Adventskalender für Kinder: 9.Dezember

„Also“, begann der Weihnachtsmann, „der Nordpol ist um diese Jahreszeit ein ausgesprochen ungemütlicher Ort. Es herrscht die ganze Zeit Nacht, nur die Polarlichter bringen ein bisschen Helligkeit an den Himmel, und natürlich der Mond und die Sterne.

Aber das Dorf, in dem die Weihnachtswichtel und ich leben, war nicht immer am Nordpol. Das ist erst seit dem großen Trollkrieg so.

Die Trolle haben Jahr für Jahr unser Dorf überfallen. Damals stand das Dorf noch in der Nähe der Grenze zu Lappland. Die Trolle hassen Weihnachten. Sie versuchten immer, das Fest zu stören, indem sie die Lager mit den Geschenken ausraubten und die Werkstätten verwüsteten. Wir wehrten uns natürlich. Wir stellten Wachen auf und bildeten Wichtel zum Kämpfen aus. Das war besonders schlimm, denn Wichtel sind von Natur aus liebenswürdig und kämpfen ist das Letzte, was sie gerne tun.

In dem Jahr, in dem der Krieg ausbrach, hatten wir jedoch eine große Gruppe junger Wichtel zusammenbekommen, die bereit waren zu kämpfen.

Der Angriff der Trolle war ganz besonders schlimm. Sie begnügten sich nicht damit, die Lagerhallen leer zu räumen. Wir hatten den ganzen Frühling über die Lagerhallen umgebaut: Zwischendecken eingezogen und sie durch Wände in lauter kleine Lagerräume unterteilt. Diese Wände waren aber hohl und in den Zwischenräumen hatten wir die meisten Geschenke versteckt. Dadurch waren die Regale in den Lagerräumen relativ leer. Die Trolle wurden furchtbar wütend und zündeten die Lagerhallen an. Und weil ihnen das Feuer so viel Spaß machte, zündeten sie auch noch ein paar unserer Häuser und Werkstätten an, bis es unseren jungen Kämpfern gelang, sie davon zu jagen. Wir anderen schafften es, die Brände zu löschen. Viele von uns wurden verletzt, aber zum Glück gab es keine Toten.

Das war ein trauriges Weihnachten in dem Jahr. Bei den Menschen war Krieg und sie hatten selber kaum etwas herzuschenken und nun konnten wir auch fast nichts dazugeben.“ Der Weihnachtsmann machte eine Pause und sah sich um. Seine Zuhörer sahen fast so traurig aus, wie er sich fühlte, wenn er sich an diese schlimme Zeit erinnerte.

Schnell fuhr er fort: „Gleich nach Weihnachten verließen wir das Dorf. Ein paar Wichtel hatten sich von den Trollen „überfallen „lassen. Sie hatten ein großes Fass Rum auf einen Schlitten geladen und waren an der Trollsiedlung vorbeigefahren. Wie geplant fingen die Trolle den Rumtransport ab. Und dumm und gierig, wie Trolle nun einmal sind, tranken sie noch am selben Abend das ganze Fass leer. In der Nach lagen sie sturzbetrunken in ihrem großen Festsaal herum. Und als sie am nächsten Morgen aufwachten und das Dorf überfallen wollten, um noch mehr Schnaps zu bekommen, fanden sie nur noch ein paar kleine rauchende Reste. Wir hatten in der Nacht alles was wir noch brauchen konnten, auf Schlitten geladen, alles brauchbare Bauholz aus den Hütten mitgenommen und dann den Rest verbrannt. Es hatte nachts geschneit und der Schnee hatte alle unsere Spuren zugedeckt.

Jetzt haben wir ein Dorf am Nordpol und es ist gemütlich und schön und genau so eingerichtet, wie wir es am liebsten haben. Alles ist offen, denn wir brauchen uns nicht vor Überfällen zu schützen und in den großen Werkstätten geht jeder zufrieden seiner Arbeit nach.“

Eine weiß gekleidete Frau hatte den Raum betreten. Als der Weihnachtsmann geendet hatte, sagte sie: „ Das war eine sehr schöne Geschichte. Leider ist die Erzählstunde vorbei denn ich muss Sie mitnehmen. Sie sollen dem Richter vorgeführt werden.“

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