Markus sah die beiden Wichtel an. „Wie seid ihr eigentlich hierhergekommen?“
„Mit dem Schlitten.“
„Dem fliegenden Schlitten und den Rentieren. Meine Güte, und ich nehme das Ganze sogar noch ernst! Wenn Mama mich hören könnte, würde sie mich eigenhändig auf ihre Station verfrachten. Ich kann es eigentlich kaum glauben, dass ich mit Wichteln vom Nordpol über die Befreiung des Weihnachtsmanns diskutiere!“ Lena wurde offensichtlich alles ein bisschen zu viel.
Arne reagierte leicht beleidigt. „Wir kommen schon zurecht. Tut uns leid, dass wir euch belästigt haben.“
„Jetzt kommt mal wieder runter, alle beide.“ Markus sprach in beruhigendem Tonfall. „Mir fällt es auch nicht leicht, mit dieser Situation zurecht zu kommen. Von einer Minute auf die andere ist auch mein Weltbild ins Wanken geraten. Aber wir haben uns doch schon entschieden, uns darauf einzulassen. Und die wichtigste Frage ist im Moment: Wo bleiben die beiden über Nacht? Könnt ihr in eurem Schlitten übernachten? Ist er irgendwo in der Nähe?“
„Wir hatten eine Bruchlandung und Eisbart hat den Schlitten versteckt, um ihn zu reparieren. Wir wissen selbst nicht so genau, wo er steckt.“
„Gut, dann werden wir euch helfen. Lena, deine Eltern haben doch dieses Gartengrundstück am Stadtrand. Gibt es da einen Schuppen?“
„Besser noch. Papa hat im Sommer eine kleine Hütte aufgestellt. Es gibt dort sogar eine Schlafcoach und Decken. Und ich weiß, wo der Reserveschlüssel ist.“ Sie sah auf die Uhr. „Wir haben gerade noch genug Zeit, um euch dorthin zu bringen, bevor ich zu Hause sein soll. Wie sieht es aus mit Essen?“
Die Wichtel hatten keinen Proviant dabei, aber Markus hatte gerade noch genug Geld mit, dass es für Milch und Toastbrot aus dem Supermarkt am Weg reichten würde.
Den ganzen Tag war es sehr kalt gewesen. Während die Kinder in der Bibliothek waren, hatte es zu regnen begonnen. Ein Eisregen, der in kürzester Zeit alles – Straßen, Gehwege und Autos mit einer dicken Eisschicht überzog. Die Vier sahen fassungslos, wie auf der Straße ein Auto um die Ecke bog, zu kreiseln begann und unaufhaltsam in ein anderes Auto hineinrutschte. Beide Fahrer waren langsam gewesen, hatten kaum mehr als Schritttempo gefahren, aber eine Bremsung war nicht möglichst. Ein Mann, der in der Nähe das Eis von seiner Windschutzscheibe kratzte, packte darauf den Eiskratzter wieder ein, zog ein Handy aus der Tasche und erklärte demjenigen am anderen Ende der Leitung, dass er nicht kommen könnte. Als er die Kinder sah, rief er ihnen zu:
„Seid bloß vorsichtig. Am besten ihr geht auf dem Grasstreifen, da ist es sicherer“!
Vorsichtig gingen die Vier los. Eine Weile konnten sie tatsächlich auf einen Grünstreifen am Straßenrand ausweichen, aber dann mussten sie auf den rutschigen Weg. Lena und Markus wurden durch die schweren Schultaschen behindert, die sie immer wieder aus dem Gleichgewicht brachten.
„Gleich ist es geschafft“, sagte Lena. „Wir müssen nur noch über die Treppen, dann liegt die Kleingartenanlage direkt vor uns. Passt bloß auf den Stufen auf!“
Kaum hatte sie das gesagt, das passierte es schon: Svea rutschte, konnte sich nicht mehr festhalten und fiel der Länge nach hin. Sie schrie auf. Arne war gleich bei ihr.
„Ist alles in Ordnung? Hast du dir weh getan?“
„Ich weiß nicht, mein Fuß!“ Ihr Gesicht war schmerzverzerrt.
„Lass sehen. Kannst du ihn bewegen?“
Svea schüttelte den Kopf.
Arne untersuchte den Fuß behutsam. Dann sah er auf, das Gesicht mutlos.
„Ich fürchte, der ist gebrochen!“