In der Klinik kam die bunt gekleidete Frau auf den Weihnachtsmann zu.
„Soll ich dir wieder vom Wichteldorf erzählen?“
„Ich weiß nicht. Bist du der echte Weihnachtsmann?“
„Du bist Emma, nicht? Als Kind hättest du lieber Emily geheißen, also nanntest du deine Puppe so.“
„Woher weißt du das?“
„Ich weiß sogar noch mehr. Als du elf Jahre alt warst, wünschtest du dir ein Kleid für Emily. Deine Eltern, besonders deine Mutter, fanden, dass du schon zu alt für Puppen bist.“
„Ich sollte mich mehr auf die Schule konzentrieren. Aber ich malte ein Bild von dem Kleid, dass ich mir wünschte, und legte es auf mein Fensterbrett.“
„Es war dunkelblau mit Sternen. Mala Eisblume hat es damals für dich genäht. Sie hat übrigens eine Enkelin, die ist fast genauso alt, wie du es damals warst.“
„Mala Eisblume…das ist ein wunderschöner Name. Wie heißt denn die Enkelin?“
„Svea. Svea Eisblume. Was wurde denn eigentlich aus dem Kleid und deiner Emily?“
„Eigenartigerweise haben meine Eltern gar nicht lange gefragt, wo das Kleid denn herkam. Obwohl meine Mutter sonst immer so lange herum gebohrt hat, bis sie jedes Rätsel lösen konnte.“
„Das ist immer so mit Geschenken, die der Weihnachtsmann bringt. Wenn die Leute nicht an den Weihnachtsmann glauben, vergessen sie einfach, Fragen über ein solches Geschenk zu stellen.“
„Ein Jahr später sind wir umgezogen. Meine Eltern haben sich getrennt und meine Mutter ist mit mir in eine kleinere Wohnung gezogen. Sie hat so lange auf mich eingeredet, bis ich Emily an die Spielzeugsammlung weggeben habe.“
Emma machte eine Pause und fügte dann erstaunt hinzu: „Ich habe sie dafür gehasst, das war mir gar nicht klar! Ich habe Emily so geliebt und sie hat sie mir weggenommen!“
Der Weihnachtsmann machte sich in Gedanken eine Notiz.
Herausfinden, wo Emmas Puppe heute ist. Die Wichtel konnten alle Geschenke, die der Weihnachtsmann jemals gemacht hatte, wieder aufspüren. Durch das Kleid würden sie die Puppe finden. Er fragte:
„Weißt du, was das für eine Spielzeugsammlung war?“
„Die Sachen waren für Flüchtlingskinder bestimmt. Ich habe mir später immer wieder gesagt, dass Emily dort sicher ein anderes Kind glücklich gemacht hat, aber viel geholfen hat das nicht.“
Eine andere Frau hatte den beiden aufmerksam zugehört. Jetzt kam sie näher und sagte:
„Wir hätten die Mütter tauschen müssen! Meine Mutter hat mir permanent Barbie-Puppen geschenkt, obwohl ich doch einen Baukasten haben wollte. Und dann lag eines Weihnachten einer unter dem Tannenbaum. Er war richtig toll, so einen hatte ich nirgendwo gesehen. Ich habe mit ihm Modelle von Brücken und Türmen gebaut. Später habe ich Architektur studiert und den Baukasten habe ich immer noch in meinem Büro. Bevor ich anfange zu zeichnen, mache ich immer damit ein Modell. Ich wollte schon oft einen nachkaufen, aber ich konnte nie einen Markennamen entdecken.“
„Den hat Olof Eisbart gebaut. Es war glaube ich sein letzter Baukasten überhaupt, denn er war damals schon sehr alt. Sein Sohn fährt übrigens meinen Schlitten und kümmert sich um die Rentiere.“ Und kommt mich hoffentlich bald holen, fügte er in Gedanken hinzu. Oh Eisbart, wo um alles in der Welt bleibst du nur?
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