle, dass ich euch heute im Park getroffen habe, und dass ihr gerne sehen wolltet, wie es hier so ist. Und wegen Eisbart, der heute nicht kann, verschieben wir den Besuch auf morgen am späten Nachmittag.“
Als der Schneemann fertig war, war es der Fluchtplan auch. Alle verabschiedeten sich und gingen nach Hause, um ihre Vorbereitungen zu treffen.